Hallo dayrider und herzlich willkommen hier im Forum!
Glückwunsch, dein erster Beitrag und gleich mitten hinein ins Wespennest...
Aber jetzt mal im Ernst: dass dein Plan so wohl nicht ganz aufgehen wird, haben die Marc und FINA ja schon mitgeteilt. Wenn du also partout im Netz kaufen möchtest, bist du also auf Eigenleistung und/oder auf deinen Elektriker/Elektroniker angewiesen. Dass diese Beiden aufgrund ihrer Ausbildung aber nicht auch zwingend eine Einbruchmeldeanlage fehlerfrei installieren können müssen, haben wir auch bereits festgestellt (das deckt sich übrigens auch mit meinen Erfahrungen).
Also bleiben wir mal in der DIY-Schiene, denn wenn die Jungs keine einschlägigen Erfahrungen mit EMA-Installationen haben, werden wohl Anlagen von Telenot und Esser/Honeywell nicht in Frage kommen, denn die sind halt äußerst komplex. Hier im Forum sind zwar zwei oder drei Selbstbauer von Telenot-Anlagen (die vorher keine Lehrgänge bei Telenot besucht haben, weil sie eben keine Errichter sind) vertreten, aber trotzdem ist von einer Telenot-(oder esser/Honeywell-)Selbstinstallation dringend abzuraten!
Grundsätzlich ist die sach- und fachgerechte Installation einer EMA kein Hexenwerk, aber es gibt eben diverse Fallstricke, in denen man sich leicht verheddert und die eigentlich nur durch entsprechende Lehrgänge, Produktschulungen usw. und natürlich auch durch Erfahrung zu egalisieren sind. Denn auch bei den 'üblichen Verdächtigen' wie ABUS, OASIS oder Lupusec werden da so einige (unnötige) Arbeitsstunden (natürlich rein im Zuge der Nachbarschaftshilfe, denn Schwarzarbeit ist ja verboten!) auf dich zukommen, um die äußerst wahrscheinlichen Projektierungs- und/oder Installationsfehler wieder 'auszubügeln'. Am Ende stellt sich dann meist die Frage, ob die Beauftragung eines Facherrichters nicht doch günstiger/schneller/besser gewesen wäre.
Doch zurück zu deinen eigentlichen Anfragen:
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Ich würde mich freuen, wenn ich von Euch eine Hilfestellung bei der Auswahl eines geeigneten, guten Herstellers einer Funk-Alarmanlage für mein EFH bekommen könnte!
Ich freue mich, dass ich zu dieem Forum gestoßen bin und bin sicher, dass ich einige gute Ratschläge bekommen kann!
Empfehlungen sind kein Problem, allerdings ist es aus der Ferne natürlich immer schwierig, genau 'die für dich und dein Objekt richtige' Anlage zu erahnen. Somit kommen immer mehrere Systeme in die engere Auswahl und die Entscheidung musst am Ende du treffen (im Idealfall trifft diese Entscheidung dein Errichter mit dir gemeinsam vor Ort).
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Nun eine kurze Beschreibung der Situation:
Mein EFH liegt im Einzugsgebiet von Wiesbaden und ist nach 20 Jahren umfassend energetisch und optisch modernisiert worden. Unser Haus verfügt seitdem über hochwertige Fenster/Terrassentüren mit Pilzkopfverriegelung sowie in den kritischen Bereichen mit verschließbaren Fenster-/Türengriffen.
Ein guter Start, aber warum wurden im Zuge der Modernisierung nicht auch gleich Leitungen für eine EMA mit verlegt? Der Mehraufwand wäre höchstwahrscheinlich relativ gering gewesen und jetzt sitzt du da und musst auf Funk ausweichen, mit allem, was 'hinterdran hängt', also teurere Komponenten, ewiger Batteriewechsel, Festlegung auf einen Hersteller und eine bestimmte Serie...
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Da in unserem größeren EFH von 2 vermietete Appartements integriert sind, haben wir eigentlich insofern eine gute Ausgangsbasis, als das Objekt meistens bewohnt erscheint.
Ausgangsbasis ist das richtige Stichwort! Denn auch ein (nahezu) dauerhaft bewohnt erscheinendes Objekt ist ja leider keine Garantie gegen Einbrüche.
