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Verständnisfrage - Weltenbummler1256 - 05-02-2024 19:46

Hallo liebe Forenmitglieder,

ich bin neu hier angemeldet da ich demnächst alarmtechnisch mein Zuhause aufrüsten möchte und ich mir hoffentlich gute Ratschläge einholen kann.

Meine erste Verständnisfrage ist folgende:

Was bringt mir eine MicroSD Karte bzw. im Falle von Eufy eine Homebase Station voll mit Daten wenn doch ein vermeintlicher Einbrecher beides stehlen könnte. Dann habe ich keine Bilder.

Warum sind viele gegen dieses Cloud Konzept, gegen diese Cloudspeicherpläne?

Ich habe doch nur damit Gewissheit dass meine Aufnahmen erhalten bleiben oder verstehe ich hier was falsch?

Mir ist schon klar, dass man auf einer Homebase eben viel mehr Speicher hat und dadurch Daten hat, aber diebstahlsicher ist ja auch diese nicht.

Herzlichen Dank fürs Aufklären.

Grüße
Klaus


RE: Verständnisfrage - peteralarm - 05-02-2024 19:56

Wenn da bereits ein Eigentumsüberträger bis dahin gekommen ist um deine Kamera, Speicher und sonstiges zu stehlen, dann stimmt mit deinem ganzen Sicherheitskonzept grundsätzlich etwas nicht.
Folgendes sind in jedem Fall die richtigen Schritte:
1. Mechanische Absicherung, macht es einem Täter erst mal schwerer überhaupt in das Objekt zu kommen.
2. Elektronische Absicherung, macht auf jeden Einbruchversuch aufmerksam (wenn richtig konzipiert).
3. Kameras um mögliche Täter zu identifizieren (eher Wunschdenken) und um den Einbruchsversuch zu verifizieren.


RE: Verständnisfrage - ssb-security - 05-02-2024 20:19

Meine Kamerainstallationen im Privaten rühren fast immer aus dem Zweck heraus, dass die Leute einfach wissen wollen, was sich im laufe des Tages rund ums Eigentum ereignet hat. Dem einen wurde mal eine Beule ins Auto gefahren, dem anderen eine Topfpflanze gestohlen. Der Ursprungsgedanke ist der, abzuschrecken und dieser Zweck wird auch in aller Regel erfüllt. Ich halte auch dagegen, dass man mit einer Videoüberwachung keinen Einbruch vermeiden kann. Das ist meines Erachtens ganz sicher der Fall. Eine EMA vermeidet genau so viel und so wenig einen Einbruch wie ein gutes Kamerasystem. Es kommt halt darauf an, wie man was plant und ist der Kunde bereit, entsprechendes Budget bereit zu stellen. Jeder mittelmäßige Ganove weiß, wie viel Zeit ihm bei einer Detektierung oder Auslösung bleibt und errechnet sich seine Chancen. Ergo: Du kannst elektronisch machen was Du willst, wenn einer rein will, schafft der das auch. Anders verhält sich das bei der mechanischen Sicherung. Die ist allerdings um ein vielfaches teurer, als die beste elektronische. Im Idealfall kombiniert man.


RE: Verständnisfrage - AaronK - 05-02-2024 20:29

Gehen wir das Thema andersrum ran:
Zitat:Was bringt mir eine MicroSD Karte bzw. im Falle von Eufy eine Homebase Station voll mit Daten wenn doch ein vermeintlicher Einbrecher beides stehlen könnte. Dann habe ich keine Bilder.
Was bringt dir deine SD-Karte, deine "Homebase" oder ein NVR, wenn eingebrochen wurde? Denkst du wirklich, dass die Polizei mit einem Foto eines halbmaskierten Einbrechers, der vermutlich zu einer in Osteuropa oder Frankreich ansässigen Bande gehört, ernsthafte Erfolge erzielt? Eine Öffentlichkeitsfahndung gibt's bei einem 0815-Wohnungseinbruchdiebstahl eh nicht und wenn in 3 Jahren irgendein aus einem Niedriglohnland stammender Einbrecher an der Grenze gefasst wurde, wird er auch deinem Einbruch von vor 3 Jahren trotz Foto nicht zugeordnet.

