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Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - Druckversion

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Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - sicherheitstechnik-siegen - 04-10-2025 14:02

Einbrecher verwenden meist keine Spezialwerkzeuge, sondern einfache Geräte aus dem Baumarkt für ihre Taten. Eine Auswertung deckt auf, worauf die Täter setzen.

Wenn in Filmen eingebrochen wird, sind die Diebe vorwiegend mit speziellen Werkzeugen ausgestattet. Geräte, die den Schlüssel nachahmen, oder Haarnadeln, die ins Schloss gesteckt werden, um kurzerhand die Tür zu öffnen, gehören dort zum Standard. Doch entspricht das der Realität?

Um mehr über die Wirksamkeit technischer Einbruchsprävention bei Wohn- und Geschäftsobjekten zu erfahren, wertete Thomas Feltes vom Lehrstuhl für Kriminologie, Kriminalpolitik und Polizeiwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum vor einigen Jahren Interviews mit Kriminellen und statistische Daten aus. Dabei fand er heraus, dass die meisten einfache Werkzeuge aus dem Baumarkt nutzen: Schraubendreher – vor allem in den Größen zehn bis fünfzehn – sowie Hebelwerkzeuge wie Kuh- oder Geißfuß, Eisenstangen, Stemm- und Brecheisen. Einige greifen auch zu Zangen oder Bolzenschneidern.

Die Täter bevorzugten günstige und stabile Werkzeuge, die sie darüber hinaus leicht verbergen können. Welche Hilfsmittel tatsächlich zum Einsatz kommen, entscheiden die meisten beim Erkundungsgang vor dem Einbruch. Handelt es sich um eine Gelegenheitstat, prüfen Täter erst vor Ort, ob das Mitgebrachte ausreicht, um Tür oder Fenster aufzuhebeln.

Anfänger oder spontane Täter nutzen hingegen das, was sie finden: schwere Steine, massive Blumentöpfe, Gartenzwerge – oder sogar den Haustürschlüssel, den Bewohner in der Nähe der Tür unter Steinen, Blumentöpfen, im Gartenhaus oder Carport verstecken.

Die Werkzeuge professioneller Täter
Anders agieren professionellere Einbrecher. In Interviews berichteten sie, dass sie auf spezielles Werkzeug zurückgreifen. Damit schrauben sie Schließbleche ab. Einige ziehen auch den Zylinder mit einer Zange heraus. Manche verwenden Akkuschrauber oder Handbohrer, um den Zylinder zu zerstören. Diese Methode gilt als besonders leise und daher unauffällig. Auch sogenannte Pickingpistolen und Elektropicks kommen vor. Diese Geräte sehen auf den ersten Blick aus wie ein Tacker. Sie geben kurze, kraftvolle Schläge in den Zylinder, wodurch die Zuhaltungsstifte manipuliert werden. Solche Techniken werden häufig in Filmen gezeigt. Diese Geräte sind jedoch teuer und eher selten.

Erfahrene Täter kappen Leitungen von Überwachungskameras und Telefonen oder sprühen Bauschaum auf Kameralinsen und in Alarmanlagen, was allerdings nur bei älteren Systemen funktioniert. Auch Handys und Funkgeräte werden häufiger genutzt, vorwiegend aber für den Autodiebstahl.

Laut der Gewerkschaft der Polizei sind jedoch rund 80 Prozent der Einbrecher Gelegenheitstäter, die etwa ein gekipptes Fenster oder eine unverschlossene Tür ausnutzen.

Zuerst sollten Sie sich vor Gelegenheitstätern schützen. Lassen Sie Fenster nie gekippt und schließen Sie Türen stets ab – idealerweise mehrfach. Auch, wenn Sie nur kurz zur Mülltonne, zum Briefkasten oder Nachbarn gehen, gilt: Tür zu.