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Ich bin durch Einbrüche in der unmittelbaren und mittelbaren Nachbarschaft sensibilisiert und habe schon folgende Maßnahmen ergriffen, die unsere Situation zunächst verbessern sollen:
1. Beleuchtung der kritischen Gartenanlage im Bereich der Terrasse mit Zeitschaltuhr
2. Bedienung der Jalousien mit Zeitschalatuhren
3. Einschaltung von Licht im Flur mit Hilfe einer Zeitschaltuhr
4. Mechanische Sicherung der Kellerschächte
Auch hier: ein guter Beginn, aber da müssen noch Erweiterungen folgen! Die Zeitschaltuhren verfügen hoffentlich über 'Anwesenheitssimulation', d.h. sie schalten nicht ausschließlich zu den einmal festgelegten Zeiten, sondern schalten auch mal 'wahllos' periodisch das Licht an und aus?
Mechanische Sicherung der Kellerlichtschächte: irgendetwas 'Standfestes' eingesetzt und z.B. eine massive Kette um die Gitter gelegt und im Lichtschacht so verschraubt, dass niemand von oben/draußen herankommt? Bitte daran denken, dass man sich so auch mögliche Fluchtwege z.B. im Brandfall verbauen kann (Gästezimmer im KG o.ä.)...
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Nun möchte ich diese ersten Maßnahmen durch den Einbau einer mittelpreisigen, aber guten Funk-Alarm-Anlage ergänzen, die auch die Möglichkeit bietet, per Smartphone-App etc. Einstellungen vorzunehmen.
"Gut" ist ja immer sehr relativ!

Und eine verdrahtete Anlage ist einer Funkanlage immer vorzuziehen, aber für eine verdrahtete Anlage dürfte es bei dir ja nun zu spät sein. Bitte auch bei Funk-Anlagen mindestens ein Bedienteil und einen Bewegungsmelder in einem zentralen Bereich (Flur, Diele) als verdrahtete Variante vorsehen, denn nur verkabelte Komponenten funktionieren auch noch bei eventuell auftretenden Funkstörungen (nein, es muss nicht immer gleich ein bösartiger Jamming-Angriff vorliegen - das neue Funkthermometer, das sich der Nachbar bei ebay 'günstig geschossen' hat, kann auch böse Sache provozieren...

).
Und was habt ihr bloß immer alle mit euren Smartphone-Apps??? Wir reden hier über Sicherheitsanwendungen und jede zusätzliche Lücke (und das ist ein 'Fernzugang' nun mal) im Gesamtkonzept ist ein weiteres (unnötiges) Risiko, über das eine Anlage 'überlistet' werden könnte... Aber gut, jeder, wie er möchte und der Kunde ist ja bekanntlich König (solange er pünktlich zahlt^^).
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Ich benötige nur eine kleinere Anlage da bei den Mietern der Appartements (ohne Gardinen einsichtbare Wohnungen) nichts zu holen ist (so dass ein Einbruch unwahrscheinlich ist) und in meiner eigenen Wohnung neben der Eingangstür noch 3 Terrassen-/Balkontüren zu sichern sind und nur noch 2 kritische Fensterbereiche. Hinzu kämen 2 Bewegungsmelder.
Diesen Umfang kannst du locker mit der Jablotron OASIS (auch bekannt als Indexa System 8000), einer ABUS oder einer Lupus abdecken, aber auch noch diverse Andere kämen in Betracht.
Meine persönlichen Grundsätze (das sehen andere Errichter möglicherweise auch ganz anders) lauten:
- Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle konsultieren - das verschafft eine (kostenlose) unabhängige erste Begutachtung des Objektes mit einer gewissen (eingeschränkten) Riskobewertung. Erst in Schritt 2 würde ich einige Facherrichter (max. drei bis fünf, mehr vergrößert nur noch die verwirrung auf Kundenseite!) anreisen lassen, die mir ein Angebot nach meinen Vorgaben (bzw. gemäß des Gespräches bei der Vor-Ort-Besichtigung) erstellen (ebenfalls meistens kostenfrei - und ein weiterer Grund dafür, dass Facherrichter 'teurer' sind als Internethändler, denn der bietet solche Dienstleistungen meist nicht an).
