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Neubau Alarmanlage - rok123 - 03-06-2013 12:42

Ich will mir eine Alarmanlage in mein neues Haus einbauen.
Nun wollte ich wissen ob mir wer helfen kann, welche Geräte ich benötige.
Wie soll ich diese verkabeln? In einem Stern oder kann ich einige Türkontakte zusammenhängen.
Möchte eine drahtgebundene Anlage.

Danke schon mal


RE: Neubau Alarmanlage - Ollik - 03-06-2013 21:29

Die kurze Antwort wäre "ja, können wir", "kommt darauf an, welche Komponenten du haben möchtest" und "Draht ist immer gut", "Genr geschehen und auf Wiedersehen"... Tongue

'Etwas' ausführlicher und ernstgemeinter sieht das Ganze dann aber eher so aus Wink :

Hallo rok und herzlich willkommen hier im Forum!

Ich hoffe mal, das Haus ist noch im Rohbau und nicht bereits fertig verputzt/tapeziert/gemalt! Wink
Der Grundrissplan ist schon mal ein guter Ansatz, aber bevor du die Detailfragen klärst, solltest du erst einmal deine Grundlagen definieren:

- Wie hoch ist dein Gefährdungspotential? Seid ihr eher die 'einfachen Leute von nebenan', die keine großen Wertsachen im Hause haben oder bist du etwa Juwelier oder Bankdirektor mit einem entsprechenden Entführungs-/Geiselnahmerisiko?
- Was möchtest du überhaupt mit (d)einer Einbruchmeldeanlage erreichen: reinen Sachwerteschutz (von z.B. Gemälden oder Münzsammlungen im Tresor) oder geht es dir um den Personenschutz der Bewohner (gegen was: Einbrecher, Geiselnehmer, Feuer???) oder möchtest du eine gesunde Mischung aus beidem?
- Möchtest du eine komplette Außenhautabsicherung, also alle Gebäudeöffnungen nach außen überwachen? Das treibt dann natürlich die Anzahl der Komponenten und somit auch den Preis des gesamten Systems nach oben, bringt aber so einigen Komfort, wie z.B. scharfschaltbare Anlage auch bei Anwesenheit der Bewohner und/oder freilaufender Haustiere.
Welche mechanischen Sicherungen bringt die Gebäudeausstattung 'ab Werk' schon mit? Wenn du bereits über einbruchhemmende Verglasungen (sagen wir mal, ab WK2 bzw. RC2 aufwärts) verfügst, könntest du z.B. die Glasbruchsensoren an den einzelnen Flügeln einsparen usw.
- Oder reicht dir als gegensatz zur Außenhautabsicherung eine reine fallenmäßige Überwachung im Inneren des Gebäudes z.B. mit Bewegungsmeldern? Das würde die Kosten drücken, aber auch die Sicherheit (die Anlage kann erst melden, wenn sich der Täter bereits im Objekt befindet) und den Komfort einschränken (s.o.)... Auch Kombinationen aus beiden Varianten sind möglich (und meist auch sinnvoll).
- Wie möchtest du scharf-/unscharfschalten: per außenliegendem Codeschloss oder Transponderleser oder per Codeeingabe am innenliegenden Bedienteil (spart das Geld für die Außenkomponenten, erhöht aber geringfügig das Risiko, weil ich mit Alarmverzögerungen arbeiten muss, um eine Unscharfschaltung ohne zeitlichen Stress durchführen zu können - die gleiche Verzögerungszeit stelle ich ja auch automatisch einem Einbrecher zur eventuellen Sabotage der Anlage zur Verfügung)
- Wie möchtest du wen alarmieren: SMS/Anruf aufs eigene Mobiltelefon (in meinen Augen Schrott!), Aufschaltung über ein Wählgerät zu einem 'vernünftigen' Wachdienst, nur lokal über Innen- und ggf. Außensirene?
- Hast du bestimmte Vorlieben oder Abneigungen bei Herstellern und/oder Typen einer in Frage kommenden Anlage?
- Gibt es in deinem näheren Bekanntenkreis bereits fertig installierte Anlagen, die du dir mal näher anschauen darfst bzw. vorführen lassen kannst? Einige Errichterfirmen haben auch betriebsfertige Musteranlagen in der Firma (oder sogar im Musterkoffer), mit denen man 'spielen' darf, um sich an die Bedienung zu gewöhnen und natürlich auch zum Vergleichen von mehreren Anlagen(-herstellern): Gefällt mir die Bedienung oder ist das alles zu umständlich, zu zerbrechlich o.ä.?
- Haben die späteren Nutzer eine 'Technikallergie', d.h. bedienen sie technische Geräte mit Freude und Spaß an der technik oder ist das eher ein angstgeprägtes Verhältnis, so im Sinne von 'hoffentlich mache ich da jetzt nichts kaputt!'?
- Werden technische 'Spielereien' wie irgendwelche Smartphone-Apps oder ähnlicher Kram gefordert oder 'reicht' auch eine 'konservative' Anlagenbauform?
- Welche Frage natürlich auch nicht fehlen darf, ist die nach dem verfügbaren Budget: gibt es ein festes Limit (in welcher Größenordnung?) oder bist du relativ flexibel im Sinne von 'wenn ich dafür ordentlich Komfort und Spielzeug bekomme, bin ich auch bereit, ein paar Tausender mehr auszugeben'???

