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EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
07-03-2016, 02:15
Beitrag: #1
EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
Werte Alarm-Insider,

ich möchte meine Visionic PowerMax+ (10 Jahre alt, nicht erweiterbar, unkomfortabel, dubiose Fehlalarme etc.) durch eine verkabelte EMA ersetzen. Aufgrund der negativen Erfahrungen beschäftige ich mich schon länger mit dem Thema um die Funktionsweise von EMAs bestmöglich zu verstehen. Ziel davon ist, die Anforderungen an das neue System so präzise wie möglich spezifizieren und das „optimale“ System auszuwählen.

Hinweis: Ich bin IT-Systemarchitekt und KEIN Errichter oder Verkäufer und bei diesem Thema auch kein DIY-Installateur. Allerdings bin ich ein DIY-Planer, da ich mehrfach die Erfahrung machen musste, dass sich viele (auch bezahlte) Profis nicht die Mühe machen, oder machen wollen, komplexe Kundenlösungen umfassend zu konzipieren. Das betrifft meinen aktuellen Errichter und auch andere Gewerke...

Vorhaben: Eine kurze Übersicht meines Vorhabens um den Kontext meiner Fragen einordnen zu können:
* EMA verkabelt - EFH mit OG/EG/KG, später Garage, Gartenhaus
* Videoüberwachung - IP-basiert, Eingangsbereich, 4 Hausseiten
* Türsprechanlage - SIPS, Video
* Smart Home – Elektroinstallation auf KNX umstellen, ein Teil ist bereits vorhanden
Prämissen:
* EMA muss autark von allen anderen Systemen sein (Ausfallssicherheit, bestmögliche Sicherheit bei Angriff)
* EMA muss mit Smart Home/KNX integrierbar sein (z.B. Licht an im Alarmfall sofern Strom noch vorhanden, Melder auslesen)
* Videoüberwachung muss mit Türsprechanlage integrierbar sein (Nutzung der Türkamera)

Nachfolgend ein paar strategische Fragen. Zum Vergleich skizziere ich meine aktuelle Situation und gebe ein paar Eindrücke wieder. Danach ein paar Überlegungen für eine „optimale“ Lösung.

Frage 1) Wo sollte die EMA-Zentrale angeordnet sein?
Derzeit: Zentrale im Vorraum/EG, hier wird auch scharf/unscharf gestellt
N: Alarmfall in der Nacht => EMA nicht einsehbar da man im OG ist, EMA wird sofort erkannt und kann ev. manipuliert werden.

Anforderungen: Manipulationssicher, Bei Anwesenheit im Alarmfall rascher Zugriff auf das System zur Alarmverifikation.

Lösungsansatz 1: Technikraum/KG (Alle KG-Fenster vergittert, KG ist in Außenhautschutz integriert)
V: Technik wird ein einem Raum zusammengeführt, Kabel können in diesen Raum ebenfalls geführt werden, Optik ist irrelevant.
N: EMA-Zentrale im KG erscheint exponierter als im OG, zusätzliche Bedienteile für EG und OG nötig, Leitung zwischen EMA und Bedienteil kann zerstört werden

Lösungsansatz 2: Schlafzimmer/OG oder Schrankraum/OG
V: Alarmfall in der Nacht => EMA ist in der Nähe, weniger Bedienteile erforderlich
N: ev. stört die EMA in der Nacht (Licht, Summen), massive Kabelstränge bei z.B. Sternverkabelung

Frage 2) Wie kann ein Konzept für Bedienteile aussehen?
Derzeit: Bedienteil ist zugleich die EMA-Zentrale im EG, im OG nur eine Fernbedienung vorhanden

Lösungsansatz 1: Bedienteil im Schlafzimmer/OG und im Vorraum/EG
V: Komfort im EG scharf/unscharf, Zugriff im Alarmfall im Schlafzimmer/OG
N: zwei Bedienteile erforderlich, Kosten

Lösungsansatz 2: Bedienteil im Schlafzimmer/OG, Fernbedienung im EG
V: vermutlich günstiger

Lösungsansatz 3: Bedienteil im Schlafzimmer/OG, Transponder/Keypad für Scharf/Unscharf schalten im EG
V: kein (großes) Bedienteil im EG
N: ?

