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Ein paar Gedanken zur Selbstreflektion...
20-10-2024, 12:42
Beitrag: #1
Ein paar Gedanken zur Selbstreflektion...
Und täglich grüßt das Murmeltier... denke ich mir so bei jedem zweiten Blick in einen der Threads hier. Und da heute so ein schöner sonniger Sonntag ist, ich nix zu tun habe außer darüber den Kopf zu schütteln, ist das doch eine prima Gelegenheit, mich hier mal wieder unbeliebt zu machen. Angel

Kapitel 1. Internetforen
Ich finde Foren toll. Wo hat man sonst die Möglichkeit, sich zu einem Spezialthema schlau zu machen und auch den einen oder anderen Tipp von Profis zu kriegen?
Jeder hat ja mal klein angefangen und auch der Meister war irgendwann mal ein Lehrling. Aber wer nicht auf den Kopf gefallen ist und etwas (technisches) Verständnis mitbringt kann durchaus selbst beurteilen, ob er sich eine bestimmte Arbeit zutraut oder nicht. Das Schweißen lerne ich ganz bestimmt nicht durch Forumsdiskussionen. Aber wenn zur erfolgreichen Autoreparatur nur der kleine Tipp aus dem Forum fehlt, mit wieviel Nm die Schrauben festgezogen werden müssen... Warum denn nicht?

Dabei ist mir schon vor Jahren mal aufgefallen, dass die Internetforen in ihrer Hilfsbereitschaft und in ihrem Umgangston recht unterschiedlich ausfallen.
2 Beispiele:

woodworker.de (Tischler) Da gibt's extra ein Unterforum, wo die Hobbybastler fragen dürfen und die Atmosphäre ist extrem hilfreich, obwohl es hier auch oft um gefährliche Maschinen und anspruchsvolle Arbeiten geht. Die Profis ätzen hier nicht rum, sondern geben gerne Hilfestellung. So finde ich, sollte es immer sein.

haustechnikdialog.de (Gas-Wasser-Sch...) Gruselig. Sobald da irgendein Privatkunde wagt zu fragen, welchen Wasserhahn im Baumarkt er am besten kaufen soll, geht ein unglaubliches Geschrei von den "Profis" los. "Finger weg", "Ruf nen Fachmann", "Das geht sowieso in die Hose", und so weiter mit diversen Horroszenarien bis hin zur Verseuchung des gesamten städtischen Wassernetzes, wenn dieser eine Fragesteller es jetzt tatsächlich wagen sollte, seinen Gardena-Schlauch im Garten selbst anzuschließen.

Kommt Euch da irgendwas bekannt vor? Tongue

Man könnte jetzt mal darüber spekulieren, woher diese Unterschiede wohl kommen könnten.

Kapitel 2. Herstellerpolitik
Neulich war mein Gefrierschrank kaputt. Am Ende war es nur ein defekter Temperaturfühler. Die Fehlersuche ist denkbar einfach, wenn man weiß, wie man die Service-Anzeige aktiviert um die Fühlerwerte abzufragen.
Bei Bosch-Siemens z.B. kann ich die Service-Unterlagen für eine geringe "Schutzgebühr" ganz legal und einfach herunterladen. Dummerweise ist meiner aber ein Liebherr. Und Liebherr gibt die Unterlagen ausschließlich an Fachfirmen heraus.
Der Grund dafür dürfte klar sein. Und der ist ganz sicher nicht, dass da irgendeine schlimme Gefahr lauert. (Außer vielleicht für den Geldbeutel der Fachfirma.)

Kapitel 3. Und wir Facherrichter?
Sind wir doch mal ganz ehrlich: Wir sind weder Herzchirurgen noch Raketentechniker und auch keine Sushi-Meister, die den Kugelfisch erst nach 10 Jahren Übung zerlegen dürfen.
Wenn ich 'nen neuen Mitarbeiter einstelle der nix mitbringt außer elektrotechnischem Grundwissen, dann hat der in zwei Tagen die wesentlichen Grundlagen der Gefahrenmeldetechnik kapiert. Einen weiteren Tag sitzt der auf irgendeiner Herstellerschulung, spielt ein bisschen rum und trinkt Kaffee. Und dann kriegt der die erste Zentrale und die Bedienungsanleitung auf den Schoß und fängt an zu fummeln. Und wenn er Fragen hat fragt er. Entweder mich oder die Hotline. Oder hier im Forum!

Warum sollte das ein halbwegs pfiffiger und interessierter Endkunde nicht auch alleine hinkriegen?
Der einzige Grund: Weil die Hersteller und auch wir Errichter die Bedienungsanleitung nicht rausrücken. So einfach isses doch. Rolleyes
Weil wir Angst haben, dass uns sonst gleich jemand die Butter vom Brot nimmt.
(Siehe oben! Haustechnikdialog und Liebherr. Genau so.)

Kapitel 4. Ist das sinnvoll?
Ich persönlich denke, eher nicht. Natürlich muss das jeder hier selbst für sich entscheiden, wie er sich am Markt positioniert.
Ich bekomme aber auch mit, dass manche Errichter sich nen Zacken aus der Krone brechen, damit der Kunde ja nicht herausfindet, welche Batterie da im Melder steckt. Der könnte ja auf die Idee kommen, die selbst zu wechseln. Oh mein Gott.
Na und? Es ist seine Anlage. Er hat die bezahlt. Wenn er das gerne selbst machen möchte, erkläre ich im halt auch noch, wie er die Sabotage dann wegbekommt. Der Kunde ist doch nicht blöd merkt sehr wohl was für einen Errichter er da vor sich hat. Wir zumindest laufen mit dieser Politik sehr gut und das wird auch in einer Art und Weise vom Kunden bemerkt und honoriert, das wir das auch weiterhin so machen werden.

Vielleicht wäre es auch hier im Forum ehrlicher und anständiger, sich dieses "Facherrichter-Voodoo-Buhei" zu verkneifen.

Arrow Wenn ich nicht helfen will, dann halte ich einfach mal meine Klappe.

Arrow Wenn ich helfen kann, dann tue ich es. Ich finde, wir könnten da ohne Probleme für die eigene Existenz etwas großzügiger sein.

(Die Regel hier "keine Infos zu VdS-Anlagen" finde ich übrigens auch eher kontraproduktiv. Die bösen Jungs, die genug Ahnung haben, dass sie mit solchen Infos schlimme Dinge planen können, die brauchen ganz sicher nicht dieses Forum um da dran zu kommen. Diese Geheimniskrämerei ist so nix anderes als "Security through obscurity" und das ist bekanntermaßen eh der denkbar schlechteste Ansatz. Aber ich halte mich trotzdem gerne an diese Regel und halte eben meine Klappe.)

Einen schönen Sonntag
Dirk
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Ein paar Gedanken zur Selbstreflektion... - Fraggel - 20-10-2024 12:42



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