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Arbeitsunfälle?
28-04-2022, 10:03
Beitrag: #1
Arbeitsunfälle?
Heute ist internationaler Tag für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz Big Grin

Was habt ihr denn alles schon "Dummes" auf Arbeit gemacht und wie ist es geendet? Rolleyes

Wünsche Euch eine natürlich unfallfreie und vor allem entspannte Restwoche! Bleibt gesund! Heart

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28-04-2022, 11:49
Beitrag: #2
RE: Arbeitsunfälle?
Ich bin tatsächlich ein verdammter großer Freund davon mich an BG-Vorschriften zu halten. Nicht aus Angst vor Ärger mit der BG oder Problemen mit der BG nach nem Arbeitsunfall, aber die BG sitzt nunmal in der Zentrale aller Zahlen zu Arbeitsunfällen und erlässt ihre Vorschriften tatsächlich nicht ohne Grund, sondern weil die Zahlen dafür sprechen, dass Sache X eben unnötig gefährlich ist. Und dass die BG-Vorgaben branchenunabhängig absolut sinnvoll sind zeigt sich ja wohl darin, dass die Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle seit 1994 um etwa das vierfache gesunken ist[1]. Ja, die Wahrscheinlichkeit eines tödlichen Arbeitsunfalls waren auch 1994 überaus klein und einige EU-Staaten haben bis heute ein höheres Niveau als das was wir damals hatten - aber trotzdem sind sie jetzt nur noch 25% so groß und ist das nicht zu verachten.

Klar kann man auch mal mit gesundem Menschenverstand arbeiten. Es gibt da draußen Hubarbeitsbühnen mit allseitigem Geländer, die aber trotzdem per Zulassung das Tragen einer PSA-Absturzsicherung verlangen. Würde ich dann höchstwahrscheinlich auch ohne benutzen. Aber ein Großteil der Verstöße ist halt nicht mit gesundem Menschenverstand in Einklang zu bringen sondern nur mit "Jaaa, bisher ging's ja gut" und "Zu faul" oder "Will paar Euros sparen" zu rechtfertigen. Und alles, was auf den ersten Blick ein Verstoß sein könnte aber mit gesundem Menschenverstand in Einklang zu bringen ist, ist auch meist gar nicht verboten, sondern über irgendeine Ausnahme oder lockere Formulierung abgedeckt.

Ich bin auch das "Arschloch" was wenig Probleme damit hat bei der BG Bau durchzuklingeln, wenn er auf Baustellen ist oder welche sieht, bei denen grobe Verstöße vorliegen (und ich hab auch schon wegen Erzählungen von groben Arbeitsschutzverstößen durch Arbeitgeber von Bekannten die für den jeweiligen Betrieb zuständige BG in Bewegung gesetzt). Damit meine ich jetzt nicht, dass jemand mal ein Loch ohne Schutzbrille bohrt. Klassiker schwerwiegender Verstöße sind ja Gerüste, die wegen geplanter Wandverkleidungen viel zu weit weg von der Fassade stehen und sich irgendwer gedacht hat "Boar ne, jetzt nochmal doppelt soviele Geländer beim Gerüstbauer zu zahlen, gar kein Bock" oder jemand der sich dachte "Pffff, das Loch ausschalen [heißen die gelben Dinger für Aufgrabungen Schalung, bin kein Tiefbauer xD]? Mir doch egal wenn der Pole verschüttet wird, Hauptsache ich spare Geld"... Und nur weil irgendwer paar Euro beim Gerüstbau gespart hat, besteht ne absolut ernsthafte Absturzgefahr, die je nach Gebäudehöhe ja auch ohne weitere Debatte tödlich ist und wahrscheinlich auch noch unterschätzt wird (werden 60cm zur Fassade oder der Absturz auf der von der Fassade entfernten Seite für ernsthafter angesehen?).

Die meisten tödlichen Arbeitsunfälle auf dem Bau sind wegen Absturz - und da brauchen wir ja wohl kaum darüber diskutieren, dass fast alle davon vermeidbar wären. Es gibt Arbeitsunfälle, die lassen sich nicht vermeiden, aber solange die meisten Todesopfer auf dem Bau irgendwo abstürzen, gibt es noch viel zu tun und jede ernsthafte Absturzgefahr der BG Bau gemeldet (und ich mein jetzt nicht wenn du 2,3m statt 2m von nem Arbeitsplatz stürzen kannst oder wenn mal ein Verkehrsweg mit ausreichender Breite eine Absturzkante von 2m statt 1m aufweist...).

Paar Minuten Arbeit und paar Euro sparen und sich dabei über die bösen nervigen BG Bau-Kontrolleure aufregen ist halt solange praktisch, wie du selber nicht im Rollstuhl endest und keine guten Freunde oder guten Kollegen durch einen Arbeitsunfall verlierst... oder halt solange bis du vor Gericht stehst. Ich bin absolut froh, dass wir in einem Industriestaat mit strikten Arbeitsschutzvorgaben leben.