In meinem Fall gibt es drei Geschosse, ich mir allerdings sicher, dass man mit einem oder zwei Geschossen vor genau den gleichen Überlegungen steht. Daher habe ich versucht die Fragestellung ein wenig zu strukturieren. Ich möchte auch weitere Fragen posten und diskutieren. Wenn es für euch sinnvoll erscheint kann ich die Ergebnisse gerne zu zusammenfassen und sammeln ("Leitfaden"). Für mich mache ich es ohnehin…

Ich ersuche um Eure Meinungen bzw. wäre auch sehr an Erfahrungen Eurer EMA-Lösungen interessiert. Bin gespannt auf Eure Meinungen bzw. Einschätzungen Smile

LG Harry
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07-03-2016, 10:12
Beitrag: #2
RE: EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
eigentlich beantwortest du dir alle Fragen selbst.

Zitat:Anforderungen: Manipulationssicher, Bei Anwesenheit im Alarmfall rascher Zugriff auf das System zur Alarmverifikation.

also zwei Bedienteile, da du im Alarmfall weder von oben nach unten, noch von unten nach oben laufen willst um die Auslöselinie oder Meldung zu verifizieren.
Manipulationssicher sind beide Varianten, sowohl im Keller als auch im OG. In der Regel stört sie im Keller weniger, wenn im OG ein brauchbares Plätzchen zu finden ist - warum nicht. Das liegt alleine an dir. Kabelwege werden vermutlich vom OG kürzer sein.

Viel wichtiger ist die Frage ob Wachdienstaufschaltung oder nicht.

Ohne weitere Kenntnisse zum Objekt kann man auch nicht viel detailliertere Aussagen treffen.

Satel Videotutorials: https://www.youtube.com/c/aslademcogmbh
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07-03-2016, 13:17
Beitrag: #3
RE: EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
Vielen Dank für Deine Einschätzung.

(07-03-2016 10:12)Animal schrieb:  eigentlich beantwortest du dir alle Fragen selbst.
Die Antworten entsprechen meiner derzeitigen Einschätzung. Bin mir nicht sicher, ob das alles so passt. Interessant sind eben andere Meinungen oder wichtige Details. Und auch positive/negative Erfahrungen mit dem jeweiligen Konzept. Mich interessieren die sicherheitsrelevante Kriterien.

Zitat:
Zitat:Anforderungen: Manipulationssicher, Bei Anwesenheit im Alarmfall rascher Zugriff auf das System zur Alarmverifikation.

also zwei Bedienteile, da du im Alarmfall weder von oben nach unten, noch von unten nach oben laufen willst um die Auslöselinie oder Meldung zu verifizieren.
Manipulationssicher sind beide Varianten, sowohl im Keller als auch im OG. In der Regel stört sie im Keller weniger, wenn im OG ein brauchbares Plätzchen zu finden ist - warum nicht. Das liegt alleine an dir. Kabelwege werden vermutlich vom OG kürzer sein.
Conclusio:
* Wenn EMA-Zentrale und Bedienteile im geschützten Bereich angeordnet sind, ist Manipulationssicherheit gegeben.
* Lokation von Zentrale und Bedienteil ist abhängig von örtlichen Gegebenheiten.

Zitat:Viel wichtiger ist die Frage ob Wachdienstaufschaltung oder nicht.
Wachdienstaufschaltung ist erwünscht. Ist allerdings auch so ein Punkt bei dem die Strategie noch nicht feststeht. Ich verbinde damit primär die Alarmverifikation. Liege ich falsch?