Erst wenn alle derartige Fragen beantwortet oder zumindest gründlich durchdacht sind, kannst du die nächsten Schritte in Angriff nehmen, dazu gehört dann auch die Verkabelung der jeweiligen Komponenten. Und welche Komponenten du benötigst, kannst du auch anzahlmäßig erst einmal gaaanz allgemein festlegen, also z.B. sollten auf deinem Zettel irgendwann x Magnetkontakte (Öffnungsmelder für Fenster und Türen), y Bewegungsmelder und z Glasbruchsensoren stehen - über den Hersteller oder den Typ/die Serie macht man sich erst Gedanken, wenn man ein grobes Mengengerüst fertig hat (da sich z.B. auch die Auswahl der jeweiligen Zentrale natürlich nach der Anzahl der Melder(-linien) richten muss).

Du kannst dir auch Tipps und Infos bei den kriminalpolizeilichen Beratungsstellen holen oder du bittest einen Facherrichter mal um einen Besuch im Objekt, dann kann sich das mal ein Profi vor Ort anschauen und viele Fragen direkt im/am Objekt mit dir klären.

Ich hoffe, das hilft dir schon mal auf die richtige Spur.

Viele Grüße
Olli


RE: Neubau Alarmanlage - rok123 - 04-06-2013 09:46

Hallo, danke erstmal für die ausführliche Beschreibung.

Nun zu deinen Fragen:

Gefährdungspotential: "einfache Leute"

In erster Linie Personenschutz, möchte die Aussenhaut überwachen, keine WK2 Fenster.

Möchte aber auch innen wenn auch wenige Bewegungsmelder. (Kann ich die Melder dann auch für das Ganglicht verwenden?)

Für mich wäre eine aussenliegende Zahlentastaur am Besten da wir ja auch ein Motorschloss haben und ich keine Schlüsseln zum Betreten brauche.

Alamierung nur lokal möchte aber auch die Rauchmelder (Gira) in die Anlage integrieren (wenn nicht zu viel Aufwand).

Kenne eine Abus Anlage, mir gefällt optisch die Gira ganz gut, sollte aber leicht zu bedienen sein, da meine Freundin sonst nicht mitspielt und die Alarmanlage nie einschaltet.
Wenn möglich möchte ich mir die Anlage selbst programmieren.

SmartPhone Apps wären gut aber nicht zwingend nötig.

Hätte mal so um 2000,- gerechnet ohne Arbeit (ist das im Bereich des Möglichen?)

Wie sichert man eine Garage ab, wenn ich in die Garage fahre ist diese ja noch "scharf", kann man das mit dem Garagentoröffner schalten?

Danke für die Bemühung


RE: Neubau Alarmanlage - Herbert44 - 05-06-2013 15:48

Hmm bin mir nicht sicher, ob du mit 2000 hinkommst. Also mit Arbeit auf keinen Fall, du kannst dir auch einen Kostenvoranschlag einholen, wenn du bereits eine Firma im Blick hast!


