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Satel - Ein Erfahrungsbericht
29-01-2015, 23:14
Beitrag: #5
RE: Satel - Ein Erfahrungsbericht
Phase 7 Montage oder "Jetzt wird's schmutzigTongue"

Da stehen nun diverse Pakete vor mir und schreien "jetzt man los...".

Ok. Als Erstes mal ein Plätzchen für die Zentrale suchen. Die Position hatte ich mir vorher schon rausgesucht. Zentrale (funkoptimierte) Lage in mittlerer Etage, gleichzeitig in der Nähe der Kabelkanäle, nicht leicht zu finden und in einer Zone mit Sofortalarm-BWM.

Also nochmal intensiv das Manual studiert (dazu später noch wasAngry) und dann provisorisch angedübelt, provisorisch mit Bedienteil und Strom verbunden und dann versucht mit dem Funkmessgerät die Abdeckung zu messen.

Ok, spätestens nun müssen wir uns den Satel-Bedienungsanleitungen widmen. Machen wir es kurz: Eignung als Nachschlagewerk Note 2; Eignung zum Einarbeitung in das System Note 5-. Soll heißen, eigentlich findet man zwar im Prinzip jede Information in der Anleitung (wobei in der deutschen einige Übersetzungsfehler sind), aber didaktisch sind die Dinger ne Katastrophe. Weil sie halt nicht als solche gedacht sind! Das sind Nachschlagewerk für geschulte Errichter. Das macht die Einarbeitung mit den Dingern echt schwierig (und ich gehöre zu den Leuten die normalerweise fast alles ohne Anleitung bedienen könnenAngel)

Nun ja. Am Anfang steht man somit wie Ochs vorm Berge und versucht zu verstehen wie einfachsten Sachen (Servicemodus, Bedienung übers Keypad, Anbindung über die Errichter-SW, Anlernen und Auswertung von Funkmodulen) funktioniert. Echt krass. Ich kam mir ziemlich blöd vor.

Irgendwann hab ich diesen Part dann verstanden und die Melderpositionen ausgemessen. In der Regel alles bei 80%, nur zwei Melder die schlecht liegen lagen bei ca. 60 Prozent. Naja, das Verfahren mit dem Messgerät hat mich nicht vom Hocker gerissen, aber das Ergebnis war erfreulich.

Nachträglicher Tip: Die Satel Funkantenne ist standardmäßig horizontal im Gehäuse verbaut. Bei einer Stabantenne mit ihrem Donut-förmigen Feld bedeutet das, das in Richtung links/rechts der Zentrale (also der Verlängerung der Antenne) die schlechteste Abdeckung ist. Das sollte bei der Planung des Orts berücksichtigt werden oder die Antenne anders im Gehäuse angbracht werden (z.B. senkrecht, wenn man vor allem eine horizontale Ausbreitung möchte)

Von der Reihenfolge hatte ich mir vorgenommen erstmal ein paar Funkmelder anzubringen (vermeintliche Easy-Wins), dann die kabelgebundenen Sachen.

Beginnen wie also mit den Fenstern:
Ich hatte geplant bei den Fenstern sowohl die Öffnung (unten, damit Kipplüftung möglich ist) als auch das Hochziehen der Außenrolläden zu detektieren. Geplant war, das mit einem AMD 102(2 Kanal: interner Reed + ext. Kontakt) abzubilden. Den eigentlichen Melder wollte ich unter die Fensterbank setzen und 2 externe Reeds an den Fensterflügeln und einen externen Reed am Rolladen anzbringen.
Tja, das hatte ich mir zu einfach und optisch besser vorgestelltBlush Der Anschluß des externen Reeds für den Rolladen war relativ unproblematisch. Eine 2cm Ring-Neodym innen am Stopper des Rolladen angebracht (von außen ist diese Veränderung nicht erkennbar). Von außem an Fensterrahmen einen Reed in der Nähe angebracht und das Kabel des Reeds durch den Wasserablauf des Fensters nach innen in den Rahmen geführt. Dort dann über eine feine Bohrung nach innen (da das Kunststofffenster sind war das einfach und "Testlöcher" sind zur Not mit Silikon wieder zu verstecken). Soweit noch ok.
Der Versuch den internen Reed des Melders durch zwei externe zu ersetzen ist dann aber gescheitert. Sobald die Kabellänge 1m überschritten hat wurde der Kontakt immer als geschlossen(!) erkannt. Hat sich mir technisch nicht erschlossen und ich habe das Thema "Doppelfenster" erstmal frustriert aufgeschoben.