Anforderungen:
* primäre Alarmierung per GSM (wegen Ausfallssicherheit, kein Festnetz, kein verkabeltes Internet)
* Alarmierung ev. zusätzlich per Email (hängt von den Möglichkeiten der EMA ab)

Wachdienstaufschaltung kann m.E. erst nach intensiver Testphase erfolgen, daher erscheint mir grundsätzlich ein Konzept OHNE Wachdienst sinnvoll. Wenn alles passt, wir der Wachdienst aufgeschaltet. Aus konzeptioneller Sicht ist der Wachdienst daher eine Option, d.h. ich muss den Alarm auch ohne Wachdienst verifizieren können.

Frage 3: Muss man bei der Alarmverifikation zwischen Abwesenheit und Anwesenheit grundsätzlich unterscheiden?
Mein Bauchgefühl sagt ja. Wenn eine Kreatur im Haus ist muss mich/Familie schützen... oder die Pumpgun holen.

Frage 4: Was sind die Voraussetzungen um einen Alarm verifizieren zu können?
Folgende Infos erscheinen mir wichtig:
* Alarmmeldung im Klartext am Handy (z.B. Melder xxx, Zimmer yyy, Fenster zzz). Vionic PowerMax+ liefert "Alarm FLM7"... :-)
* Alarmmeldung im Klartext am Bedienteil
* Video, Foto

Frage 3: Wie kann eine Alarmverifikation bei Abwesenheit erfolgen?
Frage 4: Wie kann eine Alarmverifikation bei Anwesenheit erfolgen?

Mir ist bewusst, dass der Wachdienst im Ernstfall schneller reagiert. Aus welchen Gründen auch immer, kann immer der Fall eintreten, dass ein Wachdienst nicht verfügbar ist (kein Angebot, Kosten etc.), und daher möchte ich gerne diskutieren wie eine gute Strategie aussehen könnte.

Zitat:Ohne weitere Kenntnisse zum Objekt kann man auch nicht viel detailliertere Aussagen treffen.
Ist mir klar. Grundrisse hier Posten dürfe allerdings zu weit gehen, oder?

LG Harry
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07-03-2016, 15:32
Beitrag: #4
RE: EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
Eine gute Strategie ohne Wachdienst gibt es nicht! Warum der WD erst nach einer intensiven Testphase dazukommen soll, erschließt sich mir auch nicht. Das man gerade Anfangs nicht auf den Objektrückruf verzichten sollte und auch andere Maßnahmen anfangs vereinbart werden, ok, aber ganz darauf zu verzichten? Für 3 Wochen oder wie lange planst Du diese Phase?

Vielmehr sollte die Auswahl des Wachdienstes in Verbindung mit den gewünschten Maßnahmen in die Projektierung mit einfließen. Welche Meldungen soll der WD wann und wie bekommen, was soll dann passieren? All diese Fragen sind von Anfang an zu klären.

Ohne Wachdienst erübrigen sich alle Überfall- und Panikalarme sowieso, mit Wachdienst sind diese aber wichtig und entsprechend mit zu projektieren.

Alarmverifikation? Was genau meinst Du damit? Einzelmelderanzeige ist Standard: Du/die NSL siehst welcher und wieviele Melder ausgelöst haben.

Bedienteil sieht´s Du das auch. Daher ist es wichtig auch im Schlafbereich eines zu haben.

Alarmverifikation wird normaler Weise durch Rückruf im Objekt vorgenommen. Wenn Du oder ein anderer Berechtigter den Alarm aus versehen ausgelöst hast, nennst du das Kennwort und die Alarmbearbeitung wird abgebrochen. Wird niemand erreicht ist es ein echter Alarm. Wenn Du große Angst vor technischem Falschalarm hast, kannst Du zunächst auch nur den Alarmverfolger ohne Polizei zur Kontrolle anrücken lassen. Dann verlierst Du aber im Ernstfall wirklich Zeit. Als Zwischending wird manchmal vereinbart, dass bei Auslösen nur eines Melders der Alarmverfolger alleine fährt und bei Mehrfachauslösung die Polizei mit-/nachalarmiert wird. Dann ist zumindest sichergestellt, dass, wenn der Täter das Objekt betreten hat auch die Polizei rausfährt. Hierzu brauchts aber dann eine entsprechende Projektierung, damit der Täter im Objekt sofort weitere/ mehrere Melder auslöst.