Als Nächstes sollten Sie in sinnvolle zusätzliche Maßnahmen investieren:

- einbruchhemmende Fensterbeschläge wie Pilzkopfverriegelungen
- abschließbare Fenstergriffe
- Sicherheitsverglasung oder -folien
- zusätzliche Türriegel
- einbruchhemmende Gitter, besonders für Kellerfenster (Widerstandsklasse RC2)
- Fenstersensoren mit Alarmanlage
- robuste Rollläden

Und: Greifen Sie nur zu geprüften Produkten mit einer hohen Widerstandsklasse.
Noch besser ist es, einige dieser Maßnahmen zu kombinieren, um den bestmöglichen Schutz zu erreichen.

Quellen: kriminalpraevention.de + gdv.de


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - alarmforum-Nutzer - 05-10-2025 08:06

Danke für's hier posten. Finde das interessant.

Schönes WE
Jörg


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - Martina H. - 05-10-2025 08:35

... wirklich NEUES liefert die "Neuste Studie" nun aber auch nicht Lightbulb

Das ist vermutlich auch der Grund, warum die Arrow "Kölner Studie" noch keine Neuauflage erfahren hat. Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigt, findet entsprechende Berichte im Netz, die allerdings auch für´s kopieren der Vorgehensweise "zweckentfremdet" werden können. Das angeln von Fahrräderrn fand ich auch interessant ...

Das es verschiedene Tätergruppen gibt, die, die aus anderen Landen extra für den Bruch einreisen, Gelegenheitseinbrecher, Beschaffungskriminalität um die benötigten Drogen zu finanzieren bis zu irgendwelchen Clans, die sich "hochprofessionell" nur wirklich lukrative Objekte suchen, ist alles vertreten. Und eben diese unterschiedlichen Täter nutzen unterschiedliches "Equipment" um an ihr Ziel zu gelangen.

Angel


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - sicherheitstechnik-siegen - 05-10-2025 09:47

Für mich ist in diesem Bericht auch nichts neues zu erkennen, wollte aber damit mal wieder ins Bewusstsein rufen, worauf es ankommt und das wäre mechanischer und elektronischer Schutz im Verbund, wobei der umfassende mechanische i.d.R. um ein vielfaches teurer ist, als der rein elektronische.


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - Martina H. - 05-10-2025 11:49

Zu dem Arrow Bewusstsein gehört natürlich auch, dass ein mechanischer Schutz (entsprechender Beschlag, hohe RC-Klasse, ...) eher den Einbruch verhindern hilft, als der elektronische Schutz, der eher auf das Melden eines Einbruchs bzw. eines Einbruchversuchs ausgerichtet ist. Lightbulb

Das Sichten einer elektronischen Absicherung (z. B. Kompaktalarmierung) kann im besten Fall als Umleitung zum Nachbarn oder weniger gesicherten Objekten funktionieren, weshalb die "lautstarke" Alarmierung möglicherweise hilft, den verübten und detektierten Einbruch im Anfangsbestand abzubrechen.

Will man den Tätern habhaft werden, setzen einige Projektierer (ob DIY oder Errichter - auf das Objekt, die Lage und die Interventionszeit der blauen Eingreiftruppe kommt es an) auf eine stille Alarmierung. Während man im Innern die Taschen füllt, wird man beim Verlassen bereits "in Empfang" genommen. Ob solch ein Plan gelingt, steht in den Sternen ... .

Visuelle Überprüfung eines Alarms und die fortlaufende Berichterstattung hilft den anrückenden Interventionskräften, sich auf ein entsprechendes Szenario vorzubereiten, weshalb der Verbund (mechanisch + elektronisch) durch die Videotechnik komplettiert werden sollte. Wenn das alles aus einer Hand kommt, wird ein Schuh draus Lightbulb


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - sicherheitstechnik-siegen - 05-10-2025 17:13

Ich hatte vorletztes Jahr einen Kunden, der hatte alle Fenster und Türen (alles mit neuem Rahmen) nach RC4 erneuern lassen. Für das was das gekostet hat, bauen andere Leute ein Haus.


