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Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - Druckversion

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Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - ssb-security - 17-01-2022 20:57

Heute Nachmittag bekam ich einen Anruf eines Ex-Alarmexperten dieses Vorzeigeunternehmen, da er auf Jobsuche ist. Ich wollte schon sagen, dass ich niemanden suche (das sage ich Reflexartig, da hier sonst immer Leute anrufen, die Türsteher werden wollen), als ich "Gott sei gepriesen" geistesgegenwärtig auf die Idee kam, den noch ein bisschen am Telefon zu halten.
In einem letztlich um die 10 minütigen Telefonat, welches ganz gut verlief, habe ich ihn über seine Kenntnisse zur Alarmtechnik erzählen lassen. Das hat mich echt vom Hocker gehauen, mit welch fundiertem Sachverstand dieser Herr von Europas Numero Uno ausgestattet wurde.
In einer sage und schreibe 10 tägigen Intensiv-Schulung wurde dieser Bewerber vom Versicherungsaußendienstler zum VDS geprüften Alarmanlageninstallateur ausgebildet (ich schwöre :-) .... also nicht ich, sondern er und zwar 5 oder 6 mal während des gesamten Telefonats.
Diese Tiefgreifende Akademiker ähnliche Ausbildung die wie ich bereits schrieb, sage und schreibe 2 Wochen andauerte, bestand aus Theorie, Bastelunterricht und Motivationstraining.
Er hat dann auch geschworen, dass er zu Alarm einfach alles weiß und bekräftigte im Telefonat, dass es eigentlich nur einen ernstzunehmenden Alarmanlagen-Anbieter gibt und das ist eben Europas Numero Uno. Als ich ihn darauf hinwies, dass ich aber deren Produkte nicht anbiete, sondern eher so Nischenanbieter, fing er sich wieder in seinem irrtümlich geführten Verkaufsgespräch.
Nun hatte mich wohl der Teufel getrieben, denn ich fing an über unlautere Geschäfte zu sprechen, sprich ganz billig am China Markt einkaufen und teuer verkaufen, ältere Leute, etc. pp. - Top Verdienstchancen, Mercedes oder MBW Dienstwagen. Langer Rede kurzer Sinn, je länger ich redete, desto mehr stieg die Begeisterung.
Nun gut, dass Telefonat wurde dann bis auf weiteres (ich melde mich vielleicht) beendet. Ich hatte einen Mega Spaß!


RE: Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - AaronK - 17-01-2022 22:27

Zitat:Er hat dann auch geschworen, dass er zu Alarm einfach alles weiß
Dunning-Kruger-Effekt. Big Grin

Zitat:sage und schreibe 2 Wochen andauerte, bestand aus Theorie, Bastelunterricht und Motivationstraining
Und wieviele Tage waren Motiviationstraining? Acht? Big Grin Ich könnte mir ehrlich gesagt ja sogar vorstellen, dass man jemanden in 2 Wochen Vollzeit tauglich schulen kann, damit er Alarmanlagen in Standardfällen planen kann. Aber dann darf es wirklich nur um Planung gehen.

Dennoch ist die Frage, wem man seine Sicherheit anvertrauen will:
A) Einem Errichterbetrieb, der von den Produkten überzeugt ist, weil er Produkte unterschiedlicher Hersteller getestet hat, und hinter dem steht er, was er macht (am besten sogar noch mit seinem Privatvermögen) und dem wichtig ist gut zu arbeiten, weil er relativ leicht seine Reputation verliert. Wenn er Mitarbeiter hat, die an der Planung beteiligt sind, haben sie im Regelfall recht fundiertes Wissen.
B) Einem großen Unternehmen, das dir 10 Tage geschulte Vertriebler deine Anlage planen lässt und das auf Grund seiner Größe und Medienpräsenz wegen paar vergeigten Kunden keine Angst um seine Reputation haben muss. (Jetzt mal abgesehen davon, dass wahrscheinlich der größte Teil der Schulung aus Motiviationstraining und Vertriebs-Gehirnwäsche besteht.)

(Klar gibt's auch noch Zwischenstufen, die weder inhabergeführt noch total fragwürdig sind.)

Das soll wirklich kein Bashing gegen Quereinsteiger sein, der ich ja selber bin. Aber, ich bin mal so frei zu behaupten, dass mein Wissen deutlich über dem liegt, was jemand nach einem Besuch einer solchen Vertriebsschulung hat. Abgesehen davon, dass ich niemals behaupten würde, alles zu wissen [ich könnte wahrscheinlich mehrere Seiten mit Dingen schreiben, mit denen ich mich nicht oder nur sehr wenig auskenne] und auch gerne offen dafür bin, neues zu lernen oder Fehler einzusehen. (Auch wenn ich mich gerne verteidige, aber das liegt ja auch daran, dass ich die meisten Dinge empfehle oder so mache, weil ich Gründe dafür habe - ich mache ja nicht XY, wie ich es mache, weil mir das Montagmorgens so in den Sinn kam, sondern weil es Gründe dafür gibt.) Aber dafür bin ich kein sonderlich guter Vertriebler...