Aufschaltung aufs eigene Handy ist halt ein Lotteriespiel. Bist Du erreichbar, wann bekommst Du die Meldung, was machst Du gerade, ist die Internetverbindung so stabil, dass Du die Bilder der Videoanlage streamen kannst, ist da was drauf zu erkennen, oder sind die Täter schon drin, musst Du dich auch durch die gespeicherten Aufnahmen wühlen um Voralarmbilder zu betrachten, wie lange dauert der gesamte Ablauf.

Entweder Wachdienst oder einfach darauf vertrauen, dass der Täter abbricht, wenn es laut wird. Letzteres wäre für mich keine Option.

Man könnte auch die Videoüberwachung derart ausführen, dass sie zuverlässig meldet. Auch das könnte auf die NSL aufgeschaltet werden. Das geht aber nur, wenn das gesamte Grundstück eingefriedet ist und nur durch Berechtigte betreten wird. Dazu benötigt es eine komplexere Projektierung im Hinblick auf die alarmgebenden Kriterien. Hier ist man als Amateur schnell raus. Könnte man dann auch aufs private Handy übertragen, aber mit den gleichen Problemen, wie bei der EMA.

Und wer kommt bei Anwesenheit zur Hilfe?! Willst Du nach der Verifikation, wo der Alarm herkommt selbst auf Verbrecherjagt gehen? Das endet evtl. nicht so gut. Haste den Täter erschossen, gehts evtl direkt in U-Haft, hast Du nicht abgedrückt hat er es evtl gemacht. Für mich auch keine Option.
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07-03-2016, 23:42
Beitrag: #5
RE: EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
Zunächst vielen Dank für die umfangreiche und lehrreiche Antwort.
Zitat:Eine gute Strategie ohne Wachdienst gibt es nicht!
Danke für die klare Aussage.

Zitat:Alarmverifikation? Was genau meinst Du damit?
Ich schildere meine Erfahrung mit einem Fehlalarm welcher mich geprägt hat. Auch als Anregung um sich Gedanken zu machen wenn man eine EMA anschaffen möchte. Ein Alarm mitten in der Nacht. Meine Frau und ich schrecken auf, schauen uns mit großen Augen an, sie meinte: "schau du nach" (Zitat). Irrer Lärm im Haus sonst nichts. Licht im Schlafzimmer/OG eingeschaltet. Und jetzt? Sirene lärmt. Ich schalte per Fernbedienung den Alarm ab. Nichts zu hören und ich bin total "blind". Keine Info über Melder, keine Bilder und die EMA ist im EG. Unter der Annahme, dass der Alarm echt ist, muss ich davon ausgehen, dass jemand im Haus ist oder war. Ich schleiche im OG von Zimmer zu Zimmer und schalte das Licht ein. Nichts. Todesmutig schleiche ich ins EG und KG. Nichts. Also war's ein Fehlalarm. Ich stehe vor der EMA und tippe mich mühsam durchs kaum lesbare Menü bis ich endlich die Meldung "Alarm FLM7" sehe. Habe absolut keine Ahnung was mir die EMA damit sagen will. Hole die Unterlagen und studiere den Melderplan. Conclusio nach einer Stunde: Melder im Zimmer NEBEN dem Schlafzimmer hat ausgelöst, mit dieser Info wäre die Verifikation des Alarms in einer Minute erledigt gewesen ... Stress und Panik kann man schwer vermitteln, jedenfalls möchte ich das so nicht mehr erleben. Mag auch sein, dass ich auch alles falsch gemacht habe. Der Vorfall war jedenfalls das endgültige Aus für Visonic.

