Hallo Conni und herzlich willkommen hier im Forum!
(22-11-2014 11:26)conni2 schrieb: [ -> ]Jetzt stellt sich mir die Frage, wie ich mich am besten schütze:
1) Ich mache nichts oder nur unsichtbar, nach dem Motto, wo kein Schutz ist, ist auch nichts zu holen
2) Ich schütze mich sehr offensichtlich mit allerlei Alarmanlagen, Kameras etc, mit der Gefahr, dass Einbrecher denken könnten, bei mir sei was zu holen
Mir fehlt hier der dritte Punkt:
3) Ich schütze mich nicht (optisch störend) offensichtlich mit einer korrekt geplanten und installierten Einbruchmeldeanlage inkl. gut sichtbarem Außensignalgeber (Sirene und Blitz). Dabei kann die EMA auch gerne um Kameras erweitert werden.
(22-11-2014 11:26)conni2 schrieb: [ -> ]Wäre lieb, wenn ihr mir mit Tipps weiterhelfen könntet. Danke schon mal im Voraus.
Conni
Es gibt diverse verschiedene Tätertypen:
- Beschaffungskriminalität: diese Täter brauchen das schnelle Geld für den nächsten 'Schuss' o.ä. und gehen dann 'halt mal fix' auf die Suche nach Bargeld oder ggf. Schmuck - die lassen sich durch sichtbare Sicherungsmaßnahmen ganz gerne zum ungesicherten Nachbarn 'umleiten'. Manchmal kommt es dabei zum Übergang zum
- 'versehentlichen' Einbrecher: die sind einfach mal rotzevoll und suchen einen Platz zum Schlafen und vergessen dabei, dass es sich beim gewählten Objekt gar nicht um ihr eigenes Haus handelt - das sind die, die die Polizei dann morgens weckt und einsammelt (in meinen Augen also alles Bewerber für den Darwin-Award^^).
- Dann gibt es die sogenannten 'Blitzeinbrecher', die tlw. mit roher Gewalt (und ggf. mit vorher geklauten Autos) in das Schaufenster eines Juweliergeschäftes fahren und dann die Auslage abgreifen - die haben keine Angst vor elektronischer Sicherung, da es ihnen völlig egal ist, ob das irgendetwas heult... Denn die sind so schnell wieder weg, das gar keine Gegenmaßnahmen mehr greifen können (außer anschließender Fahndung).
- Die Profis à la Oceans Eleven: die werden sich nicht wirklich für 'das kleine Privathaus von nebenan' interessieren, da der Aufwand im Vergleich zum Nutzen/Ertrag unangemessen hoch ist.
- Und dann gibt es die 'Semi-Profis', wie ich sie mal nennen möchte:
die haben es in der regel auf Wohnungen, Häuser oder Geschäfte abgesehen: das Risiko ist (meistens) kalkulierbar und über eine gewisse Menge an Brüchen lässt sich davon vermutlich auch so einigermaßen gut leben. Diese 'bösen Buben' sind (leider) auch nicht alle grundlegend 'doof', die wissen schon ganz genau, worauf sie bei einem Objekt achten müssen und dazu gehören neben der Außensirene z.B. auch die kleinen auf die Scheibe geklebten Glasbruchsensoren, (kleine) Aufkleber an Fenster und Türen "Alarmgesichert" (aber bitte immer ohne Hinweis auf Hersteller oder gar Serie/System der EMA!) usw.
Dieses Forum behandelt eigentlich nur den ersten und den letzten Einbrechertyp (alles andere sind hier Exoten, wenn sie überhaupt vertreten sind), denn das sind so ziemlich die Einzigen, gegen die man sich mit Technik (und Mechanik!) wehren kann oder muss.
Die Meinung "Bei mir ist nichts zu holen" ist weit vertreten, aber wenn man sich mal aufmerksam in seiner Bleibe umschaut, kommt doch so einiges leicht Tranportierbares (die Jungs 'von der anderen Seite' wollen sich ja auch nicht das Kreuz ausrenken
) zum Vorschein: Smartphone, Laptop oder ganze Server, Kameraausrüstung, Autoschlüssel, Bargeld, Ausweispapiere, Bank- und Kreditkarten usw.- da kommt schnell so einiges zusammen.
Da aber die angerichteten Einbruchschäden den Wert der gestohlenen Gegenstände meistens (deutlich) übersteigen, ist das gestohlene Hab und Gut nur ein Problem - zum (hoffentlich versicherten) Materialschaden kommt neben den gestohlenen/vernichteten idiellen Werten (Fotos, Andenken usw.) auch nahezu immer eine Traumatisierung der Opfer hinzu: das (leider oft falsche) Sicherheitsgefühl der eigenen vier Wände ist ruiniert, ein oder mehrere Täter waren in meinem 'Allerheiligsten' und haben in meinen Sachen gewühlt... Das führt vereinzelt sogar dazu, dass die Opfer in ein anderes Wohnobjekt umziehen müssen, weil sie im 'geschändeten' Objekt nicht mehr leben können/wollen.
Wenn du jetzt also Technik nachrüsten möchtest, weil dein Objekt ja einige 'Risikofaktoren' vereint, fange überlegt an:
- erster Schritt sollte immer eine Begutachtung des Objektes durch eine der kriminalpolizeilichen Beratungsstellen sein - die schauen sich mit dir gemeinsam dein Objekt an und geben dir Tipps, wie man schnell und einfach die größten Sicherheitslücken schließen kann. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf mechanischen Sicherungen, denn nur diese können Einbrüche verhindern (eine Einbruchmeldeanlage kann eben nur 'melden', wenn der 'Ernstfall' eintritt, sie kann aber einen Einbruch nicht eigenständig verhindern) oder zumindest erschweren - im Idealfall solange, bis der Täter die Lust an seinem Vorhaben verliert (oder die durch die EMA gerufenen Interventionskräfte vor Ort sind und den Täter vorläufig festnehmen).
- zweiter Schritt ist daher das Verbessern der mechanischen Sicherheit, hier lassen sich aber teilweise schon Kombinationen oder Synergien (ich hasse dieses Wort
) realisieren: Sei es dadurch, dass beim Einbau neuer Fenster gleich larmkontakte mit eingebaut werden oder indem man sogenannte Mechatronik (also eine Kombination aus Mechanischen Sicherungen und Elektronik) einsetzt.
- Danach richtet sich dann auch das weitere Vorgehen: Welche Systeme kommen für mich in Frage? Wie hoch ist mein Budget? Wovor will ich mich schützen (Brand- , Sach- und/oder Personenschaden)? Wie technikaffin bin ich/sind die Nutzer? Gibt es Vorgaben, die ich beachten muss (Behörden bzw. Landesbauordnung, Vorgaben des Versicherers usw.)?
Als Orientierung kann dir sicherlich dieses Thema hier weiterhelfen:
http://www.alarmforum.de/Thread-Erste-In...eressierte
Ich bin gespannt auf deine kommenden Fragen!
Viele Grüße
Olli
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*High 5* an evertech! ;o)