Da mir auch die Bedienung über die RS232 Schnittstelle mittlerweile auf den Senkel ging, habe ich erstmal das LAN-Modul (ETHM1-Plus) eingebaut. Das ging locker von der Hand und die Kommunikation über LAN war doch einiges angenehmer.

Dann ging es erstmal mit Fenster/Terrassentür weiter die nur einflüglig sind. Dort war das recht schnell gemacht. Rolladenanbindung wie oben, Melder unter Fenster gesetzt und kleine Stabmagneten im Rahmen versenkt. Batterie rein. Angelernt. Ups. Was muss ich denn da nun als Linientyp für die beiden Linien einstellen (NC, NO, EOL, 2EOL/NC, 2EOL/NO, 3EOL)??? Teilweise habe ich da erstmal das eingestellt, was zu keinem Fehler geführt hat (was ne blöde Idee ist)

Tip 1: Die Linien aller Funkmelder sind 2EOL/NC. Stellt man da was anderes ein kann es passieren, dass es erstmal zu funktionieren scheint, aber irgendwann seltsame Effekte passieren. (Danke an Animal für den Hinweis)

Tip 2: An einem Fenster welches nicht so im Blickfeld ist üben. Wenn man es einmal hinbekommen hat, weiß man danach wo und wie man in die Rahmen bohren kann.

Tip 3: Ein Melder seitlich neben dem Fenster (bündig mit Unterkante) sieht besser aus als einer unter dem Fenster, man kann weiterhin die Fensterbank ohne Hindernis wischen(war meinem Chef wichtig) und die Kabel werden so geführt, dass keine Gefahr besteht, dass Wasser durch die Kabelführung eintritt (das fließt bekanntlich eher nach unten als nach oben). Aber machmal geht es baulich auch nur unter dem Fenster (z.B. bei Terrassendoppeltür ohne Mittelsteg). Bilder mache ich vielleicht noch.

Nachdem das erfolgreich war habe ich das Doppelfensterproblem weiter verschoben und vermeintlich spannende oder einfache Sachen gemacht. Funkwassermelder: easy, Funk-BWM: easy

Als nächstes habe ich dann die Kabel für das Keypad und den Draht-BWM ins EG gezogen. Da der Kabelschacht schon brechend voll war, war das Quälerei. Aber immerhin war da nen Schacht. Mit viel Teflonspray ließen sich die zwei Kabel durchquetschen. Der Weg zum Keypad war nur durch die Wand: easy
Für den BWM musste das Kabel einmal an der Decke lang durch den Flur.

Tip 4: Wenn man Kabel in der Nähe der Decke führen muss (z.B. zu BWM) und Raufaser hat, dann die Kabel direkt in der Kante Decke/Wand verlaufen lassen. Am einfachsten mit nem dicken Schraubenzieher in der Kante nen Schlitz in die Raufaser und den Putz ziehen, Kabel rein, Acrylmasse drüber, weiß drüber pinseln, sieht kein Mensch.

