Fermeldezentrale

[sec-man]

Hallo erstmal,

bin auf der Suche nach einigen Informationen über dieses Forum gestolpert.

Ich bin gerade dabei eine Sicherheitsfirma aufzuziehen. Bisher lag mein Fokus auf Discotheken, Bars und Personenschutz.
Nun baue ich grad ein wenig aus um habe auch mit Objektschutz angefangen.

Nun zu meiner Frage:

Wie kann ich eine Überwachungszentrale einrichten? Also eine Fernmeldezentrale über die ich verschiedene Objekte 24h mit Kameras überwachen kann UND auch Alarmanlagen über meiner Zentrale scharfstellen kann?

Ich bedanke mich im Voraus für Eure Bemühungen.

[PTSS]

überall videoserver einrichten mit backupleitungen und bei dir eine empfangsstation aufbauen.
gute internetverbindung natürlich ausfallsicher,
eine notstromversorgung mit diesel und usv bauen.
dann hast du mal die videogeschichte.

alarm ist so eine sache. da musst du dann mit dem jeweiligen errichter sprechen. fernschaltung ist nicht das problem.

aber gleich vorweg , das ganze gehört sehr gut geplant. einfach etwas hinstellen wird nicht funktionieren.

[MGMGMG]

Zuerst wirst Du eine Analyse Deiner Konkurrenten machen, in der Umgebung. Anschliessend wirst Du Dir Angebote einholen müssen, was die Ausrüstung fürs Telenot Protokoll angeht, Sia und auch ContactID, hinzu kommt der redundante Videoserver. Das Ganze muss dann natürlich 24h besetzt sein. Alarme per Analog, ISDN, GSM und auch IP musst Du verarbeiten können.
Ich habe es mal gerechnet, wenn Du da 70.000€ fürs Grundmaterial und den Start überhast für, dann sag mir, wie Du das geschafft hast. Falls Du über Errichterwissen und Übertragungswege verfügst, wirds evtl. billiger. Bedenke, wenn ein Techniker bei Dir auschalten will, musst Du selbst ganz genau bescheid wissen. Oder eben Jemand haben der sich auskennt. Hinzu kommt dann ein Fuhrpark, wenn eine Meldung über einen Brand oder Einbruch reinkommt mit entsprechendem Massnahmenplan, ist das kein Zuckerschlecken. Hierzu musst Du dann die entsprechenden Prozesse etabliert haben.
Will heissen: Lass Dir von keinem sagen, dass das nicht geht, überlege aber genau was Du tust und da steht am Anfang nunmal die Analyse Deiner Konkurrenten und deren Preise, da wirst Du sehr schnell feststellen, dass Du 1-2 Jahre kräfig drauflegen musst, und das Vertrauen von Errichtern gewinnen musst, wir haben nämlich auch keine Lust unsere guten Kunden zu "verheizen", bedeutet wenn sich bei Alarm keiner meldet, bist Du schneller "raus", als Du gucken kannst, und bekommst eben keine Auschaltungen mehr von wichtigen Errichtern, in Deiner Region. Genau DIE brauchst Du aber, denn wenn Jemand will, dass Du kommst, wenn was im Argen liegt, dann ist dies ein Faktor der Zeit. 30 KM um Deine HQ wird Dein Hauptgebiet sein, mit Direktmassnahmen.... VDS Leitstellen bundesweit gibts zu Hauf und die sind garnicht teuer....

Hau rein!

VG Marc

Ps.: Meine persönliche Meinung ist, dass was man kann, richtig auszubauen. Ein Gemischtwarenladen ist keine Fachfirma und damit leidet der Ruf. Ich habe Errichter beobachtet, die eine Leistelle eingerichtet haben und auch wieder abgebaut. Die haben automatisch versucht Ihre Verträge zu verkaufen und das Ende vom Lied ist, dass das Vertrauen im Beratungsgespräch damit über dem Jordan geht. Im vorliegenden Fall mag das evtl. was anderes sein...Ich selbst bin Fan des Films "Das Streben nach Glück", da gehts um das Thema, an das zu Glauben, was man wirklich will. Im Beispiel denke ich aber, dass die Investitionen und damit das Risiko doch realtiv hoch sind, weil eben eine bestimmte Grundstruktur vorhanden sein muss, bei nur einer Auschaltung. Eine Chance für langsames und gesundes Wachstum sehe ich hier nur mit einem enormen Geldeinsatz. Trotzdem: Viel Erfolg und sieh' diese Anregungen nicht als "Bremse" sondern als gut gemeint!

[sec-man]

Vielen Dank zunächst einmal für die Antworten.