Ursachenforschung: Errichter erklärte mir, der Reed-Kontakt ist ausgefallen während die EMA scharf war. Kommt eben vor und da kann man nichts dagegen machen.

Frage: Gib es EMAs die einen Hardware-Ausfall von einer Auslösung unterscheiden können?
Wenn man anwesend ist, wäre das hilfreich damit bei Ausfall keine Panik aufkommt. Befürchte aber, die Unterscheidung geht technisch nicht...

Problemanalyse bzw. Lessons Learned:
* Kein Bedienteil im SZ => Verifikation des Alarams muss im SZ möglich sein (Melder)
* Einzeiliges LCD-Display auf EMA => Anzeige muss große und gut lesbare sein, Menüs müssen verständlich sein
* Unverständliche Alarmmeldungen => Meldung muss in sofort verständlichen Klartext erfolgen
* Kein Licht im Alarmfall => Beleuchtung innen und außen muss automatisch eingeschaltet werden
Optimal wären:
* Foto/Video innen => Fenster/Türe offen deutet auf Alarm hin, alles zu deutet auf Fehlalarm
* Foto/Video außen

Die Entscheidung Alarm oder Fehlalarm verstehe ich unter Alarmverifikation. Für mich besonders wichtig bei Anwesenheit.

Nochmals vielen Dank für das Thema Wachdienst. Hätte die Aufschaltung als nachrangig gesehen, was eindeutig falsch ist. Muss von Anfang an mitgeplant werden. Werde diesbezüglich noch etwas grübeln und melde mich dazu nochmals.

Auch bei Alarmierung des Wachdienstes muss ich bei Anwesenheit den Alarm trotzdem verifizieren können. D.h. ich muss die Lage schnellstmöglich einschätzen können und mich entsprechend verhalten um die Zeit bis zum Eintreffen zu überbrücken. Dazu benötige ich die oben skizzierten Infos.

Frage: Könnte man bei Aufschaltung eines Wachdienstes auf Equipment verzichten?
Mein Gedanke ist, einen umfangreicheren/teureren Wachservices zu nehmen statt mehr Technik aufzubauen. Z.B. Video nur Innen und keine Videoüberwachung außen.

LG Harry
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08-03-2016, 10:28
Beitrag: #6
RE: EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
Ich finde Deine Gedankengänge sehr nachvollziehbar. Hier wird sehr deutlich, was ein Falschalarm mitten in der Nacht für die Bewohner bedeutet. Sollten mal einige lesen, die über den Kauf von "Alarmsystemen" für den Preis eines Handy nachdenken.

Also, dass ein Reedkontakt kaputtgeht oder ein sonstiger Defekt auftritt, lässt sich nie hundertprozentig vermeiden. Allerdings sollte das bei einer guten Anlage und der richtigen Projektierung seeehr, seeehr selten auftreten. Gerade Reed-Kontakte sind in der Regel sehr zuverlässig.

1. Wie bereits geschrieben bin ich absolut bei Dir. Mindestens das Schlafzimmer und der Eingangsbereich benötigen ein Bedienteil. Ob dieses mit Klartextdisplay oder/und Sprachausgabe ist hängt von den Wünschen ab.
2. Melder sollten immer logisch und nachvollziehbar benannt werden (z.B. "Gäste WC EG Öffnungsmelder"). Die Bezeichnung muss auch für den Wachdienst nachvollziehbar sein.
3. Eine EMA, kann gewisse Meldungen der Melder unterscheiden (Sabotage, Auslösung), aber wenn ein Reed öffnet, weil er defekt ist, dann gibts halt Krach, weil die Anlage nicht unterscheiden kann, ob das Fenster geöffnet wurde, oder der Sensor den Geist aufgegeben hat.
4. Das Verhalten im Alarmfalle muss VORHER (so wie Du es ja jetzt machst) genau festgelegt werden, damit jeder weiß was zu tun ist. Dieses hängt aber von der Anzahl der Personen, den baulichen Gegebenheiten, der erwarteten Interventionsdauer etc ab. Standard ist halt einschließen und auf Hilfe warten.

