Direkten Kontakt vermeiden? Alternativen zu üblichen IR-Senoren gesucht

[rkar]

Hallo allerseits!

Ich führe mit meinem Team an der WU Wien gerade ein Innovationsprojekt mit dem Thema "Steigerung der Hygiene in Flugzeugwaschräume" durch.
Bisher konnten wir feststellen dass dabei immer wieder angeben, dass sie versuchen direkten Kontakt mit den Oberflächen im Waschraum zu vermeiden.

Meine Frage an Sie ist ob es in der Sicherheitstehnik Technologien gibt, die eine bessere Alternative zu den bisher verwendeten IR-Sensoren an Wasserhahn & co bieten?
So in der Art: Der Raum erkennt eine Person, öffnet die Tür, spült nach dem Benutzen der Toilette, Wasserhahn, Abfalleimer etc... Alles automatisch und ohne Berührung?

Kennen Sie vielleicht Spezialisten auf dem Gebiet, die uns solche Fragen beantworten könnten?

Danke im Vorraus und LG

[Ollik]

Hallo rkar,

liebe Grüße ins schöne Österreich und ein herzliches Willkommen hier im Forum!

Dass die Vermeidung der Oberflächenberührung ein gutes Mittel ist, die Hygenie zu steigern, dürfte wohl unstrittig sein, unzählige Tests und Studien haben ja in der Vergangenheit bewiesen, dass die Keimbelastung an Türklinken, Wasserhähnen und auch Lichtschaltern immens hoch sein kann.
Die Art Technologie, die Sie suchen, gibt es schon seit einigen Jahren auf deutschen Autobahn-Rastplätzen (in A sicherlich auch, ich möchte ja hier nicht arrogant klingen ), zwar nicht in voller Ausdehnung Ihrer Funktionsbeschreibung, aber die Anfänge existieren zumindest und können sicherlich als Grundlage einer Erweiterung dienen.
Die Tür zur jeweiligen Kabine wird per Knopfdruck von außen geöffnet (Türsummer bzw. elektr. Türöffner), die Kabine wird betreten, dadurch erfolgt automatisch die Türverriegelung inkl. rotem Besetzt-Licht außen.
In der Kabine selbst ist knapp über dem Fußboden ein aus mehreren Infrarotsensoren bestehendes "Gitternetz" (vergleichbar mit den 'Laser-Sicherheitsnetzen', die in diversen Spionage-Spielfilmen im Fernsehen z.B. Tresore vor den Akteuren zu schützen) installiert, das der Anlagensteuerung die Information gibt, dass sich jemand in der Kabine befindet und tlw. auch in welchem Bereich der Kabine (am WC, vor dem Handwaschbereich). Die Toilettenspülung/Reinigung des WC-Sitzes erfolgt dann, wenn die Sensoren registrieren, dass sich der Benutzer inzwischen am Waschbecken befindet. Bis hierhin könnte man auch bedenkenlos Drucksensoren bzw. druckempfindliche Matten als/im Fußboden einsetzen, um den genauen Aufenthaltsort des Benutzers zu lokalisieren.
Öffnen und Schließen des Wasserhahnes sowie die Aktivierung des Seifenspenders und des Händetrockners erfolgen wie gewohnt über die in den jeweiligen Geräten integrierten (Kurzstrecken-)Sensoren. Diese Funktionen würde ich allerdings auch nicht 'zentral' steuern wollen, sondern es bei den getrennten Kurzstreckensensoren belassen, schließlich kann es ja auch vorkommen, dass sich nur jemand vor dem im Allgemeinen über dem Waschtisch angebrachten Spiegel die Haare kämmen möchte, dabei wäre dann wohl die Seifenzufuhr eher hinderlich...
Zum Verlassen der Kabine muss wiederum ein Knopf an der Tür betätigt werden, der die Türverriegelung löst, dies ließe sich auch durch einen schmalen IR-Vorhang im Türbereich realisieren. Nach Verlassen der Kabine (ausgewertet durch das Ins-Schloss-fallen der Tür) wird diese Kabine für eine gewisse Zeit verriegelt und mit Wasser gereinigt. Nach Ablauf dieser Zeit wird die Kabine von außen per grüner Leuchte wieder als frei angezeigt.