RE: Neubau Alarmanlage - Ollik - 18-06-2013 22:12

Hallo rok und entschuldige bitte die verspätete Antwort, du bist mir irgendwie 'durchgerutscht'...Undecided

Also Personenschutz für gering gefährdete Nutzer mit Außenhaut- und fallenmäßiger Innenraum-Überwachung, okay, das ist eine Aussage.

Aber wenigstens einen (aktuellen) 'Standard' hast du bei der mechanischen Sicherung, also z.B. Pilzkopfverriegelungen und einen Sicherheitsbeschlag an der Haustür, der den Schließzylinder bündig abdeckt (muss ja nicht gleich alles WK/RC2 oder höher sein)?
Wenn nicht, solltest du dein Augenmerk (und dein Geld) erst einmal hierauf konzentrieren Wink Ggf. kannst du ja auch zuerst nur die Strippen für die Außenhautüberwachung verlegen (und die eigentlichen Melder/Sensoren später installieren) und auf die Innenraumüberwachung per Dual-Bewegungsmelder setzen - ist zwar nichts ideales, aber doch schon einmal besser als nichts, wenn es jemand schafft, deine mechanischen Sicherungen zu überwinden.

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Möchte aber auch innen wenn auch wenige Bewegungsmelder. (Kann ich die Melder dann auch für das Ganglicht verwenden?)
Hmm, lieber nicht - Sicherheitstechnik und 'allgemeines Zeug' wie die Lichtsteuerung sollte man lieber getrennt halten. Was Sinn machen kann, ist im Alarmfall eine Ansteuerung einer Panikbeleuchtung, d.h. ein Ausgang der Zentrale steuert ein Relais/Schütz in der Elektroverteilung an, das wiederum die vorhandenen Leuchten mit Strom versorgt - ist aber am Ende immer ein Fall für den Elektriker!
Klar kannst du die meisten Zentralen auch so 'verbiegen', dass sie auch im unscharfen Zustand (das ist ja der Zustand, in dem sich die (berechtigten) Menschen im Haus frei bewegen möchten und ggf. Licht im Flur brauchen) die Flurbeleuchtung einschaltet, aber für diese Fälle sind die handelsüblichen UP-Bewegungsmelder aus dem Elektrofachhandel, die anstelle der normalen Lichtschalter eingebaut werden, die bessere Alternative.

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Für mich wäre eine aussenliegende Zahlentastaur am Besten da wir ja auch ein Motorschloss haben und ich keine Schlüsseln zum Betreten brauche.
Also soll die Scharf-/Unscharfschaltung unabhängig von der bisherigen Motorschlossansteuerung erfolgen? Wie möchtest du sicherstellen, dass ihr nicht versehentlich in den scharfen Bereich lauft? Wenn euch eine kleine Kontrolllampe dafür reicht, ist das kein Thema - Alternativen wären ein Sperrelement an der Haustür oder eben die Kopplung von Codeschloss der Alarmanlage und der vorhandenen Motorschlosstechnik. Die erste Variante ist die preisgünstigste, die zweite Variante ist etwas teurer, aber mit 'vernünftiger' Alarmtechnik auch relativ leicht zu lösen (entweder Aufbau an die Tür mit entsprechenden optischen Einbußen oder als Einbauvariante ein Job für den geneigten Tischler, sofern es denn eine Holztür sein sollte. Bei Kunststofftüren funktioniert meist nur die Aufbauversion) und die dritte Variante ist die sicherste und (technisch) meist schönste. Hier können aber je nach verwendeter Technik/Hersteller Anpassungsschwierigkeiten zum Problem werden.