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - Martina H. - 05-10-2025 18:36

Du kennst meine Signatur ... (siehe unten)

Was nutzen RC4 (ggfls. zusätzlich vergittert), wenn man mit der Leiter vom Nachbarn, der diese von der gestrigen Apfelerrnte noch am Baum stehen hatte, über das Dach einsteigen kann ... Wink


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - sicherheitstechnik-siegen - 08-10-2025 13:18

Neue Studie des BKA:

Warnung vor attraktiven jungen Frauen Blush

Vergessen Sie klassische Einbrechertypen. Die Polizei verrät, wer zu den häufigsten Tatverdächtigen zählt.

Männlich, groß, muskulös – so stellen sich viele den typischen Einbrecher vor. Doch die Kriminalstatistik zeigt: Das stimmt nicht immer. Im vergangenen Jahr waren von den 10.180 Tatverdächtigen 8.750 männlich. 1.430 Einbrecherinnen waren hingegen weiblich. Die Dunkelziffer könnte jedoch deutlich höher sein.

Viele dieser Frauen gehören internationalen Banden an. Doch anders als ihre männlichen Kollegen sind sie attraktiv gekleidet, höflich und recht jung Rolleyes. Oft werden sie für Wohnungseinbrüche am Tag "eingesetzt", also zwischen 6 und 21 Uhr. Dabei stehen sie in Hausfluren, beobachten die Bewohner und warten, ehe ihre Opfer die Wohnung verlassen. Weil viele Bewohner Einbrecher als grob und männlich einschätzen, schöpfen sie keinen Verdacht, wenn sie die Frauen im Haus antreffen.

Unabhängig vom Geschlecht zeigt die Kriminalstatistik, dass die meisten Tatverdächtigen aus dem Ausland kommen. Das hängt laut Polizei damit zusammen, dass viele Einbrüche mittlerweile von reisenden Gruppen verübt werden, die überwiegend aus Osteuropa stammen (das ist mir seit 20 Jahren bekannt, aber toll, dass das BKA das jetzt auch schon erkannt hat - oder durfte man das vorher noch nicht schreiben?)). Grund hierfür sind die teilweise nur noch schwachen Polizeikontrollen. Kriminelle werden kaum noch entdeckt und können ungehindert einreisen.

Aufklärungsquote gering

Der Großteil der verübten Einbrüche in Deutschland bleibt ungeklärt. Lediglich 15 Prozent werden gefasst. Das liegt unter anderem daran, dass die Kriminellen sehr gut organisiert sind. Sie arbeiten in Teams und teilen sich die Arbeit auf: Einer überwacht das Gebäude, der andere steigt ein. So gibt es nicht eine einzige Person, die auffällig ein Objekt ausspäht. Nach dem Raub gibt es weitere Komplizen, die die Beute in einem Auto abtransportieren.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Banden so professionell arbeiten, dass sie kaum noch Spuren hinterlassen. Das erschwert die Ermittlungsarbeit der Polizei. Aber auch ein Personalmangel bei der Polizei führt dazu, dass nur wenige Einbrecher wirklich geschnappt werden können.

Um die Aufklärungsquote zu erhöhen, arbeiten Polizeien verschiedener Länder staatenübergreifend zusammen. Ein Beispiel ist die sogenannte Aachener Erklärung. Dabei arbeiten die Niederlande, Belgien und Deutschland eng zusammen – mit dem Ziel, sogenannte Kriminaltouristen schneller zu fassen und die europaweite Einbruchskriminalität einzudämmen.


RE: Neueste Studie zeigt Einbruchsmethoden - Martina H. - 08-10-2025 22:23

Da scheinen die BKA-Leute ja richtig pfiffig zu sein, wenn ich mir die zitierte Schlussfolgerung anschaue:

Zitat:1.430 Einbrecherinnen waren hingegen weiblich.
Rolleyes

@ Olli, hast Du das wirklich 1:1 so übernommen oder stammt der Auszug aus Deiner Feder? Big Grin

Wenn selbst Portait-Foto-Qualitäten aus der Kamera-Überwachung bei XY-Ausstrahlungen keine Hinweise ergeben, liegt das - "gute" Recherche vom BKA - vermutlich daran, dass diese nicht im Ausstrahlungsbereich der Sendung beheimatet sind.