Ringtopologie beim esserbu
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07-05-2010, 19:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 07-05-2010 19:57 von Ollik.)
Beitrag: #2
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RE: Ringtopologie beim esserbus
Hallo timmerboyer und herzlich willkommen hier im Forum!
Grundsätzlich dienen die Eigennamen der einzelnen Hersteller auch immer gleichzeitig als Werbung für den jeweiligen Hersteller - wo also Bus drauf steht, muss nicht immer auch Bus drin sein. Beispiel: die alten Sprechanlagen von Siedle im System 2+n waren laut Siedle auch ein Bussystem... Zum Klingeln reichten zwei Adern, zum Türöffnen, Licht einschalten usw. brauchte man aber eben diese zusätzlichen "n" (als Platzhalter für Zahlenanganben) Adern, und zwar für so ziemlich jede Funktion nochmal zwei dazu... Bis dahin hatte ich Bus auch immer als (2-adrige) Steuerleitung verstanden, auf der per Bus-Protokoll Zustände erfasst bzw. übertragen werden oder verschiedene Funktionen in/an den angeschlossenen Endgeräte ausgelöst werden. Naja, Werbung halt... ![]() Es gibt Busse in diversen verschiedenen Konfigurationen: 4-adrig, z.B. beim ISDN der S0-Bus, oder auch zweiadrig wie der USB in der Computertechnik (okay, zzgl. 2 Adern für die Stromversorgung, also auch wieder irgendwie vier, nach meiner Definition bleibt das aber trotzdem ein 2-Ader-Bus, weil die Stromversorgung ja keine Daten überträgt). Du führst nun explizit den esserbus an: Dies ist ein 'richtiger' Bus, d.h. alle Betriebszustände, Befehle oder was-auch-immer laufen über die gleiche besagte (Zweidraht-) Leitung. Und ob man nun diese Zweidrahtleitung (den Bus) als Leitung mit einem (Zentrale an einem Ende, ggf. Abschlusswiderstände am anderen Ende) oder zwei offenen Enden (Zentrale irgendwo 'unterwegs' am Bus, ggf. Abschlusswiderstände an beiden Enden, dafür keine in der Zentrale) aufbaut oder eben aus Gründen der deutlich höheren Ausfallsicherheit als geschlossenen Ring ausführt, spielt dabei busmäßig keine Rolle! In Kurzform könnte man auch sagen: 'Ein Bus kann ein geschlossener Ring sein, muss aber nicht' (Prinzip esser, alles Andere löst bei denen eine Störungsmeldung aus) oder anders herum betrachtet: 'Ein Ring kann auch ein Bus sein, muss aber nicht', wenn der Ring nämlich z.B. bei einer Modelleisenbahn nur eine einfache Steuerleitung für 'Fahr schnell' oder 'Fahr langsam' ist (ob es Sinn macht, die nun in einem Ring zu legen, lasse ich hier mal offen)... ![]() Demzufolge heißt der esserbus (plus) korrekterweise "Ringbus", weil er erstens eine Busleitung darstellt (Punkt zu Mehrpunkt - eine Zentrale über die gleichen Leitungen zu mehreren Meldern) und zweitens als geschlossener Ring (im Ausnahmefall mit einzelnen Stichleitungen aus dem Ring hinaus) verlegt wird. Die erhöhte Ausfallsicherheit erreicht esser/Novar ja erst über die Ringbustrenner in den jeweiligen Meldern oder Kopplern: erkennt die Zentrale eine Unterbrechung oder einen Kurzschluss auf dem Bus, wird jeder einzelne Trenner (über die jeweilige Melder-/ Koppler- Adresse einzeln von der Zentrale aus ansprechbar) geöffnet, bis das Ring- Segment mit dem Leitungsfehler erkannt wurde. Der Trenner vor und hinter der Fehlerstelle bleibt geöffnet, damit wird die Fehlerstelle isoliert und kann den Bus nicht mehr negativ beeinflussen, der Ring an sich bleibt funktionsfähig, indem die Zentrale den Ringbus (der jetzt zu zwei Stichleitungen geworden ist) dann über die beiden offenen Ringenden speist und auswertet. Einzige mögliche Ausnahme: es treten gleichzeitig zwei Fehler in der Verkabelung auf, dann sind natürlich ein oder mehrere Melder/ Koppler innerhalb des defekten Segmentes (also zwischen den beiden geöffneten Trennern) ohne Funktion. Somit wären dann auch Stichleitungen mit all ihren Meldern, die innerhalb des defekten Segmentes vom Ring abgehen, ohne Funktion und schon das ist ein guter Grund, auf Stichleitungen am besten ganz zu verzichten oder diese wenigstens nur für ganz wenige Melder zu verwenden. Bei mehreren nötigen Stichleitungen aus dem Ring heraus sollte man auch gut darauf achten, dass diese nicht alle am selben Punkt auf den Ringbus treffen, sondern dass mindestens immer ein Trenner (besser zwei) zwischen den Stichabgängen des Ringes liegt/ liegen! Aus diesen Gründen war es 'früher' (bis zu den PAM der Serie 9200) ja auch so wichtig, möglichst viele Trennersockel zu installieren und damit ein ausfallendes Segment möglichst klein zu halten. Seit der Markteinführung der IQ8- Melder ist das aber kein Problem mehr, da bei den IQ8 jeder Meldersockel werksmäßig über einen Trenner verfügt. Der Unterschied zwischen dem 'alten' esserbus und dem neueren esserbus Plus setze ich jetzt mal als hinreichend bekannt voraus, deshalb sage ich dazu erst einmal nichts weiter, okay?! So, ich hoffe, ich konnte dir behilflich sein und etwas Licht ins Dunkel bringen. Ansonsten nur immer heraus mit deinen Fragen, für solche Fälle wurde dieses Forum ja mal gegründet ;o) VG aus dem hohen Norden Olli Keine Haftung für Sach- oder Personenschäden. Die sach- und fachgerechte Umsetzung liegt beim Ausführenden. Alle gängigen Normen und Vorschriften sind zu beachten, sonst siehe Avatar... Bitte keine technischen Anfragen per Email oder PN stellen, sondern offen im Forum posten, danke! |
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