[1] https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit...aelle.html

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28-04-2022, 12:08
Beitrag: #3
RE: Arbeitsunfälle?
Ich klettere regelmäßig mit meiner Leiter auf bis zu 12m oder laufe an der Dachkante in 30m Höhe entlang. Das macht mir überhaupt nichts aus, weswegen ich mich dort sehr sicher bewege. Ich habe schon auf Baustellen Leute gesehen, die bei knapp 2m Höhe völlig unsicher werden, wodurch das gesamte Manöver abenteuerlich wird. Das Problem bei der BG ist manchmal, dass die sich am größten Trottel orientieren und der Rest darf es ausbaden. Die BG macht ganz sicher Sinn, schafft Verhütung, aber es gibt da auch ein paar Dinge die ich bewusst nicht umsetze, da zu aufwendig gemessen am Risiko.

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28-04-2022, 15:00
Beitrag: #4
RE: Arbeitsunfälle?
Was ich mache interessiert die BG nicht, bei meinen Angestellten sieht das anders aus. Ich mache halt dann die Dinger, die der AN nicht machen darf. Da kann mich auch einer von der Arbeitssicherheit ansprechen, die Antwort Unternehmermodell lässt die sich einfach umdrehen.
Wir arbeiten normalerweise mit zugelassenem Hubarbeitsmaterial, die umzulegenden Kosten wollen aber die wenigsten übernehmen.
Wird gemeckert, lasse ich mir diese stellen. Nach dem ersten Mal mit Rüst- und Transportkosten haben bis jetzt ausnahmslos alle unser Material gebucht, meistens machen sie dann irgendwas noch schnell mit, weil unser Material nicht nach tatsächlichen Einsatztagen abgerechnet wird, sondern nach Arbeitsfortschritt. Wie wir alle nur allzugut erfahren haben, gehen die theoretischen Ausführungen real sehr oft nicht mit dem Bau- oder Arbeitsfortschritt gleich. Hast du dann was zugemietet und wirst nicht fertig, hast du den Salat. Deshalb haben wir alles im eigenen Bestand.
Über 18 m mussten wir noch nix montieren. Ab dieser Höhe würde ich dann halt zumieten.

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28-04-2022, 18:14
Beitrag: #5
RE: Arbeitsunfälle?
@Lemmy, dann zahlst Du aber auch nichts in die BG für Dich selber ein. Tust Du das doch, unterliegst Du den selben Vorschriften wie Mitarbeiter.

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29-04-2022, 08:10
Beitrag: #6
RE: Arbeitsunfälle?
(28-04-2022 11:49)KMsicherheitstechnik schrieb:  Klar kann man auch mal mit gesundem Menschenverstand arbeiten. Es gibt da draußen Hubarbeitsbühnen mit allseitigem Geländer, die aber trotzdem per Zulassung das Tragen einer PSA-Absturzsicherung verlangen. Würde ich dann höchstwahrscheinlich auch ohne benutzen. Aber ein Großteil der Verstöße ist halt nicht mit gesundem Menschenverstand in Einklang zu bringen sondern nur mit "Jaaa, bisher ging's ja gut" und "Zu faul" oder "Will paar Euros sparen" zu rechtfertigen. Und alles, was auf den ersten Blick ein Verstoß sein könnte aber mit gesundem Menschenverstand in Einklang zu bringen ist, ist auch meist gar nicht verboten, sondern über irgendeine Ausnahme oder lockere Formulierung abgedeckt.
Da gebe ich Dir vollkommen recht. Vor allem bringt die Absturzsicherung nichts, wenn der Hubwagen umkippt - und irgendwie sehe ich eher darin die Gefahr, dass der Hubwagen nicht korrekt steht oder aufgebaut ist.

Ich denke, da gibt es von beiden Seiten noch Verbesserungspotenzial.

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29-04-2022, 10:16
Beitrag: #7
RE: Arbeitsunfälle?
solange da nichts manipuliert wird, funktionieren die Kippsicherungen, Reichweiten- und Lastabschaltungen.
Eher wird die Tragfähigkeit des Untergrundes unter- bzw. überschätzt.

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29-04-2022, 13:32
Beitrag: #8
RE: Arbeitsunfälle?
Es wird ja wohl niemand ohne die entsprechende Schulung und jährlichen Nachschulungen eine Hubarbeitsbühne einsetzen bzw. bedienen. Denn da lernt man schließlich die ganzen Grundsätze und wo die Gefahren lauern.