Auch ein großer Unterschied: Wo ein inhaberführender Unternehmer zumindest mal mit seinem Betriebsvermögen haftet, das ja aber ihm gehört, (wenn net sogar mit seinem Privatvermögen je nach Rechtsform) und seinen Betrieb, der auch in Rechtsform einer GmbH dann doch meist noch auch etwas mit emotionaler Bindung ist, hat der Vertriebler gar nix im Kopf außer seine Provision - auch wenn der Unternehmer natürlich auch größtes Interesse daran hat, Geld zu verdienen.

Zitat:bekräftigte im Telefonat, dass es eigentlich nur einen ernstzunehmenden Alarmanlagen-Anbieter gibt und das ist eben Europas Numero Uno
Bewirbt sich einer beim Porsche-Händler: "Es gibt nur einen ernstzunehmendne Autohersteller, Mercedes!" xDDDDDDD

Aber da haben die 2 Wochen Schulung ja perfekt gefruchtet. Damit jemand richtig gut verkauft, musst du ihn lämlich solange der Gehirnwäsche unterziehen, bis er überzeugt, dass es nichts besseres als dein Produkt gibt. Er darf nicht wissen, dass er lügt, sondern er muss die Lügen selber glauben. Leute, die sich so manipulieren lassen und gleichzeitig Verkaufstalent haben (ob er das hat wenn er nicht mehr bei der Nummer 1 ist?) sind wirklich sehr wertvoll - sofern man kein klassischer Errichter ist, sondern ein Vertriebssystem.


RE: Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - ssb-security - 18-01-2022 13:51

Natürlich kann man in 10 Tagen sehr viel lernen, wenn man aus einem entsprechenden Umfeld kommt, wo entsprechende Vorkenntnisse vorhanden sind. Verfügt der Bewerber über eine EDV Ausbildung, ist Elektriker oder Elektroniker, wird der bis auf die fehlenden Erfahrungswerte sehr wahrscheinlich eine EMA Installation hin bekommen. Jetzt muss man zur Entlastung ebenfalls sagen, dass Europas ungeschlagene Nr. 1 ja soviel ich weiß, lediglich über 5 verschiedene Komponenten verfügt. Dazu kommt ein Kreuzschlitz, der Akkubohrer und das war's.
Dann zu behaupten, alles über Alarm zu wissen, ist zumindest mal sehr sportlich, wobei mir gerade die Idee kommt, dass er diese Erfahrungen ja auch zuvor in einem ganz anderen Kontext gesammelt haben könnte ....
Wie auch immer, wir werden wohl nicht zusammen finden!


RE: Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - Martina H. - 18-01-2022 14:18

Zitat:dass er diese Erfahrungen ja auch zuvor in einem ganz anderen Kontext gesammelt haben könnte ....

... vielleicht hat er sich auch hier eingelesen Big Grin


RE: Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - funkistnichtalles - 18-01-2022 15:42

wer nix wird, wird Wirt. Wer auch da nicht hat gedungen, der macht in Versicherungen. Jetzt muss das Kapitel neu geschrieben oder ergänzt werden.
Ich bitte um Vorschläge. Big GrinLightbulb

Ich bin auch Quereinsteiger, fast 30 Jahre in der Materie tätig, aber mir anzumaßen, dass ich alles über Alarmtechnik weiss, soweit würde ich nach dieser Zeit nicht gehen.
Aber diese Gehirnwäschenschulungen gibts immer mal wieder, ich hab mir aus Wissensdurst mal so eine Vertriebsschulung inkognito reingezogen. Nach zu vielen Einwänden und Fragen durfte ich nach der ersten Pause gehen. 2 Mitarbeiter, die aussahen, als ob sie für einen Security-Dienst arbeiten, haben mich zur Tür begleitet und alle Unterlagen musste ich liegenlassen.
Ich konnte dennoch soviel Info mitnehmen, dass die Kripo tätig werden konnte.
Es blieb ein mulmiges Gefühl, wo da genau reingeraten zu sein.
Heutzutage ist alles hochglanz, mehr Schein als Sein und das wird aggressiv beworben. Hauptsache der kommt mit nem schicken Geschäftswagen und mit Krawättchen. Das ist dann schon die halbe Miete.


RE: Europas Marktführer in Alarmanlagen vs. Ex-Mitarbeiter - peteralarm - 18-01-2022 16:24

Solche Geschäftsmodelle gab es doch schon öfter, soweit ich das noch recht in Erinnerung habe, haben das mal die Versicherungen eingeführt. Da würde aus jedem, der schwatzen konnte ein "Versicherungsfachmann" ... Anlagen und Vermögensberater gab es das auch mal, sowie bei den unzähligen Mobilfunk Läden. ... jetzt hat sich der nächste auf das Pferd geschwungen. In allen Fällen geht es nur darum, möglichst die Verwandschaft und den Bekanntenkreis abzugrasen, möglichst Umsatz zu generieren und wenn das durch ist, merkt derjenige, das da gar nicht so viel Geld zu verdienen ist wie ihm unter die Nase gehalten wurde. Der Nächste steht schon vor der Tür. Diese Modelle zielen alle nur darauf ab, möglichst viele Kunden zu haben, ob die am Ende zufrieden sind interessiert keine Sau. Nur eines ist Fakt dabei, das schadet am Ende unserer Branche. Ein Kunde, der im guten Glauben auf so etwas hereingefallen ist und ein paar tausend € versenkt hat nimmt kein zweites Mal Geld für eine Alarmanlage in die Hand. Das Gleiche gilt auch für das Infra-Ultra-oder sonstwas Schall Gelumpe.