Wo Kameras mit KI-Erkennung und Überprüfung durch eine Leitstelle/Pforte oder eine Einbruchmeldeanlage oder bestenfalls die Kombi aus EMA und Überprüfung per Kamera-Liveschaltung noch was bringen, also aktives Erkennen eines Einbruchs oder sonstiger Gefahrenlage mit entsprechender Intervention, also effektiver Hilfeleistung, und örtlicher Alarmierung (Signalgeber bei der EMA, Sprachansage bei Kameras), die den Täter abschreckt, ist in einer simplen Aufzeichnung quasi kein Vorteil zu sehen, wenn es um Einbrüche geht. Reine Aufzeichnungen machen eher Sinn, um Verhaltensweisen von Tätern aus dem engeren Verkehrskreis zu beeinflussen. Keiner schmeißt seinen Sperrmüll an den Müllsammelplatz des Mehrfamilienhauses, wenn dort eine Kamera hängt (wobei das rechtlich schwierig ist) und kein Lieferant oder Mitarbeiter, der bekannt ist, scheißt in die Ecke, wo eine Kamera hängt.

Der tatsächliche Wert und Effekt von Kameras wird von vielen Laien maßlos überbewertet, wenn du mich fragst. Wenn nur Geld für eines von beiden da ist, sollte eher eine Einbruchmeldeanlage statt ein Kamerasystem installiert werden, insbesondere wenn es keine anderen Gründe als "Einbruchsschutz" gibt.

Zitat:Warum sind viele gegen dieses Cloud Konzept, gegen diese Cloudspeicherpläne?
Unnötig hohe Kosten, hoher Bandbreitenverbrauch, Bedarf an massiver Internetleitung bei mehreren Kameras in zeitgemäßer Auflösung.

Zitat:Jeder mittelmäßige Ganove weiß, wie viel Zeit ihm bei einer Detektierung oder Auslösung bleibt und errechnet sich seine Chancen.
Deshalb hilft bei gewissen Objekten wie Tabakgeschäften, Tankstellen oder Juwelieren auch nur noch mechanischer Schutz + Einbruchmeldeanlage + aktive Abwehr mit Schutznebel & Stroboskop und/oder Reizgas; oder eben das, was die Versicherung fordert, aber gerade Tabakbestände sind mittlerweile ja offenbar sehr schwer versicherbar. Im Privatbereich sucht sich der Einbrecher aber einfach das nächste Haus ohne Schutzmaßnahmen, weil die zu erwartende Beute außerhalb eines Wertschutzschrankes (der bis zum Eintreffen der Polizei eh nicht geöffnet ist) in fast jedem Privathaushalt des selben Stadtviertels mehr oder weniger vergleichbar ist (in Villenvierteln etwas besser als im Ghetto aber). Noch eher wäre anzunehmen, dass jemand, der schon bei seinen Fenstern und der elektronischen Sicherung nachlässig ist, auch keinen Wertschutzschrank hat.


RE: Verständnisfrage - peteralarm - 05-02-2024 21:15

Ich möchte es auch gar nicht absprechen, dass eine gut geplante und mit guter Technik ausgestattete Videoüberwachung im Außenbereich durchaus einen sehr guten Einbruchschutz bieten kann. Aber, da fangen wir sicher nicht mit Eufy an, oder?
Es ist so, wie Aaron das geschrieben hat, Video wird vor allem von Laien zu oft überschätzt. Eine gute Einbruchmeldeanlage detektiert einen Einbruchversuch zuverlässig, Licht und Sirene wirken abschreckend im Alarmfall. Aber wie schon gesagt, es ist eine Einbruchmelde, keine Einbruchverhinderungsanlage. Das kann auch Video nicht leisten.
Trotzdem steht es fest, wenn der Einbrecher schon im Objekt ist, hat das Sicherungskonzept versagt.


RE: Verständnisfrage - funkistnichtalles - 05-02-2024 23:45

Jede Videoüberwachung beginnt wie eine professionelle Einbruchmeldeanlage mit einer WAchdienstaufschaltung.
Sie endet sofort bei dem Alarmeingang auf privaten Endgeräten.
Eine gut geplante, errichtete Videoanlage leistet mittlerweile dasselbe Volumen wie eine EMA.
Aber es beginnt mit Scharf Unscharf und endet mit gemeldeten Störungen.
Alles hat seinen Preis, aber nicht den von Zahlen unterhalb von 1000 Euro.
Wer sich das einredet, glaubt auch an einen Meistertitel vom HSV in den nächsten 3 Jahren.
Man kann sich vieles schönreden, aber Video und Alarm beginnt etwas höher als der kolportierte Wunsch.
Auch wenn s hier immer wieder diskutiert wird, was so alles funktioniert und was nicht.
Es gibt einen Workflow, der nciht auszuhebeln ist…