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Alamierung nur lokal möchte aber auch die Rauchmelder (Gira) in die Anlage integrieren (wenn nicht zu viel Aufwand).
Ausschließlich lokale Alarmierung per Sirene halte ich persönlich für nicht ausreichend, aber fürs Erste würde es reichen, wenn denn die Anschaffung eines Wählgerätes nicht aus den Augen gelassen wird.
Wenn du bereits vernetzte "Gira Dual/VdS-Melder" verwendest, hast du kein Problem mit der Anbindung an die Anlage: einfach ein Relaismodul zukaufen und in den Melder einbauen, der der Zentrale am nächsten ist, beide Geräte per 'Strippe' miteinander verbinden und die entsprechende Eingangslinie der Zentrale auf Feueralarm (24 Std. unabhängig vom Scharfschaltzustand der Anlage aktiv) konfigurieren - fertig! Cool

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Kenne eine Abus Anlage, mir gefällt optisch die Gira ganz gut, sollte aber leicht zu bedienen sein, da meine Freundin sonst nicht mitspielt und die Alarmanlage nie einschaltet.
Schau dir auch mal die Jablotron Oasis/Indexa System 8000 an, die kann eine echte Alternative sein - wenn Geld eine untergeordnete Rolle spielen sollte, schau dir die complex 200H bzw. 400H von Telenot an (bessere Technik wirst du kaum bekommen können). Von esser/Novar/Honeywell würde ich eher die Finger lassen, spätestens nach einem Alarm, der ja irgendwie wieder gelöscht werden muss, ist es meiner Meinung nach mit der 'intuitiven Bedienung' vorbei (zumindest bei der 561-MBxx-Reihe).
Du hast aber das Hauptproblem erkannt: eine Anlage, die von den Nutzern nicht akzeptiert wird (sei es nun wegen einer 'unhandlichen' Bedienung oder wegen ständiger Falschalarme, die übrigens bei einer ordentlichen Projektierung und Installation kaum auftreten), wird nur selten scharf geschaltet und dann hätte man sich das Geld eigentlich auch gleich sparen können...

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Wenn möglich möchte ich mir die Anlage selbst programmieren.
Das ist bei vielen Anlagen möglich, aber nicht immer kinderleicht! Die Programmierung über den PC/Laptop wird eigentlich immer empfohlen, also bitte auch an den Erwerb der Software und ggf. Programmierkabel/-Adapter denken! Kommt die Telenot für dich in Frage, vergiss die Eigenprogrammierung - die ist so komplex, dass du wirklich erst eine Schulung besuchen solltest (Alternative: man 'kauft' sich einen Profi, der es kann, nur für die Programmiergeschichte und schaut diesem (mit dessen Einverständnis!) über die Schulter und bekommt so seine Einweisung - das Grundgerippe der Anlage wirst du später eh kaum ändern, bei nachträglichen Änderungen geht es meistens um neue Bezeichnungen der Linien oder Zeiten!

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  SmartPhone Apps wären gut aber nicht zwingend nötig.
Auch das bieten viele Hersteller inzwischen an - ich sehe den Sinn dahinter zwar immernoch nicht, aber der Markt scheint ja da zu sein... Tongue

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Hätte mal so um 2000,- gerechnet ohne Arbeit (ist das im Bereich des Möglichen?)
Kommt halt auf die Anzahl der Melder an und ob du das Leitungsnetz da mit eingerechnet hast - ich sag' mal so spontan: das reicht eher nicht bei einem durchschnittlichen Einfamilienhaus (wenn du die Verkabelung mitrechnest). Schau dich nochmal hier im Forum um, ab und an werden (Angebots-)Preise genannt, an denen du dich orientieren kannst. Noch einfacher wird es natürlich, wenn du einfach einen namhaften Errichter aus der Gegend zur Angebotserstellung ins Haus holst - der wird dir dann schon Preise nennen (der sieht im Gegensatz zu uns wenigstens die realen Gegebenheiten vor Ort).

(04-06-2013 09:46)rok123 schrieb:  Wie sichert man eine Garage ab, wenn ich in die Garage fahre ist diese ja noch "scharf", kann man das mit dem Garagentoröffner schalten?
Diverse Optionen:
- Funkfernbedienung im Auto, mit der du die Anlage/den Teilbereich Garage vor Öffnen des Tores unscharf schaltest
- zeitverzögerter Alarm für die Torkontakte, so dass du in x Sekunden über das Codeschloss unscharf schalten musst, anderenfalls wird eben Alarm ausgelöst
- Kopplung von Torantrieb und Alarmtechnik: Wenn ein berechtigter (Garagentor-)Sender das Tor öffnet, wird automatisch der Teilbereich Garage unscharf geschaltet
- ...

Danke für dein Danke! Wink

Viele Grüße
Olli