Planung EMA für Reiheneckhaus
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21-03-2012, 00:12
Beitrag: #17
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RE: Planung EMA für Reiheneckhaus
Hi Manfred,
na dann wollen wir die Thesen mal ein wenig 'zerpflücken'... Meine Kinder sind inzwischen fast aus dem Haus, somit sinkt auch das Risiko, dass sie mit irgendwelchen Stricknadeln in den Steckdosen spielen , von daher kann ich dein Angebot wohl recht beruhigt ausschlagen - trotzdem Danke dafür!^^ Zu allererst möchte ich den Unterschied zwischen einem Leitungsschutzschalter (auch 'Sicherung' genannt) und einem FI erläutern: Die 'Sicherung' interpretiert alles unterhalb ihres Nennstroms (im Haushalt meist 16A) als in Ordnung, ohne Rücksicht darauf, wohin oder worüber ihr Strom fließt: Betriebsstrom von eingeschalteten Leuchten und anderen Geräten, Fehlerstrom über einen menschlichen Körper durch Leitungs- oder Geräteschäden - im letzteren Fall könnten also theoretisch 15,9A durch deinen Körper fließen und deine Sicherung meint immernoch, dass alles i.O. ist. Folge: Strom macht klein, schwarz und hässlich - mit Glück setzt der Herzstillstand ein, bevor du 'gar gekocht' geworden bist. Der FI deckt eine ganz andere Gefahr ab: er ist quasi ein 'Vergleicher', der den Strom in Richtung der Geräte und den Strom, der von den Geräten wieder zurück kommt, miteinander abgleicht. Wird die Differenz zwischen den beiden Strömen (bzw. Stromrichtungen) größer als 30mA (weil z.B. jemand eine schadhafte Leitung berührt, während dieser Jemand auch so richtig schön geerdet ist), interpretiert der FI dies als Fehlerfall und schaltet den Stromweg ab. Das Ohmsche Gesetz hast du noch ganz gut drauf: auch ich komme bei der (theoretischen) Rechnung 230V geteilt durch 30mA auf einen Widerstand von rund 7,6kOhm (bitte nicht mit kW verwechseln, das wäre eine Leistungsangabe), die unterschritten werden müssten, um den FI auslösen zu lassen. Deine Messversuche mit den Nachbarskindern in allen Ehren, aber die Werte hätten eigentlich genau entgegengesetzt erscheinen müssen (wenn ich mal mW mit milliOhm und kW mit kiloOhm 'übersetze'): Bei trockenen Fingerspitzen muss der Widerstand deutlich höher sein als bei nassen Pfötchen an einer größeren Fläche)! Zudem sind deine Messergebnisse vermutlich mit einem handelsüblichen Multimeter entstanden (zum Glück!) und weisen daher einen relativ großen Messfehler aufgrund der zu geringen Messspannung aus (vermutlich 9V DC) - der menschliche Körper hat aber bei einer Spannung von 230V AC/50Hz (also Wechselspannung im Gegensatz zur Gleichspannung beim Messgerät) als grober Richtwert nur noch etwa 1 bis 1,5 kOhm, nachzulesen z.B. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6rperwiderstand (wie immer ist Wiki mit Vorsicht zu genießen-es ist halt nicht alles Gold, was glänzt) und somit deutlich geringer als der oben errechnete Wert i.H.v. rund 7,6kOhm! Dein Vorschlag mit dem Selbstmordkandidaten hätte also tatsächlich korrektere Werte ergeben Wenn wir die Formel umstellen, erhalten wir bei einer Spannung von 230V AC und einem angenommenen Körperwiderstand von 1,5kOhm einen durch den Körper fließenden Strom in Höhe von rund 153mA. Somit ist ein FI mit einem Auslösestrom von 30mA also voll im 'grünen Bereich' und ein 3mA-FI (den ich auch noch nie gesehen habe) würde sich ständig im ausgelösten Zustand befinden. Zur Info: ab etwa 15mA Körperstrom kann man das stromführende Teil schon nicht mehr loslassen, weil die Muskeln verkrampfen. Hinzu kommt noch, dass in eigentlich jeder (größeren) E-Anlage sowieso schon gewisse Fehlerströme fließen, die den FI quasi 'vorbelasten', so dass ein eventuell auftretender Körperstrom noch nicht mal die Höhe von 30mA erreichen muss, da sich der Körperstrom mit dem vorhandenen Fehlerstrom addiert. Doch nun genug mit der Klugsch....rei, es sei nochmals auf Fremdseiten verwiesen: http://www.patrickwagner.de/Knowhow/Fehl...alter.html (relativ einfach formuliert, Seite eines Nicht-Fachmannes, sachlich aber ziemlich korrekt) oder eben wieder Wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Fehlerstromschutzschalter (deutlich mehr 'Fachchinesisch' und tlw. auch nicht korrekt). Danke für die Vorlage zum Seitenschinden Viele grüße Olli Keine Haftung für Sach- oder Personenschäden. Die sach- und fachgerechte Umsetzung liegt beim Ausführenden. Alle gängigen Normen und Vorschriften sind zu beachten, sonst siehe Avatar... Bitte keine technischen Anfragen per Email oder PN stellen, sondern offen im Forum posten, danke! |
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