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Satel - Ein Erfahrungsbericht
29-01-2015, 00:41
Beitrag: #1
Satel - Ein Erfahrungsbericht
So, nachdem meine Anlage jetzt seit 2 Monaten läuft, wollte ich mal einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben, der ggf. dem ein oder anderen zukünftigen Satel-DIYer eine Hilfe sein kann.

Ich versuche mich kurz zu fassenTongue Bei Bedarf beantworte ich gerne Fragen.

Ausgangspunkt des gesamten Projekts war für mich eine gefühlte geänderte Gefährdungslage (einige Einbrüche in der Umgebung, aufdringliche Gestalten bei meiner Frau an der Tür).
Gleichzeitig hatte ich (in gewisser Weise) einige Erfahrungen durch eine Anlage die ich vor 20 Jahren mal bei meinen Eltern installiert habe. Was ich von
damals mitgenommen habe war:
1. alles mit PIRs zu lösen und die auch noch aufs Fenster auszurichten ist eine Scheißidee. Normale PIRs sind extrem Fehlalarm-affin.Angry
2. Eine Anlage die mehrfach Fehlalarme auslöst wird nicht mehr benutzt.
3. Eine Außensirene wirkt trotzdem so abschreckend, dass das schon ausgereicht hat, dass es trotz deaktivierter Anlage immer die Nachbarn getroffen hat.

Ausgehend von diesen Erfahrung, umfangreicher IT/IT-Security Erfahrung, ausreichender Lötkolben- und DIY-Erfahrung ging es also ans Werk.

Phase 1: Anforderungsanalyse

Was will ich überhaupt? Welche Features sind mir wichtig? Welche optional?
(Wie so oft überschneidet sich diese Phase mit der Phase der Informationsbeschaffung. Man könnte sagen, idealerweise durchläuft man die beiden Phasen so lange bis man ein abschließendes Bild davon hat, was überhaupt möglich ist, was mit welchem Typ Anlage möglich ist etc.)

Mein(!) Ergebnis (zu den Implikationen kommen wir später):
Prio 1: Fehlalarmfreiheit (sonst wird die Anlage nicht mehr genutzt oder keiner nimmt einen Alarm mehr Ernst)
Prio 2: einfache Bedienbarkeit (Frau, Kind und zur Not Putzfrau müssen das hinkriegen, sonst wird sie nicht genutzt)
Prio 3: ausreichende Meldervielfalt. Insb. einfach auszulösender Panikalarm (auch für Kinder) und auch Wassermelder (da wir überall Parkett haben ist Wasser ungern gesehen)
Prio 4: gewisse Flexibilität in der Programmierung (mind. Vollscharf und "Scharf bei Anwesenheit) und Alarmierung um Fehlbedienungen (z.B. Öffnen eines überwachten Fenster bei Anwesenheit) noch "korrigieren" zu können (hat was mit Prio 1 zu tun)
Prio 5: mein subjektives Empfinden, dass der Hersteller weiß was er da tut und das die Anlage somit ausreichend sicher ist
Prio 6: Berücksichtigung der baulichen Gegebenheiten, d.h. Kabel waren nur an wenigen Stellen denkbar.
Prio 7: Möglichkeit zur Alarmierung per SMS oder Email. Nach erfolgreicher Testphase auch Möglichkeit zur Wachdienstaufschaltung.
Prio 8: Möglichkeit zur Remote-Steuerung (per SMS oder VPN). Cloud-Lösung waren hier ein No-Go (sorry, aber ich komme aus dem Bereich IT-Security)
Prio 9: Anbindung an Hausautomation, insb. meiner Somfy IO Funkrolläden

Das Ganze mit einem Zielbudget von < 3000€.Angel

Zu sichern ist eine DHH, gartenseitige Randlage, kein Keller. Ca. 10 Fenster. Zentrale Flure in jeder Etage. Keine Haustiere.
Von der Angriffsfläche sehe ich die höchsten Risiken bei der Terrassentür, der Haustür und dem gut zugänglichen Fenster über dem Carport.
Mechanische Sicherung: nur Pilzkopffenstergedöns. Rolländen etwas gegen Hochschieben gesichert (wobei das keinen wirklich aufhält).
Haustür läuft über Fingerprint (BW TSE500x), d.h. alle Formen physischer "Schlüssel" sind unerwünscht. Eine Kopplung war aber nicht vorgesehen (das
wäre mir zu unsicher).