Zum Einsparen von technischem Equipment:
Ja, bin ich eindeutig dafür. Wenn Du jeden Alarm per Video selbst verifizieren möchtest, dann benötigst Du in JEDEM Raum mind. eine Kamera. Innerhalb des Wohnbereiches halte ich das zum Einen für nicht vertretbar, weil bei allen Bewohnern, auch wenn einverstanden, ständig das Gefühl von überwacht sein auftritt. Wenn Du nun in der Wohnung 6-8 Kameras positionierst mit Verkabelung, Aufnahmemöglichkeit usw. wird hierfür sicher ein Betrag fällig, für den Du 5 Jahre die Aufschaltung zur NSL und den Wachdienst zahlen kannst. Auf Kameras innen würde ich verzichten. Es gibt Bewegungsmelder mit Kamera. Da Bewegungsmelder aber nicht auf Fenster gerichtet werden, wirst Du hier auch nur was sehen, wenn der Täter tatsächlich drinnen ist. Die Auflösung ist sehr bescheiden. Würde ich auch nicht machen.

Stattdessen sollte man die Rückfallebene so projektieren, dass ein Täter im Objekt mehrere Melder in logischer Reihenfolge auslöst. Da weiß man dann auch, dass da wirklich jemand drinnen ist. Zusätzlich könnte man Stöbersicherungen - also Öffnungsmelder an Schränken/Schubladen - installieren. Bei Anwesenheit ist das nicht ganz so einfach, wenn nur die Außenhaut scharf geschaltet wird. Möglichkeit wäre hier aber auch bei Alarm vom Bett aus die Anlage auf komplett scharf zu stellen. Wenn dann jemand im Objekt umherläuft würden Folgealarme ausgelöst und Du weißt, dass und auch wo jemand gerade ist.

Kameras außen:
Muss man von Fall zu Fall entscheiden. Nur Kameras machen halt nix anderes, als aufzeichnen. Ohne Alarmkriterium weißt Du halt nicht, wann Du drauf schauen sollst. Meist macht das so nicht besonders viel Sinn. Kannst halt den Bruch im Nachhinein nochmal betrachten. einfach nur Kameras aufzuhängen, darauf könnte man meines Erachtens auch verzichten, wenn das Budget knapp wird.Es kommt aber darauf an, was genau man erreichen will. Wir selbst haben nachts Außenmelder aktiv. Wenn diese anschlagen ist es schon praktisch einen Blick auf die Kameras werfen zu können. So konnten wir nachts bereits einen Bruch aktiv verhindern. Ohne Aussenmelder würde ich eher verzichten. Wenn ein Öffnungsmelder nachts anschlägt und es laut wird, wirst Du auf den Kameras evtl. garnichts mehr sehen. Und da etliche Minuten mit dem Handy oder Tablet rum zu hantieren um die letzten Aufnahmen zu betrachten finde ich angesichts des Risikos, dass ein Täter bereits im Objekt ist eher heikel. Hier würde ich mich lieber auf den Rückzug konzentrieren.
Richtig gemacht, kann eine Außenüberwachung mit Kameras und speziellen Meldern ein echter Zugewinn an (gefühlter) Sicherheit sein. Richtig gemacht heißt aber halt auch nicht so günstig. Wenn Du eine EMA wählst, die einen zusätzlichen Bereich für draussen bietet, der auch einen reinen Voralarm oder Warnung im Objekt zulässt und das Grundstück komplett umfriedet ist würde das halt schon Sinn machen, dies einzurichten und dann auch Kameras zu installieren um bei Bedarf draußen schauen zu können.

