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Einfamilienhaus mit Lupusec - mein Resümee nach einem Jahr - Druckversion

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Einfamilienhaus mit Lupusec - mein Resümee nach einem Jahr - servilianus - 20-03-2018 18:02

Liebe Mitleser, inzwischen hat meine XT2 Plus und diverse Lupusec-Kameras das erste Jahr auf dem Buckel. Hier meine Erfahrungen mit dem System.

- Unterputzrelais mit Dimmerfunktion: Bereits das Dritte, welches ich wegen des selben Defekts wieder zurückschicken musste. Sensor wird gefunden, Zugriff möglich, Kontroll-Lampe geht an/aus, der angeschlossene Verbraucher (hier: eine 30-Watt-Lampe) bleibt aber an. Offenbar jedesmal das interne 220-V-Relais abgeraucht. Kann ich gar nicht empfehlen, das Teil. Jedesmal eine schlechte Charge erwischt? Weiss nicht....

- Funksteckdose: Original-Steckdose sehr teuer. Im Vergleich zum Bitron Home Plug, welcher günstiger und absolut problemlos seinen Dienst verrichtet.

- Erschütterungssensor: Im Vergleich zu allen anderen Komponenten sehr schwache, sehr schwankende Funkleistung. Ab und an plötzlicher Sensorausfall (weil Funksignal abriss) - mit entsprechender erschreckender Alarmmeldung. Funksignal lässt sich mit dem bisherigen Funk-Repeater auch nicht verstärken, wie mir der Support bestätigte. Und damit den eigenen Angaben im Handbuch widerspricht. Jetzt ist ja offenbar ein neuer Repeater rausgekommen. Trotzdem würde ich den Erschütterungssensor nicht wieder verwenden. Ich (ver)traue dem Sensor einfach nicht an einer Glas-Terrassentür. Wieder abgebaut, jetzt überall Fenster/Tür-Kontakte in Verbindung mit Innenraum-Bewegungsmeldern.

- Kamera LE931. Habe nun auch das Problem, über das schon andere Nutzer berichteten. Im Ereignis-Menü sind ein Jahr nach Betrieb plötzlich keine Einstellungen mehr möglich, bzw.: Es lassen sich plötzlich keine Abspeicherungen mehr vornehmen. So kann ich nicht mehr die Haken setzen, um Bilder im Alarmfall auf den Netzrekorder schicken zu lassen. Werksreset o.ä. brachte nichts, aktuelle Firmware aufzuspielen war auch nicht möglich. Kamera jetzt beim Support, wird wohl ausgetauscht.

- LE200: In Verbindung mit einem Netzrekorder sind nur Daueraufnahmen möglich. Es können keine Alarm/Bewegungsaufnahmen auf (m)einen Netzrekorder geschickt werden. Leider weist Lupus nirgendwo darauf hin. Denn im Menü gibt es nur die Auswahl SD-Karte / Mail / FTP-Server. Aber nicht der Lupusec-Netzrekorder.

Und das gefällt mir nicht. Ich möchte nämlich nicht alle Aufnahmen von mir selbst, wenn ich mich in meinen Privaträumen (Wohnzimmer) aufhalte, ständig und per Daueraufnahme auf die Netzrekorder-Festplatte speichern. Habe die beiden LE200 daher an eine Funksteckdose angeschlossen, die bei Arm an/ bei Disarm abschaltet.

- LE936: Auch hier gab es einen Bug in der Software. Es wurden im Sekundentakt Bewegungen dedektiert, auch wenn die Empfindlichkeit total runtergeregelt wurde. Habe die interne Bewegungserkennung ganz abgeschaltet und arbeite mit Optex-Bewegungsmeldern.

- Alexa-Integration: Immer mal wieder sporadische Ausfälle. Dann muss der Alexa-Skill deaktiviert werden und wieder neu aktiviert werden.

- Tür/Fensterkontakte: Gefallen mir von allen Komponenten am besten. Gute Funkleistung, werden sofort erkannt, keinerlei Ausfälle, alles prima. Ebenso zufrieden bin ich mit den Bewegungsmeldern. Nur seltsam, dass es Lupusec bis heute nicht geschafft hat, auch Outdoor-Bewegungsmelder anzubieten.

- Outdoorkeypad: Es gab Fehlalarme wg. angeblicher Sabotage. Ursache: Der Sabotage-"Schalter" auf der Rückseite des
Keypads besteht aus zwei Metallzungen, die beim Anschrauben an die Wand zusammengedrückt werden. Aber: Temperaturschwankungen / Korrosion begünstigen Kontaktschwierigkeiten - mit Fehl-Sabotage-Alarm. Habe die Sabotage-Erkennung deswegen deaktiviert. Für mich jetzt auch nicht so wichtig, da die Anlage ja auch mit abgerissenen Keypad scharf bleibt. Besser, als durch Fehlalarme aufgeschreckt zu werden.

Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das teure Outdoor-Keypad mit den diversen Einstellmöglichkeiten auch nicht gebraucht. Der simple Lupusec Tag-Reader würde es für meine Zwecke eigentlich genauso tun.

