Alarmanlagen-Forum - Alarmforum - Fachforum für Sicherheitstechnik

Normale Version: Kabel im selben Flexrohr wie Stromkabel?
Sie sehen gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Hallo Leute,

Ich könne die 4 Drähte eines Magnetkontakts für ca. 1,5 in einem Flexschlauch Unterputz führen. Darin befindet sich jedoch ein 220VKabel zu einer Leuchtstoffröhre. Könnte ich den Flexschlauch benutzen hätte das den Charme, dass ich mir einen AP-Kabelkanal sparen würde.

Die 4 Drähte des Magnetmelders sind jedoch nicht geschirmt - das ist das Originalkabel des Magnetkontakts. Ist mit Induktionsströmen oder ähnliches zu rechnen? Habt ihr damit (negative) Erfahrung gemacht?

Oder soll ich die 4 Drähte kappen, und mit einem geschirmten Kablel stückeln bevor ich in damit den Flexschlauch gehe?

2. Situation: selbiges mit geschirmten Kabel. Ich könnte ein geschirmtes Kabel zu meinem Bedienfeld/Keypad ca. 1,5 m in einem Flexschlach führen in welchem auch 220V Kabeln geführt werden. Sollte kein Problem darstellen, da Schirmung, oder?

Danke für eure geschätzte Antwort.

Ferris
Hallo Ferris,

wenn ich mich richtig erinnere, verbietet der VDE die gemeinsame Leitungsführung von Schwachstrom-/Kommunikationsleitungen und 'Niederspannungsleitungen' (also gemäß VDE alles unter 1000V) in einem Rohr/Kanal/Flexrohr/auf einer Kabelbahn. Mindestens 10 cm Abstand voneinander oder eine bauliche Trennung wie z.B. Trennstege sind Pflicht.
Die EMV ist dabei nur ein Aspekt, es geht auch um Sicherheit, falls die verbotenerweise nebeneinander liegenden Leitungen z.B. durch mechanische Einwirkungen von außen ihre Isolationsfähigkeit verlieren und so die 230V-Netzspannung 'rückwärts' in die vorhandenen Schwachstromsysteme 'eindringt' und dort für Schäden (Material und ggf. Mensch und Tier) sorgt.

Also alles ein Frage des eigenen Gewissens und der eigenen 'Haftungsfreudigkeit' - solange nichts passiert, wird dir vermutlich niemand etwas Böses wollen, aber spätestens wenn es dann doch mal 'gerummst' hat, wird man mit unangenehmen Fragen (und ggf. Forderungen) auf dich zukommen.

Für die dünne Leitung eines Magnetkontaktes gibt es aber fast immer auch noch andere 'kreative' Verlegemöglichkeiten, sei es Einschneiden der Tapete, Einkratzen des Putzes unter der selbigen und der Verlegung der Leitung innerhalb dieses 'Grabens' mit anschließendem 'Neu-ankleistern' der vorher eingeschnittenen Tapete oder auch eventuell mögliche 'Kunstbohrungen um die Ecke herum' u.ä. - ist da außer dem AP-Kanal nichts zu holen???

VG Olli
Hi Olli,

danke für deine Antwort. Von solchen TAEV-Richtlinien habe ich vor 25 Jahren schon mal in der Schule gehört. An das habe ich gar nicht mehr gedacht - danke für die Auffrischung meines Gedächtnisses.

Nee, bei mir geht nur Aufputz. Muss darin 2 Magnetkontaktleitungen und die Zuleitung zum Keypad führen (3x 4 Drähte). Da kann ich nichts einkratzen in die Wand - aber danke für den Tipp. Evtl. kann ich das an einer anderen Stelle anwenden.

Die Verlegung passiert in meinem Keller, da kann von außen kein Bagger oder ähnliches reinfahren. Die Gefahr, dass die Drähte mit 220V in Verbindung kommen ist gegen Null. Ich verstehe aber deine Bedenken und das ist auch richtig so.