Von der Prio her würde ich mich zunächst auf die Absicherung der Außenhaut und einer Rückfallebene, sowie einer entsprechenden Anzahl von Bedienteilen über die auch ein Überfall/Panikalarm abgesetzt werden kann konzentrieren und diese so konzipieren, dass ein Täter im Haus sofort weitere Meldelinien verletzt. Hierfür sollte eine zuverlässige Anlage professionell verbaut werden um das Falschalarmrisiko soweit möglich zu reduzieren. Das ganze geht dann auf die NSL und es werden die passenden Maßnahmen vereinbart. Dann weißt Du, dass egal wann etwas passiert IMMER jemand da ist, der sich drum kümmert.

Wenn dann noch Geld über ist, die bauliche Situation es hergibt und das Sicherheitsbedürfnis besteht, würde ich Außenmelder und evtl. Kameras installieren. Perfekt würde es dann, wenn auch die Aussenmelder und Kameras auf die NSL aufgeschaltet wären. Hierzu benötigt es aber das richtige Equipment und ganz günstig ist eine zusätzliche Videoaufschaltung halt auch nicht. Dann könnte eine Intervention bereits beginnen, bevor die Täter im Objekt sind.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass eine Aufschaltung inkl. Vorhaltung eines Alarmfahrers und Schlüsseldepot bei mir mit ca. 35€/Monat zu buche schlägt. Für die zusätzliche Aufschaltung von bis zu 6 Kameras über Heitel-Protokoll wurden nochmals ca. 45€/Monat verlangt. Ein Einsatz eines Alarmfahrers kostet je nach Abrechnungsmodell und Dauer des Einsatzes so um die 50€. Was wann wie passieren soll legst Du im Detail individuell mit der NSL fest.

Wie Du es dann organisierst liegt an Dir. Du kannst zum Beispiel vereinbaren, dass bei Alarm zunächst ein Objektrückruf erfolgt. Hast Du selbst einen Alarm ausgelöst nennst Du das passende Kennwort und die Bearbeitung ist erledigt. War es aber ein "richtiger" Alarm, schließt Du Dich ein, schaltest auf komplett scharf und sagst denen, die sollen kommen und nach dem Rechten sehen und die Polizei mitsenden, wenn es zu weiteren Auslösungen kommt. Der Wachdienst wird dann von außen auf Einbruchspuren prüfen (auch anhand des ausgelösten Melders speziell dort, wo er auslöste).
Wenn es doch ein Falschalarm war hat dich der Spaß halt einen Fuffi gekostet, aber Du kannst dann weiter schlafen. Stehen die schon am Bett, wenn Du durch den Alarm wach wirst, nennst Du der NSL halt das Bedrohungspasswort und die passenden Einsatzkräfte sind unterwegs.

Bei weniger Angst vor Falschalarm, kann man auch direkt die Polizei mitalarmieren lassen.

Ich hoffe, Du siehst, wie wichtig gerade bei Anwesenheit ein Wachdienst ist. Wenn Du einmal in einer Paniksituation selbst die Polizei gerufen hast, weißt Du wie das abläuft. Welche Adresse? welche Etage? Was ist genau passiert? Haben sie etwas erkannt? Wie ist Ihr Name? Wohnen Sie dort? Wie viele Täter sind es? Sind die schon drinnen?.... Das sind zwar für die eingesetzten Kräfte sinnvolle Infos, aber es geht ewig. Diese ganze Zeit würde ich lieber für einen geordneten Rückzug nutzen. Es ist halt beruhigend, wenn man weiß, dass Hilfe unterwegs ist. Von einer konkreten Bedrohungssituation gar nicht zu reden. Da rufst Du sicher nicht selbst die Polizei und endest dann gefesselt im Wandschrank, bis der Postbote Dein Rufen hört.

Noch ein Tipp: Im Schlafzimmer direkt dafür sorgen, dass es nicht zu laut wird, wenn es losgeht, sondern nur so, dass man sicher aufwacht. Dann ist der nächtliche Schock nicht ganz so enorm. Die Adrenalinmenge reicht dann dennoch aus.