Anschluß Draht-BWM (Satel Silver): easy

Das Touch-Keypad(INT-TSG) habe ich neben die Tür auf die Wand gesetzt (von außen nicht einsehbar). Direkt darunter den Bosch Panikschalter. Man könnte jetzt einwenden, dass der überflüssig ist, weil man mit dem Keypad auch einen Panikalarm absetzen kann. Stimmt. Aber nicht wenn man(Frau/Kind) Panik hat. Dann ist dieser kleine rote Knopf viel einfacher. Keine Fehlbedienung möglich und Fehlauslösung sehr unwahrscheinlich.
Anschluß Bosch-Panikmelder: easy
Anschluß Keypad: sehr fummelig. Außerdem ist das Teil hyperempfindlich gegen Sabotage, da zur Sabotageerkennung kein Abrißkontakt sondern eine Photozelle eingesetzt wird. Die reagiert auf den kleinsten Spalt allergisch. An den beiden Drahtlinien des Keypads hängen der Panikknopf und der Magnetkontakt der Haustür.

Tip 5: Die Unterseite des INT-TSG komplett mit Acryl gegen die Wand abdichten, so dass kein Licht einfallen kann. (Danke an Fluxo für den Tip)


Nächste Station "Funkinnensirene" (ASP-205BL): anschrauben, Batterie rein, einlernen, fertig. Dann Drahtinnensirene (SPW-150): anschrauben, Kabel ran (hier mal einfacher Weg), fertig. (Ich habe auch hier keinen Akku verwendet, da der sonst auch vor Stromabschaltungen der Zentrale zu entfernen ist).

Schneller Win "Handsender": Einlernen, fertig. (Programmierung kommt ja später)

Blieben noch die lästigen Doppelfenster oder die Außensirenen.
Da mir vor der Kabelführung für die Sirenen grauste, hab ich mich wieder den Doppelfenstern gewidmet. Im Kinderzimmer, wo eh schon zwei Melder an Einzelfenstern unter den Fenster saßen habe ich, um das einheitlich zu halten, einfach einen AMD100(Flügel 1) und einen AMD-102(Flügel 2 + Rollade) unter das Fenster gesetzt. Funktioniert, ist bei diesem leicht zugänglichen Fenster auch sicherer, sieht aber nicht so dolle aus.

Für die verbleibenden Doppelfenster sollte der Melder aus optischen Gründen aber auf den Mittelsteg (unten bündig). Der blöde AMD-102 hat zwar zwei interne Reeds, aber man kann die nicht gleichzeitig nutzen. Nach einigem Rumprobieren habe ich das gelöst indem ich die Verdrahtung der internen Reeds geändert habe (in Reihe geschaltet) und die Position im Gehäuse so verändert habe, dass bei jeweils einem Magneten links und rechts nicht jeweils beide Reeds ausgelöst werden.
Optisch kommt man damit zu einer sehr schönen Lösung (Bild folgt), aber da das mit der wechselseitigen Auslösung tricky ist, würde ich die Lösung nicht für 100% sicher halten. Und wenn man an den Meldern rumlötet ist die Garantie natürlich futsch. Deshalb würde ich das jetzt nicht nen Tip nennen. Muss jeder selber wissen. Wahrscheinlich haben die Profis hier noch schönere/unauffälligere Lösungen. Denn besonders hübsch finde ich Melder an den Fenstern nie (wobei die Mittelsteglösung oder seitlich untere Ecke noch ganz ok aussieht).

Letztes Kapitel der Montage "die Außensirenen":
Hab ich schon erwähnt, dass das Ziehen von Kabeln PITA ist?? Wahrscheinlich nicht oft genug!!! Wenn man sich dann noch Plätzchen für die Außensirenen aussucht, an die man selbst nur schwer rankommt, wird es echt lästig. Wenn ich die Wahl hätte würde ich nie mehr eine Außensirene verwenden die nicht komplett Funkbasiert ist. Das blöde ist, Satel hat keine reinen Funkaußensirenen. Selbst die Funksirene ASP-105 die ich als eine meiner Außensirenen einsetzte braucht einen 12V DC Stromanschluss. Die liegen natürlich zu Hauf an meiner Außenwand.Angry
Dabei habe ich immerhin Strom in allen Rolläden. Also Rolladenkasten in der Nähe suchen, 12V/1A spritzwassergeschütztes Netzteil rein und Kabel nach außen führen. Fummel, Kotz. Aber immer noch besser als die Kabelzieherei von der Zentrale zu meiner Drahtaußensirene SP4006. Denn wie kommt man den bei einem verklinkerten Haus mit dem Kabel am besten zur Sirene? Klares Doppelkotz.