Wenn die Drähte geschirmt sind sollte aber nichts passieren (bzgl. Induktion, Interferenzen) wenn diese neben 220V geführt werden, oder? ... abgesehen von deinen oben genannten Bedenken Wink

lg Ferris
Hi,

das Verbot hängt auch mit der (zu geringen) Spannungsfestigkeit der Schwachstromleitungen zusammen. Im schlechtesten Fall kann ein großer induktiver Verbraucher dazu führen, dass bei einem Schaltvorgang eine zu hohe Spannung in die Schwachstromleitungen induziert wird. Deshalb heißt es eben mindestens 1cm Abstand oder (bei Kanälen/Pritschen) ein metallischer Trennsteg.

Grüße
ToWo
Danke für deinen Hinweis.

Zu den induktiven Verbrauchern zählen eigentlich Elektromotoren, Transformatoren, ... ich habe an der 220V Leitung lediglich eine Glühbirne/Leuchtstoffröhre angeschlossen - die sind ja nicht induktiv. Zusätzlich sind die 4 Drähte geschirmt.

Jetzt probier ichs mal im Kabelkanal aus. Bei seltsamen Verhalten ändere ich es auf Aufputz.
Hi,

je nach dem, was die Leuchtstoffröhre für ein Vorschaltgerät hat, ist das aber sowas von einer Induktivität! Nicht umsonst hatten/haben diese Leuchten sogar einen Kompensations-Kondensator drin.
Unabhängig davon, es ist laut VDE0833 nicht statthaft, Punkt!

Grüße
ToWo
So, also die Norm DIN VDE 0100-444 sagt in Tabelle Z1, dass der Abstand zwischen informationstechnischen Kabeln und Leistungskabeln ohne Abschirmung mindestens 200 mm zu betragen hat. Ein Schirm macht die Sache nicht besser, eher komplizierter. Hier müsste man sich mit Schirmdämpfung und Trennklasse in den Tabellen der EN 50172-2 (Seite 38) beschäftigen und kommt unter Idealbedingungen auf 10 mm Trennabstand, bei Flexschlauch nicht einzuhalten.

Also lieber schön normgerecht trennen.

Gruß Jörg

PS: Wir haben seit 1987 230 Volt.
(17-02-2014 13:53)Time_to_wonder schrieb: [ -> ]mindestens 200 mm zu betragen hat.

Das kann ich gar nicht glauben.
Naja, die DIN legt sich wie immer auf die sichere Seite. Denn die Konfiguration wie oben beschrieben trifft z.B. auch für ein ungeschirmtes Leistungskabel aus einem Frequenzumrichter neben einem ungeschirmten CAT7-Kabel zu. Da sind 200 mm eher mutig, finde ich. Aber DIN ist nicht immer gleich richtiges Leben!
Hi,

wo gibbet denn ungeschirmte CAT 7-Kabel? *koppkratz*

Grüße
ToWo
Ok, wir einigen uns auf CAT6A (also mit dem tiefgestellten A).
20 cm Trennung in "normalen" Bauten halte ich für Utopie.

PTSS

also bei uns ist das auch so. oder trennsteg oder eigene kabeltrasse. utopie hin oder her, es ist nicht erlaubt. wenn was passiert bist fällig.
Zumindestens auf den letzten Metern von der Zwischendecke zur Zentrale landet es in 98% (wohl stark untertrieben) der Fälle im selben Kanal ohne Trennung.
(20-02-2014 15:43)rukoolla schrieb: [ -> ]Zumindestens auf den letzten Metern von der Zwischendecke zur Zentrale landet es in 98% (wohl stark untertrieben) der Fälle im selben Kanal ohne Trennung.

Richtig....

PTSS

(20-02-2014 15:43)rukoolla schrieb: [ -> ]Zumindestens auf den letzten Metern von der Zwischendecke zur Zentrale landet es in 98% (wohl stark untertrieben) der Fälle im selben Kanal ohne Trennung.

nein, das darf nicht sein. die stromversorgung muss extra bis in die zentrale gelangen. wenn der elektriker das zu unseren sachen legt , wird es wieder herrausgerissen und er muss es neu machen.
Referenz-URLs