Phase 2: Informationsbeschaffung

Um zu verstehen, wie die Anlagen im Allgemeinen funktionieren, aber insb. was die verschiedenen Anbieter können, habe ich ca. 4 Wochen dieses hervorragende
Forum abgegrast. Ich habe dann Stück für Stück meine Anforderungen verfeinert und die dann gegen die verschiedenen Lösungen durchgespielt. Da ich mit
DIY geliebäugelt habe (dazu noch mehr), hat sich das recht schnell eingegrenzt auf die üblichen Verdächtigen Jablotron (80 oder 100), Lupus, Satel und ABUS.
Ich habe mir dann zu den verschiedenen Systemen die Einrichteranleitungen durchgelesen und meine Anforderungen dagegen gespielt.
Wie gesagt hat dieses Spiel ingesamt ca. 4 Wochen gedauert (mit einigen Nachfragen hier im Forum).
WARNUNG: Wenn man an dieser Stelle nicht genug Zeit investiert kann das in einem Fehlkauf enden!

Phase 3: Die Systementscheidung

Lupus und ABUS sind bei meinen Anforderungen(!) schnell rausgeflogen. Die Oasis konnte meine Anforderungen an Flexibilität nicht gut genug abbilden.
Es blieben somit die JA100 oder die Satel Integra übrig. Die beiden Systeme habe sich lange eine Kopf-an-Kopf rennen geliefert. Für die JA100 sprach
vor allem die einfache Ampelbedienung, dass alle Komponenten als Funkvariante verfügbar sind und dass sie leichter zu konfigurieren ist. Für die Satel
sprach die aus meiner Sicht höhere Sicherheit, die flexiblere Programmierbarkeit und der Webzugang ohne Cloud-Gedöns.
Da mir klar war, dass ich die einfache Bedienung auch mit dem Touchdisplay der Integra bekomme und ich zusätzlich etwas genervt war von der Diskussion
was denn nun bei der JA100 nur mit Errichterlizenz geht und was nicht, ist es die Satel Integra geworden.
Da sind wir dann auch schon beim ersten Problem bei einer Satel Anlage. Es gibt nicht die "Satel Integra"-Zentrale.
Es gibt einen - für einen Außenstehenden - Zoo an Komponenten (verschiedene Mainboards, verschiedene SMS-Module) mit verwirrend ähnlichen Funktionen.
Ich muss gestehen, dass ich da nur Dank der hervorragenden Hilfe hier im Forum (vielen Dank insb. an Animal!) durchgeblickt habe.
Geworden ist es dann eine Satel Integra 128WRL(d.h. Funkmodul und SMS onboard)+ETHM 1 Plus(LAN-Modul) in OPU-3P Gehäuse mit 7AH Akku.
(Eigentlich eine kosteneffiziente Wahl, aber mit zwei kleinen Negativpunkten die ggf. zu beachten sind und mir auch erst später aufgefallen sind:
1. der Funkrepeater wird für die 128WRL nicht unterstützt (d.h. reicht baulich die Abdeckung nicht, muss man ggf. mit zweiten Funkmodul arbeiten)
2. E-Mail Versand geht nur mit einer Plus-Version des Mainboards, also nicht mit der 128WRL)
Wer diese Nachteile nicht will, muss zu einer Plus-Version+SMS-Modul+Funk-Modul greifen, verliert im Gegenzug aber die SMS-Steuerung (das kann wohl nur die WRL)

Phase 4: DIY oder Errichter (oder sollte es heißen DIE oder ErrichterTongue)

Obwohl ich eine Präferenz hatte das System im DIY zu errichten, hätte ich den Prozeß bis hier hin auf jeden Fall durchlaufen. Das heißt selbst mit
Errichter hätte ich verstehen wollen, was ich mir da ins Haus hole. Das ist wohl irgendwie genetisch und beruflich bedingt. Es ist halt so, dass ich
abgesehen von Sachen die mit Druck/Wasser zu tun haben alles im Haus gern selbst mache. Insb. alles mit Strom/Elektronik (müssen Vatterns Elektrikergene
durchschlagen).
Nachdem ich mich soweit schlau gemacht hatte, war ich mir auch recht sicher, dass ich das hinkriege. Und auch so hinkriege, dass mein Chief-OfficerHeart für
Aussehen, Bedienbarkeit und Baubelästigung damit zufrieden ist. Auch der preisliche Aspekt war natürlich ein Argument.
Ich behaupte mal ich habe auch ein vernünftiges System hinbekommen und bei allen Erweiterungen/Veränderungen (z.B. Anbindung Rolläden) hilft es mir
ungemein das System so gut zu verstehen, trotzdem würde ich folgendes Fazit ziehen:

Würde ich nochmal vor der Entscheidung stehen und mir sicher sein, dass mir ein Errichter das System so wie ich es mir vorstelle und mit der gleichen
geringen Baubelästigung für einen Aufpreis < 2000€ hinstellt, würde ich es machen lassen!