Wenn man ganz vom Geld, das ganze betrachtet, ist es kein all zu enormer Aufwand. Kunden hätte ich genug, dass wäre nicht das Problem. Mit geht es nur um das Know-How.

Gehen wir mal davon aus:

Meine Kunden wollen zunächst einfach nur eine Überwachungsanlage, welche 24h per Live-Stream überwacht. Natürlich von einem Mitarbeiter in der Zentrale.

Dieser Mitarbeiter soll in der Lage sein, zunächst zur Abschreckung eine Warnung aussprechen, während er die Polizei ruft.

Ist diese(in meinen Augen einfache Anforderung) leicht realisierbar?

Sehe ich das richtig, ist das alles was ich brauche um den Anforderungen gerecht zu werden.
-IP-Kameras (evtl mit Wärmebild/Infrarot)
-Bewegungsmelder
-Breitbandverbindung
-Zentrale
-Rechner
-Mitarbeiter

Beste Grüße

[PTSS]

jupp, so in etwa wird das gebaut.

letzt kommt es nur mehr darauf an wieviele aussenstellen du machen willst.

[Alarmservice-Hamburg]

Mit einem Mitarbeiter im 24Std-Dauerdienst ohne Ablösung und Urlaub, wirst Du Probleme mit dessen Gesundheit und ggfs. auch mit einer Gewerkschaft bekommen.

Selbst bei drei Mitarbeitern fehlt noch die Urlaubs- und Krankheitsvertretung.

Alleine das Gehalt für mindestens 4 Mitarbeiter und Dich wird durch die Einnahmen von 1000 Aufschaltungen nicht ausgeglichen. Kannst ja mal rechnen.

Das ist leider ein Problem. Du brauchst viel Startkapital und ´ne Menge Luft zum Durchhalten, bis es läuft. Hier in Hamburg hätten wir dringend noch eine Leitstelle im Osten, da es aus der Stadtmitte oder gar dem Westen bei schlechter Verkehrslage über eine Stunde dauert, um vor Ort zu sein. Die Ganoven haben mittlerweile auch ausgetestet, wie lange selbst die Polizei benötigt.

[5624]

Hinzu kommt noch ein weiteres Problem und zwar die EU. Demnächst wird für alle neuen und bestehenden Alarmempfangsstationen die DIN EN 50518 gültig, die u.a. bauliche Maßnahmen erfordern. Ich weiß von den NSL, die wir nutzen, dass die gerade die großen Leitstellen auf links drehen, um nicht die Betriebszulassung zu verlieren.

Es soll aber einen Weg geben, um das zu umgehen. Du nutzt die Technik einer vorhandenen AES und kümmerst dich nur um die Alarmbearbeitung.

Das sind Infos, die ich von unseren NSL erhalten habe. Was sich genau geändert hat und wie sich das auswirkt, kann ich als Kunde nicht sagen.

Noch eine Sache zur Anbindung der Technik. Bei der Redundanz müssen mehrere Sachen beachtet werden. Mehrere Leitungen, die von unterschiedlichen Anbietern kommen und über mehrere Wege ins Gebäude kommen. Wenn die geplanten kundenseitigen Systeme nicht mit mehreren IP-Adressen klarkommen, ist der Aufbau eines autonomen Systems nötig, dafür muss man dann aber schon einen Netzwerkexperten einstellen.

EDIT: Hab für die Änderungen der Norm folgende Anforderungen gefunden:

eine Risikobeurteilung mit Risikoanalyse und Risikoabschätzung wird Pflicht
Einhaltung von Mindestwand- und Deckenstärken
mechanische Festigkeit für Türen, Fenster: RC4 gem. EN 1627
Durchschusshemmung für Türen, Fenster: FB3 gem. EN 1522
Widerstandswerte für Glas: körperliche Angriffe: P6B gem. EN 356, Geschosssangriffe: BR4-S gem. EN 1063
Toilette und Waschgelegenheit innerhalb der AES
Eingangsschleuse mit interdependent verriegelten Türen
technisches Lüftungssystem mit definierten Filter- und Luftqualitäten
Gasdetektion
Überfallmeldeanlage
Aufschaltung der Eigen- und Funktionsüberwachungen über eine Zweiwegeanlage auf eine andere AES
Notstromversorgung mit USV und Netzersatzanlage
Festlegung von Bearbeitungszeiten innerhalb der AES, die kontinuierlich erfasst und ausgewertet werden müssen
Aufzeichnung, Protokollierung und Speicherung aller Bedienermaßnahmen, Aktionen, Kommunikation
umfangreiche tägliche, wöchentliche und monatliche Kontrollen für Abläufe und Technik verbunden mit Notfallplanungen
ständige Besetzung mit zwei Bedienern
jährliche Auditierung