- Funkrepeater: Empfand ich als schwierig, einzurichten, war mir nie sicher, ob er nun wirklich die Funkleistung verstärkte - es gibt ja im Repeater keine Kontrolle, und im XT2-Menü taucht er nicht auf.

- Smartphone-App (IoS): Gut, ohne irgendwelche Abstürze, schnell, einfach einzurichten, aber auch etwas versteckte Funktionen, auf die man nicht sofort stößt (wie z.B. das Abstellen von einzelnen Push-Meldungen).

Resümee bislang:

XT2plus finde ich für eine funk-gestützte EMA und für einen Altbau / Mietwohnung ohne die Möglichkeit Kabelstrecken zu verlegen sinnvoll. Mit einer für mich überraschenden Reichweite der Sensoren (bis auf den Erschütterungssensor). Sie tut was sie soll, Alarmierung per Internet, GSM, Push + in Verbindung mit Tür/Fensterkontakten/Bewegungsmeldern bislang problemlos und störungsfrei. Beschreibungen/Handbuch/Anleitungen verbesserungsfähig, da nicht klar ist, was mit manchen Begriffen gemeint ist. Viele Menü und -Untermenüpunkte, viele Einstell-Möglichkeiten, was Fluch und Segen zugleich ist. Muss man sich schon etwas durchkämpfen. Ohne technisches Verständnis wird's schon schwierig. Und: Es ist auch eine IP-basierte Anlage. Für die Einbindung ins Internet auch noch in Verbindung mit IP-Kameras sollten Grundkenntnisse der Netzwerktechnik auf jeden Fall vorhanden sein (s.u.).

Wenn man sie versteckt anbringt, die interne Sirene abschaltet und nicht mit Verzögerungen arbeitet, stört es mich auch nicht, dass man die Kiste natürlich aufknacken könnte- wenn man sie denn findet. Bis dahin ist der Alarm aber schon losgegangen...

Die Lupusec-Kameras würde ich nicht mehr verwenden. Preis-Leistungsverhältnis gefällt mir nicht. Vor allem weil es ja in Wahrheit umgelabelte Dahua-oder ähnliche - Modelle sind. Was ich aber erst herausbekam, als mir mein Lan-Finder auf dem Mac die Ursprungs-Hersteller für die einzelnen Kameras ausspuckte. Und: Ständig sind irgendwelche Plugins zu installieren oder zu aktualisieren, alte dafür auf c:/ zu suchen und zu deinstallieren, Caches zu löschen - das muss doch im Jahr 2018 echt nicht mehr sein.

Hier würde ich auf andere Hersteller wechseln. Dachte zu Beginn eben: Am besten bleibst Du im System. Wäre nicht nötig gewesen: Sobald eine Kamera MJPEG kann, lässt sie sich in die XT2 einbinden, und irgendwelche Action-URLs um eine Bewegungs-Erkennung ein/ausschalten zu müssen, brauche ich nicht, da ich im Outdoor-Bereich inzwischen mit externen Bewegungsmeldern arbeite. Denn die integrierte Bewegungserkennung ist möglicherweise sinnvoll, damit nicht so viele Bilder anfallen - aber für Alarmierungen keinesfallls zu gebrauchen. Viel zu hohe Fehlerquote (was aber für die meisten IP-Kameras gilt).

Alexa-Integration ganz nett, steuere auch Lampen damit, aber da der Echo Plus jetzt ja sowieso eine ZigBee-Schnittstelle mitbringt, müsste man den Umweg über die XT2 als Bridge gar nicht mehr gehen.

Die Smart-Home-Komponenten (Funkschalter etc). wirklich nicht günstig, hier lohnt es sich, nach Fremd-Komponenten Ausschau zu halten, die sich ebenso einbinden lassen (Bitron Home Smart Plug ist baugleich zur Lupusec-Funksteckdose).

Aussen-Sirene: Tja, ich hatte ja zwei/drei Fehlalarme (in der Erst-Einrichtungs-Zeit.) Weil man sich noch nicht dazu erzogen hatte, die Anlage zu entschärfen, wenn man Tür/Fenster öffnet). Und ich wollte / will ja auch, dass der Alarm sofort angeht, ohne irgendwelche Verzögerungsgeschichten.

Die Nachbarn links und rechts haben von der Aussensirene nichts mitbekommen, vielleicht waren sie auch nicht da, vielleicht war es ihnen auch egal. Würde mich auf die Aussensirene also nicht verlassen. Viel sinnvoller finde ich die große Lupusec-Innensirene. Die wirklich sehr laut ist. Diese habe ich im Treppenhaus so angebracht, dass man ohne Leiter gar nicht an sie ran kann. Wenn die mich anschreit, auch noch verstärkt durch den Treppenhaus-Hall, würde mich das als Dieb wirklich unter Stress setzen.

Lob - das sollte es auch geben. Ich habe selten einen so schnell erreichbaren, freundlichen, bemühten, aus Fachleuten bestehenden - und auch noch kostenlosen - Support erlebt.