Warum? Der Zeitaufwand/-overhead der dadurch entsteht, dass man sich mit den Sachen nicht auskennt, sich Tricks (z.B. mit einem Melder beide Flügel eines
Doppelfensters+Rollade zu sichern; wie man Kabel möglichst unsichtbar zieht etc.) selbst erarbeiten muss, ggf. Komponenten nachordern muss ... ist immens.
Und das dann alles noch parallel zu Job und Family ist nervig. Da kann man lieber ein paar normale Überstunden kloppen.
Hier dann auch passenderweise eine Warnung: alles was mit dem Ziehen von Kabeln zu tun hat ist um einen Riesenfkator zeitaufwendiger als entsprechende
Funklösungen. Überlegt euch also gut, wo ihr wirklich kabelgebundene Module einsetzen wollt (ich hab es da zu Gunsten der Sicherheit vielleicht übertrieben).

Phase 5: Detailplanung

Mein Konzept sah so aus:
- Außenhautsicherung über Funk-Öffnungsmeldern(AMD-102) an allen Fenstern/Türen, zusätzlich noch quasi vor der Außenhaut eine Überwachung
aller Rolläden gegen Öffnung. Der Alarm kann dann schon losgehen bevor meine Fenster zerstört werden.
- zusätzlich DUAL-BWM (Satel Silver) in den zentralen Fluren der jew. Etage. Dadurch dass die drahtgebundene Variante genutzt wird, bietet dies auch einen
effektiven Schutz gegen Jamming. (Anmerkung: würde ich nicht mehr tun, sondern immer die Funkvariante wählen! Kabel ziehen ist PITA)
- Funk-DUAL BWM (APMD 150) im WZ (gegen Durchschreiten der Fenster ohne Auslösung der Öffnungsmelder)
- Funk-Wassermelder (AFD100) in Küche, HAR, HWR, Bad, WC (ok, ein wenig paranoid)
- INT-TSG Touch Bedienteil innen neben der Haustür
- Funk-Rauchmelder in allen 3 Fluren (zusätzlich zu den Rauchmeldern die wir eh schon überall hatten. Wenn die kaputt gehen werden die auch getauscht. Mir war erstmal nur wichtig, dass die EMA auch den Brand mitbekommt)
- Panik-Schalter in jeder Etage und neben der Haustür (da hatte Satel nichts schönes und ich habe Bosch EasySeries Auslösetaster (1403019B2) genommen)
- 1 Funk-Innensirene ASP205
- 1 draht. Innensiren SPW-150 (fieses Ding)
- 1 draht. Außensiren SP4006R (Anmerkung: da ich den Akku eh ausgebaut habe würde ich direkt das Modell ohne nehmen. Wenn da nämlich nen Akku drin ist,
darf man vor jedem Trennen der Stromversorgung der Zentrale vorher den Sirenenakku abklemmen, da sonst das Ding losbrüllt. Da die Sirene bei mir ziemlich unzugänglich hängt und ich eh noch ne zweite habe war mir das zu aufwendig. Das Ziehen des Kabels von Zentrale zu Sirene war PITA. Ich denke auch da würde ich das nächste mal ggf. beide Sirenen als Funk nehmen)
- 1 Funk-Außensirene ASP105 (Anmerkung: die ist zwar Funk, braucht aber zwingend eine 12V Stromversorgung, was baulich schwierig sein kann).
- 1 Funk-Handsender
- 1 Funk-Einmessgerät (Anmerkung: hmm, so richtig toll fand ich die Ergebnisse von dem Ding nicht. Teilweise ist die Verbindungsqualität im Endbetrieb
niedriger als das Einmessen vermuten ließ. Ich würde da sicherheitshalber mal 15% von der Messung abschlagen.)


to be continued....

Phase 6: Bestellung
Phase 7: Montage
Phase 8: Programmierung
Phase 9: Probe-/Livebetrieb
Fazit:
Nur schon mal kurz vorab.
Würde ich wieder eine Satel-Integra nehmen? Auf jeden Fall. Allein wegen der immensen Flexibilität der Programmierung.
Würde ich das System jedem empfehlen? Klares NEIN. Das System ist ziemlich komplex und die Doku gewöhnungsbedürftig.
Würde ich es nochmal selbst machen? Eher nicht (obwohl es schön ist es geschafft zu haben). Gründe siehe oben....
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