Bei den Sirenen selbst bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von der Wasserfestigkeit halten soll. Ich habe mir zwar Mühe gegeben der Empfehlung von Satel zu folgen und alle Öffnungen mit Silikon zu versiegeln, aber ob das dauerhaft dicht bleibt wird sich zeigen. (Ehrlich gesagt wunderte es mich etwas, dass da nicht mehr für Dichtigkeit gemacht wurde).


So, wenn ich nichts vergessen habe ist jetzt alles montiert. Ein paar Aspekte sind jetzt außen vor geblieben. Z.B. dass die Anlage natürlich auch Strom braucht. Ideal wäre sicherlich eine Absicherung mit eignenem FI gewesen, aber wer hat schon bei einem bestehenden Objekt den Luxus eines eigenen Stromkreises für die Anlage. Ergo hängt die jetzt am Stromkreis des Zimmers in dem sie hängt.

Hat ich schon erwähnt wie ätzend Kabel ziehen und anschließen ist???

Ach ja. Großes Manko. Der zeitliche Aspekt. Da ich natürlich immer nur nach Feierabend oder mal an WE dafür Zeit hatte, hat sich das ewig hingezogen. In der Regel hab ich nicht mehr als ein Fenster pro Tag gemacht und Aktionen wie die Außensirenen haben sich sogar über mehrere Tage gezogen. Somit hat sich das insgesamt sicerh nen Monat hingezogen. Einzig positiver Effekt dabei war, dass ich die Baubelästigung relativ niedrig halten konnte, da immer nur ein einzelnes Zimmer für eine kurze Zeit betroffen war und ich sofort wieder "Klar Schiff" machen konnte.

So, das aufzuschreiben war fast so nervig wie die Montage selbst. In der nächsten Episode widmen wir uns dann einem positiven Highlight, der Programmierung der Anlage.

Kleine Nachträge:

Tip 6: Die normalen Melder (damit meine ich alle in der Bauform der Magnetkontakte, also AMD100,102,etc.) sind je nach Bauform sehr empfindlich was den Wandabrisskontakt angeht. Dabei gibt es zwei Bauformen (teilweise wohl abhängig von der Charge des Melders). Die eine hat an der Stelle des Kontakts einen zusätzliche Schraube wo dann bei Abriss ein Teil des Gehäuses mit abgerissen würde. Dieser Typ ist unkritisch. Der andere Typ hat an der Stelle einfach ein Loch im Gehäuse und der Kontaktstift/-feder drückt direkt auf die Oberfläche. Dieser Typ ist extrem empfindlich und toleriert keine Spaltmaße zur Oberfläche (was sinnvoll ist, da man sonst ne Kreditkarte dazwischen stecken könnte). Muss man aber wissen und drauf achten, sonst kann es zu Sabotagemeldungen kommen.

Rauchmeldermontage: easy (ggf. ein zusätzliches Loch in Unterteil bohren, wenn alte Bohrlöcher vorhanden sind und die nicht passen)

Tip 7: Verlegekabel ist gut geeignet für feste Strecken, also z.B. dem Anschluß von Meldern. Es ist aber ziemlich ungeeignet für alle Stellen an denen das Kabel einer Bewegung ausgesetzt wird, also insb. Verbindungen im Gehäuse zwischen Mainboard und Modulen oder auch beim Anschluß des INT-TSG, welches man ja ab und an ggf. öffnet. Die Kabel brechen unter Bewegung nämlich leicht und gerne auch so, dass sie einen Wackelkontakt haben. Ergo an diesen Stellen lieber flexibles Kabel (Litzen) benutzen.
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RE: Satel - Ein Erfahrungsbericht - frank_harmann - 29-01-2015 23:14

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