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Erfahrungsbericht - Einkauf einer White Label Dahua-Kamera in China
09-06-2022, 12:01
Beitrag: #1
Erfahrungsbericht - Einkauf einer White Label Dahua-Kamera in China
Nachdem ein Forist hier ja regelmäßig den Eigenimport günstiger Dahua-Kameras propagiert und jeden für einen ausgemachten Trottel hält, der das nicht genau so tut, habe ich das auch mal als Privatperson ausprobiert. Wie in den vom Forist zitierten externen Foren empfohlen, habe ich bei Andy Wong ("Empiretech") über die Plattform Aliexpress gekauft, und zwar eine white label Kamera aus der aktuellen Serie 5442 unter der Handelsmarke des Verkäufers "IPC".
  • Ja, der Preis ist super.
  • Ja, der Versand war blitzschnell, in vier Tagen war das Ding mit FedEx da.
  • Ja, die erhaltene Kamera ist auch toll. (Für mich) unglaubliche Nachtperformance und Feature-Set für den Preis. Meine eigentlich auch schon ganz gute Hik am Eingang von vor zwei Jahren habe ich sofort ersetzt (Ringtausch, kennste Wink ).
  • Ja, das erhaltene Modell erscheint trotz der abweichenden Bezeichnung "IPC" auch tatsächlich legit, also v.a. als ein mit Dahua-FW updatefähiges internationales Modell. Das Original-Update läuft durch, die Kamera funktioniert problemlos mit allen probierten Funktionen in Englisch. Ich habe jetzt trotzdem die aktuelle FW vom Verkäufer drauf, die stabiler laufen soll. Es spricht daher vieles dafür, dass der Verkäufer von Dahua tatsächlich zertifiziert ist, unter eigenem Namen zu verkaufen und sogar eine eigene, modifizierte FW verwenden darf.

Aber:

Nun kam nach etwas über zwei Monaten doch noch eine zusätzliche Zoll-Rechnung von FedEx als abgabenrechtlichem "Aufschubnehmer" mit einer angeblich verauslagten (in Wahrheit noch nicht bezahlten) Abgabenrechnung des HZA Köln zzgl. der bekannten eigenen Erhebungsgebühren.

Dass ich die deutsche EUSt schon längst völlig automatisiert nach seit 2021 modernisiertem Umsatzsteuerrecht über Aliexpress/Alibaba als Plattformbetreiber und dessen "IOSS" bezahlt habe und das auch u.a. über eine tax invoice nachweisen kann, interessiert im Moment - nach kurzem informellem Austausch - noch weder FedEx noch das Hauptzollamt Köln.

Ob die Kaufumstände von Plattform, Verkäufer, Versender bzw. Frachtführer nicht richtig über den IOSS deklariert worden sind, kann ich mangels Unterlageneinsicht nicht beurteilen. Auch nicht, ob eine besondere Deklaration durch Verwendung eines IOSS-Standardprozesses evtl. ganz entbehrlich war. Weshalb ich für Fehler des Verkäufers, des Versenders, des Plattformbetreibers oder des Frachtführers haften soll, wüsste ich aber auch nicht. Ich selbst habe hier nichts verbockt und a priori auch für keine Fehler anderer Beteiligter einzustehen (keine Sorge, die unterschiedlichen möglichen Abgabenschuldner beim Import sind mir trotzdem wohlbekannt).

Weil ich das Thema spannend finde, habe ich deshalb mal einen meiner Referendare in meinem Namen fürsorglich Einspruch gegen den Abgabenbescheid (wegen langem Zaudern von FedEx evtl. lustigerweise schon lange verfristet) einlegen und außerdem die FedEx-Rechnung mit entsprechenden Argumenten förmlich bestreiten lassen. Und natürlich bin ich auch beim Verkäufer (der ja witzigerweise weder identisch mit dem Versender noch mit der Verkaufsplattform ist) schon gleich mal nett aufgeschlagen. Das kostet (in Geld) ja alles praktisch nix und für Anfänger ist es auch eine gute Übung in selten betretenen Rechtsgebieten.

Ich bin mal gespannt, wer in diesem Karussell der von mir komplett unverschuldeten Fehler und von allen anderen Beteiligten im Moment abgewiegelten Verantwortlichkeiten die Zeche am Ende zahlen soll und vor allem mit welcher Begründung.

Mein Tipp: Alle Fehler bleiben erst mal beim doofen Verbraucher hängen und der darf hinterher beim Chinamann mit ungewissem Ergebnis in Regress gehen. Big Grin



-> Wem die doppelt geforderte USt nix ausmacht (19% auf den Kaufpreis halt), der kann durchaus kaufen. Der Preis bleibt immer noch sehr gut. Wie es gerade für Verbraucher mit Support und bei Sachmängeln aussieht, kann ich aber nicht sagen. In deutsch geht da natürlich gar nix.

-> Wer die Einfuhr selbst deklariert und durchführt, zB als Wiederverkäufer, und dabei nicht in den IOSS eines Plattformbetreibers gezwungen wird, der kann insoweit auch fast bedenkenlos kaufen.

-> Wer als Privatperson bestellt und denkt, er hätte mit dem Kaufpreis "inkl. MWSt" alles bezahlt, und er hätte danach keinerlei Huddel mehr mit Verkäufer, Zoll und Frachtführer, der kann dagegen auf der Nase landen.

Fortsetzung folgt.
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Erfahrungsbericht - Einkauf einer White Label Dahua-Kamera in China - Mick - 09-06-2022 12:01



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