- Draht geht vor Funk! Wenn unbedingt Funk, dann wenigstens einige 'tragenden Teile' als verdrahtete Version nehmen, dann hat man einen gewissen Grundschutz auch bei Funkstörungen. Häufig gibt es Möglichkeiten, Leitungen irgendwo zu verstecken, selbst wenn gerade renoviert worden sein sollte - der Laie findet diese Möglichkeiten nur leider häufig nicht...
- Ausschließlich von der Zentrale räumlich abgesetzte Bedienteile(mindestens eines drahtgebunden) verwenden: die Zentrale als schützenswertes 'Gehirn' des gesamten Systems gehört in einen extra gesicherten Bereich (Keller, Abstellkammer, im Schrank versteckt), an die Haustür bzw. in den Wohnraum (und somit auch für die bösen Buben frei zugänglich) gehören nur sabotageüberwachte Bedienteile, mit denen sich ein Täter intensiv beschäftigen kann, während das Wählgerät der Zentrale ungestört seinen Alarm (erst den Einbruchalarm und dann anschließend auch noch gleich den Sabotagealarm wegen des zerstörten Beidenteils hinterher) an den Wachdienst absetzt.
- Immer ein zweites Bedienteil im Schlafzimmerbereich einplanen: bei einem Alarm ergibt es keinen Sinn, wenn man erst zur Haustür rennen muss (am Täter vorbei?), um zu sehen, was jetzt wo los ist! Die Zentrale gehört auch nicht in Schlafräume, weil die Netzteile häufig leise Geräusche (Pfeifen, Brummen) von sich geben und das nervt auf Dauer gewaltig.
- Ausreichend Innensirenen vorsehen: Wenn es keine kleinen Kinder und Tiere im Haus gibt, dürfen die Dinger gerne so laut und fies kreischen, dass einem Einbrecher die Ohren bluten, ggf. in der Test- und Eingewöhnungsphase für die legitimen Bewohner erst einmal nur die Hälfte der Innensirenen in Betrieb nehmen, bis alle Bewohner den Umgang mit dem System sicher beherrschen. Aufgabe der Innensirenen: 1.) einem Täter den Aufenthalt so unbequem wie möglich machen, 2.) die Bewohner im Alarmfall sicher wecken (kann ja auch ein Feueralarm sein).
- Mindestens einen Außensignalgeber (Sirene und Blitzleuchte) installieren: Leitet die Gegenseite schon beim 'Gegend-Erkunden' gerne mal zum ungesicherten Nachbarn um

und sorgt für das schnelle Auffinden des betroffenen Objektes durch die Interventionskräfte (Wachdienst, Polizei, Feuerwehr), die ja nicht zwingend ortskundig sein müssen. Die Hoffnung, dass ein heulender Außensignalgeber dafür sorgt, dass ein besorgter Nachbar oder gar Passant die Polizei ruft, tendiert allerdings inzwischen fast gegen Null, die meisten Nachbarn rufen höchstens die Polizei, weil sie sich im Schlaf gestört fühlen (es gibt natürlich Ausnahmen, wo eine gute Nachbarschaft auch funktioniert).
- Aufschaltung: Eine Anlage ohne Wachdienstaufschaltung ist ziemlicher Nonsens; gerade bei einem Bedrohungsalarm (auch Überfall- oder Panikalarm genennt, also Täter mit im Objekt) ist das klingelnde Mobiltelefon der Bewohner nicht wirklich das, was beim Täter (und bei den Bewohnern) für eine Beruhigung der Lage sorgt - zumal auch keine Hilfe von außen kommen kann, denn die A0enwelt ahnt ja nichts von den aktuelen Vorgängen im Objekt! Eine zusätzliche Benachrichtigung auf Mobiltelefon ist lediglich ein Nice-to-have, aber das kann der Wachdienst auch genauso gut (oder besser) erledigen. Auch oder gerade SMS sind keine Alarmierungsmöglichkeiten, man denke an die Neujahrsgrüße zu Silvester, die irgendwann am 02.01. mal zugestellt werden, weil die Kanäle des Providers voll waren und SMS nun mal die so ziemlich unterste Übertragungspriorität im Netz haben. Besser ist ein Wählgerät für den Festnetzanschluss (auch gerne IP, weil zukunftssicherer), das im Idealfall auch noch über ein GSM-Modul als Fallback bei Festnetzausfall verfügt.