Weitere Erfahrung: Ja, die XT2 verleitet. Dazu, hier eine Regel und dort eine Regel zu stellen. Also: Wenn Tür A aufgeht, könnte man ja Licht B angehen lassen, aber nur im Modus C und mit der Einschränkung, dass der Sonnenstand am Mittwoch morgen um 0900 Uhr am höchsten sein muss. Also häufig l´art pour l´art. Am Ende verlor ich mich etwas in meinen ganzen Regeln, investierte wieder Zeit, um nachzuforschen, warum eine Steuerung nicht so klappte, wie ich mir das vorgestellt hatte - und habe dann später die ganzen tollen und komplizierten Regeln wieder abgeschafft und mich auf das Wesentliche und die wirklich sinnvollen und einfachen Dinge beschränkt....

Und noch eine Erfahrung:

Wer nicht über technisches Verständnis und viel Freizeit verfügt, wer nicht bereit ist, hier in den Foren aktiv mitzulesen, und auf Erfahrungen auf Expterten zu vertrauen, wer nicht Freude am Tüfteln hat - lasst es, ein ganzes Einfamilienhaus selbst mit einer IP-basierten EMA, IP-Kameras und auch noch IP-Smarthome auzustatten. Ja, die Werbung suggeriert hier bei der IP-Technik Plug´n´Play - aber es entspricht nicht der Realität. Ich habe viele Tage damit verbracht, alles so hinzubekommen, bis es meinen Vorstellungen entsprach. Fixe IP vs. Dyndns, Portweiterleitungen, https vs. http, IP-Range, Subnetzmaske, Router-Einstellungen, WLAN-Kanäle - mit diesen Begriffen sollte man schon etwas anzufangen wissen. Wer darauf keine Lust hat: Geht zu einem Fach-Errichter, er macht Euch ein komplettes Konzept. Es geht schneller mit ihm. Ihr braucht Euch nicht Abende in Router-oder anderen GUI-Menüs zu vergraben. Mir macht soetwas Spaß - andere bekommen irgendwann richtig schlechte Laune.

Und - ích bin ehrlich: Es wird bestimmt nicht teurer. Denn ich selber habe nach und nach immer mehr Komponenten dazugekauft, weil mir eine Schwach-Stelle in meinem Konzept auffiel. Unterm Strich kostet meine ganze nach und nach zusammengekaufte Geschichte mit Sicherheit mehr, als wenn es von Anfang als Komplett-Konzept durch einen Errichter geplant worden wäre. Und wenn man dann auch noch die (Frei)Zeit dazurechnet, die ich selbst investiert habe...

Und am Ende sollte man auch noch dies im Hinterkopf behalten: Was hilft die ganze Alarmierungstechnik, wenn der mechanische Schutz an Fenstern und Türen nicht ausreicht. Der steht an erster Stelle, nicht umgekehrt.

Schönen Abend!


RE: Einfamilienhaus mit Lupusec - mein Resümee nach einem Jahr - Diddy - 20-03-2018 18:44

Hallo Servilianus, danke für deine Info. Genau, da es schon immer Probleme mit der Lupusec gibt habe ich noch nie eine Lupusec Anlage angeboten. Als Errichter kann ich mir überdurchschnittliche Garantieleistungen, die ich ja erbringen muß und auch erbringen will, nicht Leisten. Zudem trenne ich ich immer Einbruchmeldeanlage und Videoanlage. Die "Alleskönneranlagen" bringen leider viele Probleme, Störungen und Ausfälle. Wer hier im Forum mal genauer hinsieht, stellt schnell fest - Problem mit L....


RE: Einfamilienhaus mit Lupusec - mein Resümee nach einem Jahr - servilianus - 20-03-2018 20:32

Ja, die Lupus will ja eine Alleskönner-Anlage sein. Und je mehr Möglichkeiten, je mehr Fehler. Daher habe ich für mich entschieden: Alle sicherheitsrelevanten Sensoren (Fenster/Türkontakte, Bewegungsmelder etc.). verknüpfe ich keinesfalls innerhalb der Anlage mit dem Smarthome-Bereich. Diese beiden Bereiche trenne ich komplett voneinander. Es gibt keine Regeln, die beide Bereiche in irgendeiner Form miteinander vermischen. Denn sonst könnte ich mir nie sicher sein: Arbeitet der Sensor wirklich? Oder habe ich ihn durch irgendeine Regel möglicherweise blockiert? Ich glaube, das ist das Grund-Problem der Lupus - oder vielmehr: Ihres Anwenders. Die Anlage verleitet ihn dazu, unheimlich viel miteinander steuern und verkoppeln zu wollen - und dann vergisst man doch irgendwo einen Haken zu machen, hat doch eine Bedingung nicht richtig formuliert - und die Anlage geht im Falle des Falles nicht los. Hier ist auch Selbst-Disziplin des Anwenders gefragt - der auf jeden Fall wissen sollte, was er da so in den Menüs lustig vor sich hinprogrammiert damit er am Ende nicht den Überblick verliert.