Es gab auch bereits mal die Version, bei der nur ein Kontakt im Schließmechanismus der Tür ausgewertet wurde: Sobald die Kabinentür wieder entriegelt wurde, wurde die Toilettenreinigung gestartet. Allerdings gab es dabei keine Unterscheidung, ob die Toilette überhaupt benutzt worden war oder ob man sich eben doch nur die Frisur gerichtet hatte. In Kombination mit Automatikspülungen, die beispielsweise per Wasserstandsauswertung arbeiten, könnte man da aber sicherlich auch etwas draus 'zaubern'...

Wenn man die IR-Kurzstreckensensoren in Wasserhahn, Seifenspender und Händetrockner dann unbedingt verbannen und gegen Alternativen ersetzen möchte, würden mir folgende Möglichkeiten einfallen (die sind aber alle mit mehr oder weniger vielen Nachteilen behaftet):
- Sprachsteuerung - bei internationalen Gästen wohl recht umfangreich zu programmieren, ggf. müsste man per Schild einen 'Sprachkurs' inkl. Lautschrift anbieten (Wasser = water, eau, aqua, vand, vatten usw.)
- Auswahl Wasser, Seife, Trockner über Fußtasten (an denen man in öffentlichen Toiletten ja zumeist Schuhe trägt) - nicht richtig behindertengerecht und um vandalismussicher zu werden, müsste man wohl auch ziemlich massive Werkstoffe einsetzen
- die altbekannten 'Klatschschalter' einsetzen (1x Klatschen = Wasser, 2x Klatschen = Seife usw.) - wer schon einmal versucht hat, mit eingeseiften Händen zu klatschen, wird nachvollziehen können, dass das auch keine ideale Lösung darstellen kann *spritz*
- "Biometrie"daten wie die Blickrichtung (zu einzelnen Schildern Wasser, Seife, Trockner) auswerten - könnte noch recht teuer sein, aber die Technik existiert bereits (Medizin, Marketing, ...). Weiterer Nachteil: bei Kameras auf einer Toilette werden wohl ziemlich viele Benutzer nervös ("Ich seh mich schon im Internet bei spycam.com..." - Wenn es diese Seite wirklich gibt, sollte das hier definitiv keine Werbung werden!)
- ein zeitlich fest stehendes Programm verwenden: Sobald der Waschbeckenbereich betreten wird, läuft das Wasser, nach 5 Sekunden gibt es einen definierten Klecks Seife und nach weiteren 25 Sekunden wird das Wasser abgestellt und der Trockner für eine Minute eingeschaltet - nicht sehr komfortabel, finde ich und das Problem mit dem Haarekämmen bleibt auch bestehen...
Fazit: Alles nicht so einfach zu lösen und die räumliche Enge einer Flugzeugtoilette im Vergleich zu einer Rastplatzkabine dürfte sich noch erschwerend auswirken.

Hersteller der diversen Kabinen bzw. deren Steuerung kenne ich leider nicht namentlich, aber man könnte versuchen, über die Betreiber der Raststätten heraus zu finden, wessen Technik sich dort verbirgt - stellvertretend seien an dieser Stelle serways und sanifair genannt, die beide über diesen Link zu finden sein müssten http://www.tank.rast.de , weiterhin könnte man bei der deutschen Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) http://de.wikipedia.org/wiki/Bundesansta...%9Fenwesen anfragen, ob diese Kontaktdaten der Raststättenausrüster heraus geben kann/darf/will.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg bei Ihrem Projekt!

Mit freundlichen Grüßen von der Ostsee
Olli

(01-05-2010 10:22)rkar schrieb:  Hallo allerseits!

Ich führe mit meinem Team an der WU Wien gerade ein Innovationsprojekt mit dem Thema "Steigerung der Hygiene in Flugzeugwaschräume" durch.
Bisher konnten wir feststellen dass dabei immer wieder angeben, dass sie versuchen direkten Kontakt mit den Oberflächen im Waschraum zu vermeiden.

Meine Frage an Sie ist ob es in der Sicherheitstehnik Technologien gibt, die eine bessere Alternative zu den bisher verwendeten IR-Sensoren an Wasserhahn & co bieten?
So in der Art: Der Raum erkennt eine Person, öffnet die Tür, spült nach dem Benutzen der Toilette, Wasserhahn, Abfalleimer etc... Alles automatisch und ohne Berührung?

Kennen Sie vielleicht Spezialisten auf dem Gebiet, die uns solche Fragen beantworten könnten?

Danke im Vorraus und LG