- Scharf-/Unscharfschaltung (z.B. mit Transponder) von außen ist einer Codeeingabe am Bedienteil innerhalb des Objekts immer vorzuziehen, denn so muss ich keine verzögerten Linien/Zonen/Bereiche einrichten, denn eben diese Verzögerungszeiten, die es dem Benutzer erlauben, die Anlage unscharf zu schalten, ohne einen Alarm auszulösen, stelle ich ja auch dem imaginären Einbrecher zur Verfügung. Gerade bei Anlagen, bei denen das Bedienteil gleichzeitig auch die Zentrale ist, kann diese Zeit vollauf genügen, die Zentrale so 'kaputtzukloppen', das die einfach gar nichts mehr meldet (und dies auch im Leben nie wieder tun wird).
- Transponder (und Codes) sind wie reale Schlüssel zu behandeln: jeder Bewohner bekommt seinen Eigenen und diese werden auch nicht hin und her getauscht! Nur so ist eine einwandfreie Zuordnung von Ereignisse (z.B. im Logbuch der Anlage) zu einen Benutzer gegeben - gerade bei (Außendienst-)Mitarbeitern oder externen Kräften wie Reinigungspersonal oder temporäre Mietern sollte das ein Grundgesetz sein!
Im Gegensatz zu realen Schlüsseln haben Transponder den Vorteil, dass bei einem Verlust oder Schlüsseldiebstahl kein komplettes Schließsystem ersetzt werden muss (teuer, aufwändig, meist nicht zeitnah genug/sofort durchführbar), sondern lediglich der einzelne verlorene/gestohlene Transponder aus der Anlagenprogrammierung gelöscht werden muss (schnell durchführbar, somit tritt auch nur eine kurze Lücke im Verschlusskonzept auf, auch für ungeübte Leute 'per Mausklick' zu erledigen, somit nicht aufwändig, monetärer Verlust beschränkt sich auf die Kosten (<10 EUR) für einen Ersatztransponder).
- Rauch(warn)melder nicht vergessen! In den meisten deutschen Landesbauordnungen mittlerweile vorgeschrieben - eine Einbindung in eine EMA ist meistens möglich und immer sinnvoll (Sirenenansteuerung, automatischer Alarmruf an Wachdienst/hilfeleistende Stelle usw.). Dank der bescheuerten deutschen Gesetzgebung sind hier einige 'Hinterhältigkeiten' zu bedenken, aber das wurde an anderen Stellen in diesem Forum bereits ganz gut beschrieben.
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Ich würde mich freuen, wenn ich von dem einen oder anderen versierten Teilnehmer einige Empfehlungen bekommen könnte. Insbesondere wäre mir daran gelegen, die Anlage selbst zu vernünftigen Preisen im Internet zu erwerben und dann einen Fachmann mit der Installation im Stundenlohn zu beauftragen. Ich möchte nicht die Hardware zum doppelten Preis bei einem Handwerker kaufen!
Hmm, das Thema hatten wir ja schon! Wenn du einen findest, der es macht: viel Erfolg!
Kleine Anmerkung am Rande: Als Handwerker (denn ein Facherrichter ist auch immer ein solcher) betrachte ich diese Wortwahl übrigens als Beleidigung, aber ich kann da locker drüber hinwegsehen, weil ich ganz arrogant behaupten kann: kauft alle ruhig im Netz beim billigsten (Wortwahl beachten: ich schrieb nicht preiswert^^) Anbieter, ihr kommt eines Tages sowieso zu 90% zurück zum Fachmann (spätestens wenn die Bude trotz 'Super-Duper-Schnäppchen-Internethändler-Alarmanlage-mit-geiler-App' mal ausgeräumt worden ist)...
(07-11-2014 15:39)dayrider schrieb: [ -> ]Vielen Dank im voraus!
dayrider
Bitte gerne, denn dafür sind wir ja da!
Viel Spaß beim Lesen und viel Erfolg bei deinem Projekt!
VG Olli