In der Praxis wird das Teil von den meisten einfach ohne Vorkenntnisse benutzt und wenn was passiert ist das Geschrei groß.
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29-04-2022, 14:52
Beitrag: #9
RE: Arbeitsunfälle?
Sagen wir es mal so:
In meiner 50 jährigen aktiven Zeit im Beruf habe ich sehr oft Hubsteiger, Hubarbeitsbühnen fest und auch selbstfahrend genutzt. Nach einem "Schein" dafür hat mich nie jemand gefragt. Warum? Ganz einfach, das gab es damals noch nicht. Ebenso habe ich sehr oft einen Gabelstabler gefahren, auch ohne Schein, den gab es damals ebenfalls noch nicht. Passiert ist nie etwas und ein Schein ist auch keine Garantie dafür, das heute nichts passiert.
Deutschland ist ein "Scheineland", da wird nicht gefragt, ob einer damit umgehen kann Hauptsache er hat einen Schein dafür.
Wenn ich nur daran denke, das ein Hilfsarbeiter als Landschaftsgärtner einen Schein benötigt um einen Motorgetriebenen Rasenmäher zu schieben.....
Es hat sicher alles seine Berechtigung, aber man kann die Kirche auch im Dorf lassen und wer nicht umsichtig genug ist, der baut mit oder ohne Schein Mist.

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29-04-2022, 14:55
Beitrag: #10
RE: Arbeitsunfälle?
so ist es (leider)
Ich habe einen europäischen Riggerschein mal vor Jahren gemacht, da kriegst du so einiges mehr mit, auch was im europäischen Ausland passiert und was dort Sache ist.
Die Lehrgänge unserer IHKs und BGs wird zu einem Grossteil von Theoretikern mit Farbbildchen abgeliefert, bei anderen Lehrgängen gibts da schon einen fachpraktischen Teil. Die Schulungen der Hersteller wollen die Theoretiker dann meistens nicht anerkennen, da sie ja übergangen worden sind.

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29-04-2022, 15:51
Beitrag: #11
RE: Arbeitsunfälle?
Leider, so ist es in Deutschland halt, kommt noch aus der guten KundK Zeit.
Herstellerschulungen, obwohl um einiges intensiver werden von Handwerkskammern auch nicht anerkannt, auch keine VdS oder BHE Schulung und das nur, weil die Herren ihre Pfründe schwinden sehen.

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29-04-2022, 15:53
Beitrag: #12
RE: Arbeitsunfälle?
(29-04-2022 13:32)Feuermelder schrieb:  Es wird ja wohl niemand ohne die entsprechende Schulung und jährlichen Nachschulungen eine Hubarbeitsbühne einsetzen bzw. bedienen.

Habe den Schein vor 14 Jahren in Hemer erworben und das war's. Ich mache ja auch nicht jedes Jahr eine Nachschulung für's Motorrad oder Auto und bedenke was damit alles passieren kann.

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29-04-2022, 19:01
Beitrag: #13
RE: Arbeitsunfälle?
Manche schulende Unternehmen geben ja sogar an, dass die erworbene Berechtigung zumindest in Deutschland unbegrenzt gültig ist (nicht die IPAF-Card)

Aber es gibt ja zwei Sachen. Einmal die Schulung und der erworbene Schein als empfohlene Basis und dann die jährlich wiederkehrende Unterweisung, die von der BG gefordert wird, für alles vom Kugelschreiber bis zur Raumstation.

Ich als Bürotäter mit Auslauf fahre auch alles mögliche, Stapelgabler, Hubsteiger und was sonst noch alles. Den einzigen Unfall den ich mit einem Flurförderzeug mal hatte, war, dass ich mir selbst mit einem Hubwagen vor den Fuß gefahren bin. Blauer Fleck, kein Arbeitsausfall, keine Meldung.

Selbst unser ehemaliger* Logistikleiter hat keinen Schein und fährt den Stapler regelmäßig.
* wurde mit dem Lager verkauft, existiert aber noch

Wie hat mein Religionslehrer früher so schön gesagt: Für alles in Deutschland braucht man einen Schein, man wird mit einem Schein geboren, man stirbt mit einem Schein, nur zum Kinder bekommen braucht man keinen.
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29-04-2022, 22:01
Beitrag: #14
RE: Arbeitsunfälle?
Zitat:... nur zum Kinder bekommen braucht man keinen.

... soweit mir bekannt ist, ist auch zum Kinderzeugen kein Schein erforderlich, oder hätte ich mir den vorlegen lassen sollen Tongue

Immer daran denken: Jede Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wobei die Schwierigkeit ist, das schwächste Glied als solches zu erkennen, bevor es andere erkannt haben! Cool
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30-04-2022, 07:06
Beitrag: #15
RE: Arbeitsunfälle?
Bei manchen Kindern hätte man einen haben sollen!
Wir haben gelernt:
Von der Wiege bis zur Bahre, Formulare, Formulare.

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