[Alarmstrippe]

(26-04-2014 20:24)5624 schrieb:  EDIT: Hab für die Änderungen der Norm folgende Anforderungen gefunden:

eine Risikobeurteilung mit Risikoanalyse und Risikoabschätzung wird Pflicht
Einhaltung von Mindestwand- und Deckenstärken
mechanische Festigkeit für Türen, Fenster: RC4 gem. EN 1627
Durchschusshemmung für Türen, Fenster: FB3 gem. EN 1522
Widerstandswerte für Glas: körperliche Angriffe: P6B gem. EN 356, Geschosssangriffe: BR4-S gem. EN 1063
Toilette und Waschgelegenheit innerhalb der AES
Eingangsschleuse mit interdependent verriegelten Türen
technisches Lüftungssystem mit definierten Filter- und Luftqualitäten
Gasdetektion
Überfallmeldeanlage
Aufschaltung der Eigen- und Funktionsüberwachungen über eine Zweiwegeanlage auf eine andere AES
Notstromversorgung mit USV und Netzersatzanlage
Festlegung von Bearbeitungszeiten innerhalb der AES, die kontinuierlich erfasst und ausgewertet werden müssen
Aufzeichnung, Protokollierung und Speicherung aller Bedienermaßnahmen, Aktionen, Kommunikation
umfangreiche tägliche, wöchentliche und monatliche Kontrollen für Abläufe und Technik verbunden mit Notfallplanungen
ständige Besetzung mit zwei Bedienern
jährliche Auditierung

Danke! Sehr interessant

[sec-man]

zunächst einmal vielen dank für all die antworten.

also ich sehe schon, es gibt einige stolperstein. aber in meinen augen sieht das ganze nach einer machbaren angelegenheit aus.

die idee kam mir, weil meine sicherheitsfirma oft gefragt wurde, ob wir über eine solche anlage verfügen, da es in diesem bezirk keine solchen dienste gibt.

und wenn ich mal die aspekte geld ausser acht lasse und noch anmerken darf, dass ich eineige netzwerkspezialisten zu verfügung habe, dann kann es ja eigtl schon bald mit meinem projekt losgehen.

ich weiß nicht, ob ich da jetzt etwas falsch sehe oder nicht. aber es kommt mir nicht so kompliziert vor.

ich bräuchte nur erfahrungen von einigen produkten, die schon auf dem markt sind.

oder irre ich mich jetzt ganz?

[mh__]

Nun, Du könntest ja mal ein ganz klein bisschen von dem Geld in professionelle Beratung investieren, z.B. von dem hier: http://www.dst-service.com/ae-help-line/help_ae.php
Und dann wirst Du herausfinden, ob Du alles selbst machen willst, oder z.B. nur den Video-Anteil (und den klassischen Alarm-Anteil woanders outsourcest), oder halt nur die Intervention selbst machst.

[MGMGMG]

Bei mir kommt das Alles so sehr blauäugig an. Ich will Fakten, Vorgehensweisen und Pläne lesen. Nicht nur subjektive Dinge wie "so kompliziert ist das nicht"! Das Ding ist ohne weitreichende Analysen zum Scheitern verurteilt. Man kann tun was man will, aber entweder richtig, oder man lässt es bleiben. Ich hatte mich wohl nicht deutlich genug ausgedrückt, ich rede von ca. 70TE Anfangsinvestition und dann von ca. 20TE+ montl. fuer Gehälter für 3 Mann und für weitere Kosten. Bevor hier nicht eine Analyse des Marktes drumherum gemacht wurde äußere ich mich nicht mehr hierzu.VG Marc

[evertech]

Wer fähig ist so etwas zu machen der hat entsprechende Grundkenntnisse im Marketing und fragt sicher nicht in einem Forum,
sondern holt sich ein entsprechendes Beratungsteam mit Anwälten ins Haus.
Es gibt für jeden Menschen zu große Schuhe.

[Time_to_wonder]

Hi,

ähm, ich würde mir mal gern ein kleines Kernkraftwerk bauen, das ist doch bestimmt nicht kompliziert, gell? Geld habe ich zuhauf, und das mit der Kernspaltung kriege ich schon hin, ich habe hier schon eine Axt liegen.

Und draußen geht eine 380 kV-Leitung lang, da ist doch auch die Anbindung gesichert. Muss jetzt nur ein paar Dinge in der Bucht besorgen, dann fluppt das...

Ironie aus!