Also ein Falschalarmrestrisiko besteht immer. Es sollte halt nur möglichst gering gehalten werden und vor allem, darf es nicht dazu führen, dass die notwendigen Maßnahmen verzögert werden. Wenn es denn dann nach 5 Jahren einmal heult, ohne dass jemand einsteigen wollte, ist das auch kein Beinbruch. Dann bekommt der Wachdienst seine Interventionskosten und man freut sich, dass nix war.
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10-03-2016, 00:24
Beitrag: #7
Shy RE: EMA-Zentrale und Bedienteile anordnen
@keinbruch
Vielen Dank für Deine Ausführungen. Habe die Zeit genutzt und mit meiner Frau das Thema Wachdienst diskutiert. Kann dir verraten, in meiner Frau hast Du einen neuen Fan gewonnen … Smile Schnell war klar, dass wir eine Aufschaltung an einen Wachdienst haben möchten da die vielfältigen Vorteile die Kosten rechtfertigen.

Nachfolgend eine Zusammenfassung der m.E. wesentlichen Punkte zum Thema Wachdienst.

Checkliste – Wachdienst:
Frühzeitige Entscheidung ob Aufschaltung auf Wachdienst oder Polizei gewünscht ist.
Falls Wachdienst gewünscht ist, müssen folgende Punkte während der Projektierung geklärt werden:
* Festlegung des passendenWachdienstes.
* Festlegung der benötigten Dienstleistung und Klärung der laufenden Kosten.
* Festlegung wie und wann eine Alarmmeldung an den Wachdienst weitergeleitet wird.
* Festlegung wie der Prozess im Alarmfall abläuft (Detailplanung für Alarm, Fehlalarm, Notfall, Objektrückruf, Schlüssel etc.).

Aufschaltung Wachdienst:
Deutschland: Nur Wachdienst möglich, Polizei gesetzlich nicht möglich (Info aus anderem Thread)
Österreich: Wachdienst oder Polizei möglich

Vorteile:
1) WD kann bereits in der Projektierung berücksichtigt werden und dadurch alle Komponenten technisch wie organisatorisch bestmöglich aufeinander abgestimmt werden. Nachträgliche Aufschaltung bringt keine Vorteile.
2) Im Alarmfall kümmert sich immer jemand um den Alarm und nimmt telefonisch Kontakt zur Verifikation des Alarms auf (Objektrückruf). Das ist der essentielle Vorteil sowohl bei Anwesenheit als auch bei Abwesenheit. Wird der Betreiber nicht erreicht, so wird von der Alarmzentrale von einem Ernstfall ausgegangen und entsprechende Maßnahmen getroffen (z.B. Alarmfahrer, Feuerwehr, Polizei). Während der Projektierung wird der Prozess detailliert festgelegt und ermöglicht eine individuelle Abstimmung auf die Bedürfnisse.
3) Ein WD bringt die raschesten Reaktionszeiten. Bei der Polizei kann viel Zeit vergehen bis ein Anruf von Privaten aufgenommen wird, ein Anruf von WD wird höher priorisiert und rascher bearbeitet. Eine Alarmmeldung aufs eigene Handy führt ebenfalls zu einem Zeitverlust, Verifikation des Alarms und Anruf bei der Polizei kosten Zeit.
4) Ein WD erlaubt die Realisierung eines Überfall-/Panikalarms (Alarmknopf), ohne WD ist diese Funktion nicht möglich.

Nachteile:
1) Laufende Kosten.

Kosten Wachdienst:
Nachfolgend einige rasch zusammengetragene Zahlen als Orientierungshilfe.
Deutschland:
* Aufschaltung: 35€/Monat, 6 Kameras 45€/Monat
* Einsatz Alarmfahrer: 50€
Österreich:
* Aufschaltung: ab 20€/Monat
* Einsatz Alarmfahrer: N/A


Was habe ich vergessen? Bitte um Anregungen, Korrekturen, Ergänzungen etc.

LG Harry
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